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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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montierte der streicherfahrene Ritterrat ein großes Spiel zusammen und verteilte die organisatorischen Aufgaben.
    „Moment mal!“ rief Dampfwalze mitten in die Geschäftigkeit.
    „Was ist? Machst du nicht mit?“ fragte Mücke ärgerlich, weil er es war, den der Muskelprotz unterbrochen hatte. Doch der überhörte die Anspielung und sagte nur: „Die Hauptsache habt ihr vergessen!“
    „Mauersäge!“ Andi schlug sich vor die Stirn.
    „Genau!“ bestätigte Dampfwalze. Sein Rennradfreund hatte ihn sofort verstanden.
    „Wo er recht hat, hat er recht“, alberte Klaus. „Vielleicht wollen seine Gräflichkeit gar nicht, dass wir... ks... die Gäste unterhalten.“
    „Oder Jean torpediert die Sache“, meinte Hans-Jürgen.
    „Der nicht“, widersprach Stephan. „Wir bitten Mauersäge um eine Unterredung und sagen ihm, wir wollten auf Anregung von Gästen einen Scharadennachmittag veranstalten. Und dann...“
    Hart packte ihn Ottokar am Arm. „Pst!“ zischte er und machte mit dem Kopf eine Bewegung zur Schwenkwand. Alle hielten den Atem an und starrten hin.
    „Die hat sich eben bewegt“, flüsterte Ottokar. „Ehrlich.“
    Gezielt starrte der Ritterrat auf die schmalen Längsfugen rechts und links von Faules Kasten. Nichts bewegte sich. Nach einer Weile erhob sich Dampfwalze von der Streckbank. Dieter und Hans-Jürgen sprangen auf und rissen ihn zurück. Um ein Haar wäre der Muskelprotz auf die Leiste zwischen den Steinfliesen getreten. An seiner Stelle gingen Klaus und Andi zur Wand, tasteten die Fugen ab und nickten den anderen zu.
    „Sie ist verschoben. Um etwa zwei Zentimeter“, flüsterte Andi.
    „Das kann noch von der Fremdenführung sein“, meinte Hans-Jürgen achselzuckend.
    „Ich schau mal am Burgfried!“ Stephan zog an der schweren Eisentür und rannte die Treppe zum Kreuzgewölbe hinauf. Durch Zeichensprache bedeutete Ottokar den anderen, sich wieder ruhig zu verhalten und abzuwarten. Sollte sich drüben jemand befinden, kombinierte er, konnte der die Ritter nicht hören und musste, um das Licht in der Folterkammer zu sehen, die Wand so weit hereinschwenken, dass ein bisschen Nachhilfe am anderen Ende genügte, um ihn zu fassen.
    Doch nichts bewegte sich.
    Mücke grinste Ottokar mitleidig an. „Hast du das öfter?“
    Der schüttelte den Kopf. „Da war was! Ich kann mich nicht so irren.“
    „Nichts.“ Stephan kam zurück. „Alles zu.“
    „Der Kartoffelkeller!“ flüsterte Dieter. „Das letzte Mal sind die Mädchen durch die Obstpresse und den Kartoffelkeller...“
    „Denkst du, ich bin Anfänger?“ Stephan winkte ab. „Da ist auch alles dicht.“
    Sie waren aufeinander eingespielt, die großen Ritter, und hatten ihre Taschenlampen, Schlüssel und Dietriche dabei.
    Mücke stieß Dampfwalze an. „Geh du zum Burgfried!“
    „Genau“, antwortete Ottokar. „Uhrenvergleich. Es ist jetzt neunzehn Minuten nach elf. Drück den Stoppzeiger. Achtung!
    Jetzt!“ Beide drückten die Startknöpfe ihrer Stoppuhren. „In drei Minuten machst du die Tür auf und Licht an!“ fuhr er fort.
    Dampfwalze nickte und verschwand.
    Hans-Jürgen schloss hinter ihm die Tür. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, stellten sich fünf Ritter vor die Wand und legten die Hände an die Mauer, während Ottokar und Stephan vor der hereinschwenkenden Seite zum Empfang bereitstanden. Der Schulkapitän starrte auf die Armbanduhr. Auf Handzeichen schoben die fünf an, Stephan quetschte sich als erster durch den Spalt. Der Raum dahinter war hell.
    Oben beim Heizkessel erschien Dampfwalze und sagte: „Sense.“
    Stephan leuchtete in den Stollen, der zur ehemaligen Schlossküche führt. Auch hier war niemand.
    „Vielleicht haben wir zu lange gewartet“, mutmaßte Ottokar und ging an Stephan vorbei. Am Ende des Stollens stieg er die Eisenleiter hinauf, drückte die Klinke der Tür und winkte die anderen zu sich. „Sie ist offen!“ sagte er leise.
    „Hast du nachgeschaut, ob sie vorher zu war?“ fragte Mücke.
    „Als wir kamen, war hier so ziemlich alles offen“, meinte der Schulkapitän.
    „Ist ja auch ein Hotel“, flachste Klaus.
    Ottokar schaltete seine Taschenlampe ein, griff mit der anderen Hand nach der Klinke und riss die Tür ruckartig auf. Dieter, der hinter ihm stand, schaltete das elektrische Licht ein. Nichts. Leere Seifen- und Ablageschalen, leere Waschbecken und an den Wänden lehnende Lattenroste ergaben ein trauriges Bild.
    „Wenn man denkt, dass hier mal die Gänse gehaust haben!“

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