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Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses

Titel: Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carola Kickers
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Mr. Pattapu und das Geheimnis des alten Hauses
    „Nun sind wir ganz allein in diesem Haus“, seufzte Melody und für eine Sekunde trübte sich
der Glanz in ihren goldgrünen Augen. Sie senkte den Kopf und schnurrte leise. Dann leckte
sie sich verlegen eine ihrer Vorderpfoten und kuschelte sich auf der gehäkelten Bettdecke
zusammen. Am besten nicht mehr über die vergangenen schweren Stunden nachdenken! Das
weichgepolsterte Himmelbett war mittlerweile leer, doch es barg immer noch den vertrauten
Geruch ihres geliebten Herrn.
    „Hm
, da hast du recht - leider“, machte Mr. Pattapu nur und schnurrte ebenfalls nachdenklich
vor sich hin. Der Name des großen, roten Perserkaters lautete auf seinem recht langen
Stammbaum eigentlich Sir Parzival of Purrham. Doch wegen seiner knuddeligen Erscheinung
hatte Rosie, die Haushälterin von Major Robert Fowley, ihn im Alter von drei Monaten
liebevoll Mr. Pattapu getauft. Rosie kämmte ihm jeden Tag das flauschige Fell, nur heute war
es anders. Vieles war anders geworden, das spürte der mittlerweile fünf Jahre alte Kater
deutlich! Und im Gegensatz zu seiner zwei Jahre jüngeren Katzengefährtin konnte er es nicht
so einfach ignorieren. Er hatte seinen Platz auf dem kleinen Sofa gegenüber dem Bett seines
Herrn seit vielen Stunden nicht verlassen. Nun brach der Morgen an. Das goldene Licht der
aufgehenden Sonne bahnte sich seinen Weg durch das Fenster und ließ sein orangerotes Fell
wie einen Feuerball schimmern. Die Luft im Zimmer roch noch immer penetrant nach
Medizin, so dass Rosie die Fensterflügel zum Lüften weit geöffnet hatte.
    Die ganze Nacht über hatten die beiden Katzen im Zimmer ihres Herrn gewacht. Der Arzt war
noch spät in seinem klapprigen alten Wagen angekommen und viele Stunden geblieben.
Danach hatte Dr. Macintosh den Kopf geschüttelt und Rosie hatte angefangen zu weinen.
Schließlich kam noch ein Priester ins Haus, der dem alten Major die letzte Ölung spendete.
Dabei hatte der Major doch immer gesagt, dass er „nie in einem Bett sterben wollte!“
Alles war anders gekommen, dachte Mr. Pattapu und seufzte innerlich.
    Irgendwann kurz vor dem Morgengrauen konnten die Tiere hören, wie der Atem des alten
Mannes für immer versiegte. Wenig später waren zwei schwarzgekleidete Männer gekommen
und hatten den Major in einem Sarg hinausgetragen. Traurig blickten Melody und Mr. Pattapu
ihnen hinterher. Viele Jahre hatten sie hier gemeinsam verbracht, in dem mit Erkern und
Türmchen verzierten Haus aus der Jahrhundertwende. Dieses Haus stand an der englischen
Küste
in Whitstable
bei Canterbury
in England. Es hatte
zwei Weltkriege
überlebt,
Sturmfluten getrotzt und ließ seine Zinnen immer noch voller Stolz in den Himmel ragen. Ja,
die beiden Katzen liebten dieses Haus wie sie auch ihren Herrn geliebt hatten. Es war IHR
Haus. Auf der Rückseite des Anwesens fiel der Hügel steil ab. Dort unten verlief eine kleine,
schmale Straße, die hinunter zum Strand führte und nur von wenigen Laternen gesäumt
wurde. Im Sommer gab es viele Badegäste, die diesen Weg nutzten. Im Herbst und Winter
wurden nicht einmal die Laternen angezündet, weil sich kaum jemand hierher verirrte.
    Nun wohnte
nur noch
die rundliche
Haushälterin Rosemary
Hastings mit
den beiden
Lieblingen des verstorbenen Majors zusammen. Der brummige, grauhaarige Soldat nannte die
Haushälterin schlicht Rosie, wenn er ein Anliegen hatte. Sie diente ihm bereits seit vielen
Jahren, hielt die Zimmer– auch die unbenutzten – in Ordnung und kümmerte sich liebevoll
um den Rosengarten. Diesen Garten hatte Mrs. Barbara Fowley einmal angelegt, aber die
junge Frau war im Kindbett gestorben und auch die kleine Tochter hatte nicht lange gelebt.
Danach hatte sich Robert Fowley wieder zum Dienst in der Armee gemeldet und war in die
Kolonien gereist. Als er an einem Lungenleiden erkrankte, schickte man ihn nach England
zurück.
    Damals brachte er die zierliche Melody als kleines Kätzchen aus Indien mit. Sie war eine
wunderschöne silbergraue Katze mit glänzendem Fell und strahlenden Augen geworden, die
meist
einen etwas abwesenden Blick besaßen.
Allerdings tat sie hin und wieder sehr
eingebildet, weil sie aus einem anderen Land kam und von einer angeblich sehr seltenen
Rasse abstammte. So fraß sie längst nicht alles, was man ihr vorsetzte und das oft kühle
englische Klima behagte ihr nicht.
    Mr. Pattapu
– der bei Melodys Ankunft selbst noch ein junges Kätzchen gewesen war – blieb
ein bequemer

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