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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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Stephan und Ottokar schon an der Tür zum Korridor die Klinke. Auch hier war nicht abgeschlossen. Winkzeichen. Die acht sammelten sich.
    „Nur nachschauen! Nichts unternehmen!“ flüsterte Stephan.
    „In jedem Stockwerk nur zwei!“ Ottokar tippte Hans-Jürgen an.
    „Du sicherst den Eingang.“
    „Ich bleib hier“, flüsterte Mücke. Er war der Kleinste. Die Turmuhr schlug halb zwölf. Automatisch, wie eine eingespielte Klubmannschaft, nutzten die Ritter die Geräuschkulisse. Eine Hand drückte auf den Lichtschalter, Mücke zog im Dunkeln die Tür auf, der nächtliche Spähtrupp im Hotel begann.
    Ohne ein Geräusch, ohne einen Lichtstrahl tasteten sie sich durch den Kellergang zur Treppe. Oben, im Erdgeschoss, brannte eine schwache Birne.
    Die Kellertreppe war nicht aus Eiche, wie oben, sondern aus Fichte und vom Aufwischen verzogen. Da alle wussten, wie sehr sie knarrte, benutzten sie nicht die Stufen, sondern hangelten sich zwischen die Geländersprossen tretend hinauf. Voraus Hans-Jürgen, weil die Sicherung des Haupteingangs im Augenblick das wichtigste war. Sein Wink besagte, dass niemand zu sehen sei. Kurze Verständigung durch Handzeichen: Alles gründlich durchsuchen! Rückweg derselbe. Alle nickten. Ottokar und Klaus, Stephan und Dampfwalze schlichen weiter nach oben. Andi übernahm den Rittersaal und die, als Aufenthaltsraum der Gäste, besonders gefährliche Bibliothek. Dieter kümmerte sich um den Hauptflur mit Garderobe, Toilette und Sattelkammer, brauchbare Verstecke für ein fremdes Gespenst. Obwohl alle auch diesen Teil der Burg wie ihre Hosentasche kannten, war es diesmal doch etwas anderes, fremder durch die Gäste und den unbekannten Gegner aufregender. Keiner, der nicht das Gefühl gehabt hätte, dass die Existenz der Schule allein von seiner Umsicht und Vorsicht abhängen konnte.
    Die schwerste Bürde lastete auf Stephan und Dampfwalze, die zu den Fluchtwegen über Keller oder Dachboden den weitesten Weg hatten. Das hinderte sie jedoch nicht in ihrer Gründlichkeit. Kein alter Schrank auf dem Korridor, den sie nicht geöffnet, keine Türklinke, die sie nicht gedrückt hätten!

    Ottokar im zweiten Obergeschoss ließ nicht einmal die Tür von Jeans Zimmer aus, und, da sie nicht abgeschlossen war, schlich er kurzerhand hinein.
    Klaus nahm vorsichtshalber einen Sauspieß von der Wand, um notfalls den Rückzug zu decken.
    Was da alles herumstand, lag und hing, konnte einem nicht gefestigten Charakter schon zu schaffen machen!
    Auf der Treppe waren plötzlich Schritte zu hören.
    Klaus schaute hinunter. Der dürre Kahle kam herauf, mit einer Zeitung in der Hand, vermutlich aus der Bibliothek. Er bog um die Ecke und stieg weiter hinauf in den zweiten Stock. Darauf entschwand Klaus noch weiter hinauf, zum Dachboden. Dort legte er sich quer vor die Eisentür. Es klappte. Der Kahle ging den Korridor entlang und verschwand in eines der letzten Zimmer vor Mauersäges Wohnung an der anderen Ecke.
    Gerade wollte Klaus aufatmen, da hörte er Motorbrummen. Schon war er drunten. Ein Blick durchs Fenster: Ein Omnibus fuhr in den Sternenhof. Gäste um diese Zeit? dachte er. Warum nicht? Hotel ist Hotel! Gleich würde Jean aufstehen — falls er in seinem Zimmer war. Wo blieb Ottokar? Wenn Jean herauskam und zur Treppe ging, musste er Klaus sehen. Also weg! Aber wohin? Auf den wuchtigen Barockschrank mit dem Giebel! Klaus kletterte auf den Sessel neben dem Monstrum. Vom Sitz auf die Armlehne, von da auf die Rücklehne und schwang sich hinauf.
    Eine Tür wurde aufgerissen. Jean kam heraus. In Hose, Schlappen und Bademantel. Ärgerlich fummelte er mit den Fingern im Mund herum und rannte zur Treppe. Wo war Ottokar?
    Drunten im Hof und im Flur wurden Stimmen laut. Es klang nach quakenden Fröschen.
    Amerikaner! dachte Klaus. Der Giebel des Schranks hätte nicht besser sein können! Dahinter ließ sich’s in Ruhe abwarten, bis die ganze Ladung in den Betten lag.
    Plötzlich stand Ottokar im Flur.
    „Pst!“ Klaus winkte ihn heraufzukommen. „Du lebst noch!“ flüsterte er, als der Schulkapitän neben ihn kroch.
    „Wie der Bus kam und Jean aufgestanden ist, hab ich mich unter sein Bett gerollt. Nachher hab ich mir dann sein Zimmer genauer angesehen.“
    „Und?“
    „Bei seinen Sachen ist kein schwarzes Trikot oder so was. Weißt du was von den anderen?“
    Klaus schüttelte den Kopf. „Wir können nur hoffen. Aber der Bus hat sich ja laut genug ange ...“
    Ottokar hielt ihm den Mund zu und drückte seinen

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