Das Buch Der 1000 Wunder
Wundergärten auf dieser Mauer gelegen haben.
Vom Tempel der Diana zu Ephesus sind wertvolle Überreste bis auf unsere Tage gekommen. Durch die im Jahre 1870 von dem Engländer Wood aufgefundenen Trümmer können wir uns ein Bild von der Anordnung des gesamten Bauwerks machen. Das riesige Haus von 69 Metern Breite und 130 Metern Länge wurde im sechsten vorchristlichen Jahrhundert von Chersiphon aufgeführt. Es bestand ganz aus weißem, leuchtenden Marmor. 126 prächtig geschmückte jonische Säulen umgaben die Mauern; an der Vorderseite waren die 19 Meter hohen Säulen in drei Reihen angeordnet und reich mit Figuren geschmückt.
3 Der Tempel hat mehrfach schwere Schicksale durchmachen müssen. Herostrat steckte ihn im Jahre 356 vor Chr. in Brand und zwar nur deshalb, weil er seinen Namen auf die Nachwelt bringen wollte; das ist ihm denn auch durch diese heroische Untat gelungen. Deimokrates baute den Tempel in erneuerter und noch erhöhter Schönheit wieder auf. Aber der Kaiser Nero zerstörte ihn wieder, und plünderte ihn gründlich aus. Was danach noch aufrecht stand, wurde 226 n. Chr. von den Ostgoten niedergelegt. Es ist ein guter Beweis für die Widerstandsfähigkeit des griechischen Marmors, daß nach soviel Unglücksfällen heute noch ansehnliche Trümmer des Bauwerks vorhanden sind.
Wie der berühmte Zeus von Olympia aussah, wissen wir gleichfalls recht genau, aber nur, weil uns kleine Abbildungen des Werks auf einigen römischen Münzen der Landschaft Elis, in der Olympia liegt, erhalten sind. Die Bildsäule selbst, einst das Nationalheiligtum eines großen Volks, ist bis auf den letzten Rest verschwunden. Und das kann nicht Wunder nehmen, weil das Bildwerk ja aus den sehr kostbaren Materialien Gold und Elfenbein bestand. Phidias hatte den Gott auf einem reich geschmückten, vier Meter hohen Thron sitzend dargestellt; sein Haupt reichte fast bis an die Decke des 18 Meter hohen Tempels. Er hielt in der Rechten eine Siegesgöttin, in der Linken das Szepter mit dem ihm geheiligten Adler. Das Haupt war mit einem Kranz aus Ölzweigen, dem Preis der olympischen Sieger, geziert.
Das fünfte Weltwunder der Alten ist das Grabmal des Königs Mausolos von Karien, das diesem um 350 vor Chr. von seiner Gemahlin Artemisia zu Harlikarnassos errichtet wurde, Es bestand aus einem hohen, viereckigen Unterbau, der ein von 36 Säulen umgebenes tempelartiges Grabmal trug. Darauf erhob sich in 24 Stufen eine Pyramide, deren Spitze durch ein mächtiges Riesengespann mit den Kolossalbildern des Mausolos und der Artemisia geschmückt war. Das ganze war 44 Meter hoch. Die Architekten des Bauwerks waren Satiros und Pythes; ihnen hatten fünf Bildhauer zur Seite gestanden, von denen je einer die bildnerische Ausschmückung jeder der vier Seitenflächen, der fünfte die Herstellung des figürlichen Schmucks für den Aufbau ausgeführt hatte.
Der byzantinische Bischof Eusthatios teilt noch im zwölften Jahrhundert mit, daß das Werk wohlerhalten sei; in dem folgenden Jahrhundert aber ging der Oberbau fast ganz zugrunde, und im Jahre 1522 benutzten die Johanniter die Reste als Steinbruch zum Ausbau ihrer Ordensgebäude. Newton machte 1857 Ausgrabungen an der Stätte, wobei er die beiden drei Meter hohen Figuren des 4 Mausolos und der Artemisia, sowie Reliefplatten und einen Amazonenfries auffand. Die Stücke befinden sich jetzt im Britischen Museum.
Nach diesem Wunderwerk nennen wir noch heute die Begräbnishäuser der Fürsten Mausoleen.
Das größte der Kolossalbildwerke des Altertums war der Koloß von Rhodos , eine aus Bronze gegossene und innen ausgemauerte Figur, die 70 Ellen oder etwa 32 Meter hoch gewesen ist. Der Bildhauer Chares hat dieses Standbild des Sonnengotts im Jahre 290 v. Chr. hergestellt. Die Sage erzählt, der Koloß habe so über der Einfahrt des Hafens von Rhodos gestanden, daß die Schiffe unter den ausgespreizten Beinen aus- und einfuhren. Diese Angabe ist jedoch historisch nicht erweislich. Wahrscheinlich war die Figur auf einem Felsen neben der Hafeneinfahrt aufgestellt. Sie fiel sehr bald der Vernichtung anheim, denn schon 56 Jahre nach ihrer Entstehung wurde sie durch ein Erdbeben umgeworfen und ins Meer gestürzt. Fast tausend Jahre lang haben die riesigen Trümmer dann im Wasser gelegen; als die Araber Rhodos eroberten, verkauften sie die Bronzestücke an einen Händler, der 900 Kamele damit beladen haben soll.
Als letztes der antiken Wunder gilt der berühmteste Leuchtturm des
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