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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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euch zu bringen. Ich habe meine Heimat verlassen und meinen Vater verloren, habe große Strapazen auf mich genommen – aber ich bin nicht die Sklavin seiner Worte.«
    »Aber Gott erwartet …«
    » Die Menschen erwarten, dass wir es benutzen«, verbesserte Chaya energisch. »Gott kann nicht wollen, dass Hass und Krieg unser Leben bestimmen und wir uns gegenseitig töten, bis keiner mehr von uns übrig ist. Ist dieses Kind dort nicht ein Beweis dafür, dass zwischen unseren Völkern auch Zuneigung entstehen kann? Dass wir in Frieden miteinander leben können? Und zeigt Conn nicht durch seine Anwesenheit hier, dass er uns in Freundschaft verbunden ist?«
    » Nein. Er will uns nehmen, was uns gehört. Darin kann ich keine Freundschaft erkennen.«
    »Hätte ich euch bestehlen wollen, hätte ich nicht nach Acre zurückzukehren brauchen«, gab Conn zu bedenken.
    »Nun«, zischte Caleb und griff nach dem Dolch an seinem Gürtel, »womöglich war das ja ein Fehler. Denn was sollte mich davon abhalten, dich hinterrücks zu erstechen und dir die Schriftrolle abzunehmen?«
    »Baldric vermutlich«, entgegnete Conn mit Blick auf seinen Adoptivvater, der die Hand bereits am Schwertgriff hatte. »Aber du hast recht, Caleb. Wir sind nur zu zweit, ihr aber seid viele. Wenn du es darauf anlegst, so sollte es für dich keine Schwierigkeit darstellen, in den Besitz des Buches zu gelangen.«
    »W arum, bei allen zwölf Stämmen Israels, bist du dann gekommen?«, fragte Caleb, unschlüssig und zornig zugleich.
    »W eil ich nicht allein tun kann, was ich tun will, und dabei eure Hilfe brauche, denn weder spreche ich die Sprache der Einheimischen noch bin ich je in Jerusalem gewesen. Und ich bin auch nicht in der Lage, die Zeichen der Schriftrolle zu entziffern.«
    »Ich könnte sie für euch übersetzen«, erwiderte Chaya, »ich habe es schon einmal getan. Aber jene Stellen des Buches, die den Aufenthalt der Lade verraten, sind verschlüsselt. Nur die Räte kennen das Geheimnis, wie …«
    »Nicht mehr. Berengar hat die Rätsel gelöst«, sagte Conn.
    »Dann sollten wir keine Zeit verlieren.«
    »Chaya!«, entrüstete sich Caleb. »Du willst tatsächlich gemeinsame Sache mit ihm machen? Mit einem Christen, der das Eigentum unseres Volkes stehlen will?«
    »W ir sind nicht die Einzigen, die auf der Suche nach der Lade sind, Caleb«, gab Conn zu bedenken. »Guillaume de Rein ist tot, aber seine Bruderschaft existiert weiter. Wäre es dir lieber, wenn sie in den Besitz der Lade gelangte?«
    Calebs Wangenknochen mahlten, in hilfloser Wut starrte er zu Boden. »Es ist Verrat, Chaya!«
    » Es ist richtig«, entgegnete sie unbeirrt.
    »Ich euch begleite«, erklärte Bahram, der am Tisch sitzen geblieben war und bislang kein Wort gesagt hatte, in zwar akzentschwerem und brüchigem, jedoch verständlichem Französisch.
    »Ihr sprecht unsere Sprache?«, fragte Conn verblüfft.
    »Nur ein wenig«, schränkte Chaya ein. »Er wollte, dass wir es ihm beibringen.«
    Conn hob die Brauen. »W arum?«
    Da es seine noch bescheidenen Sprachkenntnisse überstieg, antwortete der Armenier einmal mehr auf Aramäisch, und
Caleb übersetzte: »V or Jahren sah ich ein Zeichen am Himmel. Es war ein fallender Stern, und ein Weiser sagte mir, dass dies den Untergang eines Reiches bedeute. Heute weiß ich, dass das Morgenland damit gemeint war, denn die Söhne des Propheten sind untereinander uneins. Jeder Statthalter sucht nur seinen Vorteil, deshalb werden die Franken den Sieg davontragen, und es ist gut, die Sprache der Sieger zu sprechen.«
    »Eine kluge Überlegung.« Conn nickte. »Aber es ist ein Irrtum anzunehmen, dass die Christen untereinander immer einig wären. Oft genug herrschen auch unter ihnen Zwietracht und Streit.«
    »Darüber dürfte sich Bahram im Klaren sein«, erwiderte Caleb säuerlich, anstatt zu übersetzen, »denn genau wie du hat auch er die Taufe empfangen.«
    »Er – Ihr seid ein Christ?«
    Bahram nickte.
    »Und dennoch kämpft Ihr für die Muselmanen?«
    Der Armenier schüttelte den Kopf. »Für meine Welt«, verbesserte er, worauf sich Conn sehr einfältig vorkam.
    Hatte er tatsächlich geglaubt, einen Christen an seinem Aussehen zu erkennen, an der Farbe seiner Haut? Wenn auch Christen in den Armeen des Kalifen und des Sultans kämpften, wie viele von ihnen, so fragte er sich unwillkürlich, hatten unter den Klingen der Kreuzfahrer wohl den Tod gefunden? W ar dies der Kampf, den sie fechten sollten, um ewiges Heil zu erlangen?
    Bahram

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