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Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman

Titel: Das Buch Von Ascalon: Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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fügte noch einige weitere Worte in seiner eigenen Sprache hinzu. »W as sagt er?«, wollte Conn wissen.
    »Dass er schon früher in Jerusalem gewesen ist, als sein damaliger Herr Tutush die Stadt besuchte. Er kennt den Weg zum Tempelberg und kann euch führen. Und er glaubt, dass er euch an den Wachen vorbei in die Stadt bringen kann.«
    Conn nickte – dies war genau die Art von Hilfe, die für sein Vorhaben vonnöten war. Dennoch wollte er seinen neuen Verbündeten nicht mit falschen Erwartungen täuschen. »W ir suchen die Lade nicht, um das Morgenland zu retten.«
    »Bahram weiß«, entgegnete der Armenier.
    »W arum wollt Ihr uns dann begleiten?«
    »Nachdem Antiochia gefallen«, versuchte Bahram in seinem brüchigen Französisch zu erklären, »nach Süden geflüchtet, erschöpft und ohne Heimat. Dabei Vision – hiervon.«
    Er erhob sich von seinem Platz am Tisch und trat auf Conn zu. Dabei griff er unter sein Gewand und holte etwas hervor, das er Conn zeigte. Es war ein Brocken Sandstein, wie man ihn überall in der Wüste finden konnte. Darauf war etwas eingeritzt, das Conn erst bei näherem Hinsehen erkannte: ein Kreis aus vier Labyrinthen, die in der Mitte ein Kreuz formten. Daraufhin zog Conn den Anhänger heraus, den Bischof Adhémar ihm gegeben hatte – die Übereinstimmung war so verblüffend, dass Baldric sich bekreuzigte.
    »Deshalb«, sagte Bahram leise, »ich dir folge.«
    »Dann geht doch«, begehrte Caleb auf. »Geht nach Jerusalem und brecht die Gesetze! Ich werde euch nicht helfen. Ich kann es nicht!«
    »Das verstehe ich«, versicherte Chaya und trat auf ihn zu. »Aber ich bitte dich von Herzen, dich während meiner Abwesenheit um mein Kind zu kümmern. Wirst du das für mich tun?«
    Caleb schwieg, womöglich weil er unschlüssig darüber war, was er antworten sollte.
    » Chaya hat recht«, pflichtete Conn ihr bei. »Du selbst hast gesagt, dass du dem Jungen ein guter Vater warst und dass du ihn aufrichtig liebst – ich könnte mir niemanden denken, in dessen Obhut er besser aufgehoben wäre als in deiner.«
    »Und das sagst ausgerechnet du?«, antwortete Caleb nun doch.
    »Ausgerechnet ich.« Conn nickte.
    Caleb schaute zuerst ihn, dann Chaya und schließlich den Knaben an. Und obwohl sich alles in ihm dagegen zu sträuben schien, nickte er schließlich.
    »Danke«, flüsterte Chaya, trat auf ihn zu und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Danke, Freund«, sagte auch Conn, und zumindest dieses eine Mal widersprach Caleb nicht.

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30.
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    15. Juli 1099
Jerusalem
    Am frühen Morgen hatte der Kampf begonnen.
    Das Licht des neuen Tages hatte die Kuppeln der Stadt noch kaum berührt, als der Beschuss durch die Belagerer mit bis dahin ungekannter Heftigkeit einsetzte.
    Steinbrocken und Pfeile gingen auf Mauern und Wehrgänge nieder, die den Besatzern der Heiligen Stadt signalisierten, dass dies der Tag sein würde, der über ihr Wohl oder Wehe entschied. Der Tag, an dem die Belagerer zum letzten Angriff ausholten.
    Der Tag des Jüngsten Gerichts, wie Arnulf von Rohes es in seiner flammenden Predigt ausgedrückt hatte.
    Hörnerklang hatte die Kreuzfahrer zu den Waffen gerufen, und die beiden Belagerungstürme waren im Schutz von Pfeilhageln und Katapultbeschuss an die Mauern herangebracht worden – jener, den Raymond hatte errichten lassen, im Südwesten der Stadt, der Turm Godefroys im Norden.
    Anfangs hatten die muslimischen Verteidiger auf den plötzlichen Angriff mit Verwirrung reagiert. Massiver Widerstand war ausgeblieben, was den Kreuzfahrern erlaubt hatte, sehr nahe an die Mauer heranzurücken. Doch je länger der Kampf dauerte, desto erbitterter wurde die Gegenwehr, die die Soldaten des Statthalters mit Pfeilen und mit in naft getränkten Brandgeschossen entfesselten.
    I m Inneren des sich aus drei Stockwerken zusammensetzenden Belagerungsturmes der Lothringer herrschte drückende Enge.
    Dicht an dicht standen die Mannen des Herzogs, bereit und willens, sich auf den Feind zu stürzen. Durch die Ritzen, die zwischen den Bretterwänden und den darüber gespannten Tierhäuten geblieben waren, drang spärliches Licht, und hin und wieder konnten die Männer einen Blick auf das erhaschen, was auf den Mauern vor sich ging. Noch immer wurde das Kampfgeschehen auf beiden Seiten vom Geschick der Bogenschützen und vom Können der Katapultbesatzungen bestimmt, doch bald schon sollte sich dies ändern. Je näher der Turm der Mauer kam, desto geringer wurde der Beschuss, da sich die

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