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Das Burggespenst von Schreckenstein

Das Burggespenst von Schreckenstein

Titel: Das Burggespenst von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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pechschwarz, wolkenverhangen und windig. Gespensterwetter.
    Ottokar, Andi und Werner hatten das Hotel, wie sie sich ausdrückten, „technisch im Griff“. Jeder Ritter kannte seine Aufgabe. Der Präzisionsstreich konnte beginnen. Schlag Mitternacht drückte Ottokars Zeigefinger den Knopf, der das Licht im Hotelbereich ausschaltete. Das war das Startzeichen.
    Zusammen mit Jean hatte der Ritterrat fünf Gruppen aufgestellt. Jetzt trat die erste unter Hans-Jürgens Leitung in Aktion. Aus den Luftgauben im Dach schoben die Ritter lange Stangen hinaus. Daran waren an noch längeren Schnüren Geisterpuppen befestigt, die durch leichte Bewegungen mit den Stangen vor den Fenstern hin und her schwangen. „Geisterfischen“, nannte Armin diese Tätigkeit. Unheimlich wurde die Sache aber erst durch Licht. Von unten schwenkten andere Ritter Taschenlampen rasch hin und her, dass der Schein die Puppen blitzartig erhellte und wieder verschwinden ließ. Andere ahmten Rabenkrächzen und Unkenrufe nach, ließen Äste knacken und warfen Steinchen gegen die Fensterscheiben.
    Zu dieser Ouvertüre wurden aus dem Hauptquartier in Mauersäges Wohnzimmer — der einzige Raum im Hoteltrakt, der Strom hatte — vom Band Windheulen, Türknarzen, Schlüsselrascheln, Zähneknirschen, Geisterlachen, hallende Schritte und Entsetzensschreie in die Lautsprecher geleitet, die Jean überall auf den Korridoren versteckt hatte.
    Das Band war eine „Komposition“ von Werner. Er nannte sie „Gänsehaut-Konserve“.
    Im Schutz dieser Geräuschkulisse arbeitete die zweite Gruppe, Dampfwalzes „Knackkommando“. Diese Ritter öffneten die Zimmertüren. Mit speziell gebogenen Drähten schoben sie die riesigen Schlüssel in Grundstellung, stießen sie aus den Löchern und öffneten mit Dietrichen. Wo alte Zugschlösser angebracht waren, hatte der hilfreiche Jean Löcher durch die Türfüllungen gebohrt und kaum zu sehende Nylonschlingen durchgefädelt, so dass man sie von außen aufziehen konnte.
    Hand in Hand mit dem Knackkommando arbeiteten die „Bettenleerer“. Wie alle Ritter waren auch sie mit Stoffmasken und wallenden Gewändern zu Geistern umfunktioniert und drangen, von Stephan im ersten und Ottokar im zweiten Stock angeführt, in die Zimmer ein, zogen im Zucken der Lichtblitze von draußen den Gästen die Bettdecken weg und scheuchten sie auf die Korridore. Das war ein Spaß!
    Bei hartnäckigen Kunden, wie dem amerikanischen Riesenbaby, das „Hallo Gespenste!“ quakte und alle umarmen wollte, halfen Wasserpistolen — aus dem Erlös der Sammlung gekauft — und als letztes Mittel Knallbonbons.
    Von der Gänsehautkonserve aus dem Schlaf gerissen, der Decke beraubt und ohne Licht hilflos, rannten die meisten Gäste laut schreiend und barfuss aus ihren Zimmern.

    Auch die Brillenschlange floh mit schrillen Tönen. Doch Stephan traute ihr nicht. Von Barbarossa hatte sie doch einiges mitgekriegt und wollte nur kein Spielverderber sein. Erst als sie im Dunkeln die Türklinke berührte, klang ihr Schreien echt. Schwierigkeiten gab es auch bei Ottokar im zweiten Stock mit einer von den „Acht Grazien“. Sie hatte offenbar Watte in den Ohren oder ein schweres Schlafmittel genommen, jedenfalls war sie gegen Gruselgeräusche und Geisterflug vor dem Fenster unempfindlich. Sie blieb liegen. Auch ohne Decke. Worauf der Schulkapitän, nach einem Schuss Strehlaus aus der Wasserpistole, zusammen mit Pummel und Fritz kurzerhand das Bett umkippte.
    „Soll das ein Spiel sein?“ fragte sie doof und watschelte hinaus. Wer da glaubte, mit der Flucht aus seinem Zimmer dem Grauen entronnen zu sein, hatte die Rechnung ohne die vierte Gruppe gemacht.
    Unterstützt von Werner, der im Hauptquartier den Regler der Gänsehautkonserve weiter aufdrehte, dass es heulte wie beim Jüngsten Gericht, kamen jetzt Andi und Klaus mit ihren „Spießruten“ zum Zug. Mit Stecken stupfend, nassen Schwämmen, Luftschlangen, herunterhängendem Klebeband, mit umgedrehten Staubsaugern blasend, im Weg stehenden Blechbüchsen voll Wasser und ausgelegten Matratzen als Stolperhindernisse ohne Verletzungsgefahr, scheuchten sie die schreienden, schimpfenden, juchzenden und quakenden Gäste über die dunklen Korridore und Treppen, deren Geländer mit Schmierseife bestachen waren.
    Immer wieder zuckten für Bruchteile von Sekunden Lichtblitze auf. Hans-Jürgen hatte seine „Scheinwerfer“ inzwischen im Sternenhof verteilt.
    Im Erdgeschoss wurden die mit den Nerven schon längst im Keller

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