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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Beine. „Darüber lasst uns mal nachdenken. Jeder für sich. Sonst gibt’s da auch wieder Zwickmühle.“ Und er gähnte im mittleren Scheunentorformat.
     
     
     

Das schwarze Gespenst
     
    Mit Karacho kam Stephan aus dem Burghof über die Zugbrücke geflitzt, dass die Schutzbleche klapperten. Auch nicht gerade langsam fuhr die Brillenschlange im offenen Kabriolett aus dem Sternenhof den schmalen Weg bis zur Straße. An der Einmündung betätigten beide die Bremsen.
    „Gut, dass ich dich treffe!“ rief sie. „Wie komme ich denn hier in das komische Dorf vorn am Ende vom See?“
    Bloß keine Fremdenführung mehr! dachte Stephan und erbot sich, da er auch nach Wampoldsreute wollte, bis zur Einmündung in die Hauptstraße vorauszufahren. Doch die Brillenschlange hatte eine bessere Idee. Drei Minuten später saß er neben ihr im Auto. Sie klapperte wieder mit allerlei Schmuck. Diesmal hauptsächlich an den Armen. Stephan sollte auch bald klappern. Und zwar mit dem Unterkiefer, als sie ihm sagte: „Heute nacht bin ich dem Schlossgespenst begegnet!“ Sie habe im Bett noch lesen wollen, ihre Brille aber in der Bibliothek liegengelassen. Also habe sie ihren Morgenmantel übergezogen und das Zimmer verlassen, um sie zu holen. „Da stand es an der Treppe! Ganz in Schwarz. Auch das Gesicht. Richtig unheimlich. Aber ich sagte mir: Sei kein Frosch und bin weitergegangen. Da ist es davongerannt. Die Treppe hinauf. Ich musste lachen. Vielleicht warst du’s? Die Stufen haben so geknarrt. Geister schweben doch an sich. Oder?“

    „Ich schwebe immer“, antwortete Stephan, um die Sache zu verharmlosen, weil er nachdenken wollte. Ein Ritter konnte es nach allem nicht gewesen sein. Vielleicht doch ein Mädchen von Rosenfels? Die Sache ging jedenfalls weiter, genau wie Klaus gemutmaßt hatte. „Haben Sie Ihre Brille gefunden?“ fragte er nach einer Weile. „Oder hat das Gespenst sie verschwinden lassen?“
    „Glücklicherweise nicht.“ Sie lachte. „Aber der Herr Jean, dem ich die Geschichte beim Frühstück erzählt habe, hat gesagt, er vermisse eine silberne Tabaksdose, die unten in der Diele auf einem Tisch gelegen hat. Aber er wundere sich über gar nichts mehr.“
    „Vielleicht hat er sie selber weg und es vergessen“, antwortete Stephan und lachte, um seine Bestürzung zu verbergen. Das war ja ein starkes Stück! Jean machte Gästen gegenüber bereits Bemerkungen!
    Im Ort trennten sie sich nur kurz. Die Brillenschlange ging zu Friseur Bächle, um Kosmetikartikel zu kaufen; Stephan besorgte in der Gemischtwarenhandlung zwei Vorhängeschlösser für Sportschuppen und Bootshaus und ließ sich eine Rechnung geben, die Jean bei Gelegenheit vorgelegt werden sollte. Nach dem Einkauf spendierte die Brillenschlange Stephan ein Eis im Gasthaus, und weil er nicht wusste, worüber er mit ihr reden sollte, tat er das einzig Vernünftige: Er ließ sie reden, indem er Fragen stellte.
    „Nett, dass du dich für mich interessierst!“ sagte die Brillenschlange prompt und war nicht mehr zu stoppen. „Ich komme viel herum in der Welt, aber ich kenne kein Hotel wie Burg Schreckenstein. Diese Ruhe! Ich schlafe wie ein Murmeltier. Und das köstliche Essen! Die Umgebung, der See, kein Autoverkehr, keine Motorboote — herrlich. Was ich ein bisschen vermisse, das wäre mal eine Geselligkeit. Mein Mann und ich geben oft große Einladungen — er ist gerade in Amerika, geschäftlich. Ja, eine Veranstaltung für alle zusammen...“
    „Verstehe“, sagte Stephan. „Gemeinschaft. Wo sich was rührt.“
    Sofort arbeitete es in seinem Kopf: Heute Abend Folterkammer! Schon wegen der Neuigkeit mit dem Schlossgespenst! Und wenn Jean heimlich gegen uns stänkert, müssen wir uns von der besten Seite zeigen. Nach Mückes Motto: Schön am Gast bleiben! Da war eine Veranstaltung für alle natürlich spitze!
    Genau das berichtete er dem versammelten Ritterrat abends in der Folterkammer.
    Nachdem alle Anwesenden ihrem Unmut über Jean Luft gemacht hatten, sagte Ottokar: „Das ist eine prima Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Wir werden den Gästen ein Fest hinlegen, und zwar im Freien, und im Hotel Wachen aufstellen. Falls da wirklich ein fremdes Gespenst lange Finger macht, wird es sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen.“
    „Und die Mädchen laden wir auch ein!“ rief Mücke.
    „Genau!“ antwortete Klaus. „Damit der Geist sich nicht so allein fühlt, falls er von drüben kommt.“ Nach dem Baukastenprinzip

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