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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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ihm den Mund zu und drückte seinen Kopf hinunter. Ein „Schalten“ vom Gangende, wortlos, nur um die Nase freizumachen, hatte Mauersäge angekündigt. In rotem Samtmantel mit Seidenschal und schwarzen Lackschlappen an den Füßen klappte er vorbei zur Treppe.
    Die Uhr schlug Viertel vor zwölf.
    „Hoffentlich versäumen wir keinen Unterricht!“ alberte Klaus. „Du, sag mal, was hat der Jean denn in seinem Mund rumgefummelt?“ Auf diese Frage lachte Ottokar derart ungeniert, dass Klaus seinerseits ihm den Mund zuhielt. „Spinnst du?“
    Ottokar schüttelte sich vor Lachen und schüttelte dazu auch noch den Kopf. „Jean hat falsche Zähne... Sie lagen in einem Glas auf dem Tisch... Da hab ich mir ein Haar ausgerissen... und es hineingetan...“
    Das Gequake kam die Treppe herauf, sie mussten sich wieder flach legen.
    „Für die haben wir die Möbel geschleppt!“ flüsterte Klaus. „Da hätt’s ein Glas mit ‘ner Leiter drin auch getan.“
    Mit den Quakern kam auch Mauersäge. Er schaltete auf englisch, was den beiden neu war. Schließlich folgte Jean, immer noch die Hand im Mund.
    Als die Uhr Mitternacht schlug, waren alle in ihren Zimmern. Die sechzehn Schläge, vier für die volle Stunde, zwölf für die Zeit, gaben Geleitschutz, der bis in den Keller zur Tür des Duschraums reichte. „Na endlich!“ brummte Mücke. „Ihr seid die letzten.“ Im Kellerraum hinter der Schwenkwand stießen sie auf die anderen.
    „Alles okay?“ fragte Stephan. Ottokar nickte. „Und bei euch?“
    „Die im Erdgeschoss konnten noch weg, als der Bus kam“, antwortete Dampfwalze. „Aber ich saß die ganze Zeit auf dem Klo. Mit Stephan auf dem Schoß.“
    Klaus wollte unbedingt die Geschichte mit Jeans Gebiss zum besten geben, doch Hans-Jürgen deutete mit ernster Miene auf die Schwenkwand. „Was sagst du? Stand sie so, als wir rausgingen?“
    Ottokar und Klaus starrten die Wand an und zogen die Schultern hoch.
    Dieter trat vor. „Andi behauptet, sie war weiter auf!“
    „War sie auch“, sagte der. „Wir haben ja so gedrückt.“
    „Machen wir uns nicht unnötig verrückt“, empfahl Dampfwalze und schlüpfte durch den Spalt.
    Die anderen folgten und schoben die Wand wieder bis zum Anschlag zurück.
    Plötzlich deutete Hans-Jürgen auf die Eisentür zur Treppe. Sie stand offen. „Aber die hab ich zugemacht!“ sagte er erregt.
    „Hinter Dampfwalze. Das weiß ich genau!“
    Nachdenklich sahen die Ritter einander an.
    Also doch!“ Andi schnippte mit den Fingern.
    Ohne ein Wort darüber zu verlieren, dass er von Anfang an recht gehabt habe, stellte Ottokar fest: „Dann geistert hier einer. Aber Jean ist es nicht.“
     
     
     

Sackhüpfen für Hotelgäste
     
    Was Beine hatte, war auf dem Sportplatz dabei. Als Teilnehmer, Zuschauer oder in organisatorischer Funktion. Kaum ein Hotelgast, kaum ein Mädchen von Rosenfels, kaum ein Lehrer wurde vermisst.
    Die Rektorin, Fräulein Doktor Horn, hatte es geschafft, den Platz neben Mauersäge zu ergattern. Ebenso Schießbude, der sich um Sonja, die Rosenfelser Musiklehrerin und Tochter seines Kollegen Doktor Waldmann, bemühte.
    Sogar das Wetter spielte mit. Die Sonne schien, aber sie stach nicht. Eine Bombenstimmung herrschte, und das lag vor allem an den Amerikanern. Kein Spiel, an dem sie sich nicht beteiligten, keine Niederlage, die sie nicht lachend hingenommen hätten. Und wenn einer von ihnen versagte, sei es, weil er für die Übung zu dick war, zu schwach oder zu ungeschickt, lachte er über sich selbst oder baute sein Unvermögen zur komischen Nummer aus.
    „Die Amis sind unsere Rettung!“ raunte Mücke dem langen Strehlau zu, der ihm beim Tauziehen als zweiter Schiedsrichter zur Seite stand. „In dem Trubel merkt kein Schwein, wer alles fehlt!“ Die Auswahl der Bewerber für dieses Spiel traf Mücke auf ebenso einfache wie faire Weise. Er ließ jeden Bewerber, egal ob Gast, Lehrer, Ritter oder Rosenfelserin, auf die eigens aus dem Krankenquartier herbeigeschaffte Waage steigen und stellte nach Gewicht Mannschaften zusammen: 500 Kilogramm gegen 500 Kilogramm, 700 Kilogramm gegen 700 und so weiter.
    Ungeschlagen, sowohl was die Leistung als auch den Jux anging, waren Fräulein Böcklmeier, die gewichtigste Lehrerin von Rosenfels, die fünf Selbsttrimmer aus dem Hotel und zwei Amerikanerinnen. Diese „Acht Grazien“, wie Ansager Hans-Jürgen sie nannte, wogen zusammen über 900 Kilogramm und zogen alles, was sich ihnen entgegenstemmte, vom Platz. Im

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