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Das Crusenriff

Das Crusenriff

Titel: Das Crusenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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tobte das Gift, das er atmete.
    Es war ein ungleicher Kampf, und er hatte es wohl nur Alton zu verdanken, daß er nicht unterlag. Einmal packte der Dämon zu, wollte ihm die Waffe entreißen, doch ein greller Blitz zwang das grauenerregende Geschöpf, abzulassen.
    Mythor wußte, daß er sein Vorgehen ändern mußte, aber er wußte nicht, wie. Der Dämon spielte mit ihm, das wurde immer deutlicher klar.
    »Stelle dich, du Bestie!« keuchte Mythor schließlich. Vor seinen Augen wallten düstere Schleier, von denen er nicht einmal mehr erkennen konnte, ob sie wirklich waren oder nur Anzeichen einer beginnenden Erschöpfung.
    Zu seiner Überraschung antwortete der Dämon, und was er sagte, stachelte Mythor von neuem auf.
    »Es wäre zu einfach, dich nur über die Klinge springen zu lassen, Sohn des Kometen, denn für dich habe ich einen langen Leidensweg vorgesehen. Du sollst nicht sagen können, Darkon sei ein Schwächling.«
    Darkon! Der Herr der Finsternis!
    Schlagartig wurde zur Gewißheit, was er die ganze Zeit über gefühlt hatte. Dies war nicht bloß ein Kampf gegen einen Dämon, dies war ein Kampf um seines, Mythors Leben – und auch die Geschicke der Lichtwelt mochten davon beeinflußt werden.
    Mythor führte das Schwert wie nie zuvor. Trotzdem konnte er nicht gewinnen. Darkon brachte ihn in immer größere Bedrängnis.
    »Gib auf!« wisperte es von allen Seiten.
    Darkons Pranken reckten sich vor, ihn zu umklammern. Mythor konnte nicht ausweichen – mit Wucht hieb er zu und endlich gelang es ihm, einen Volltreffer gegen den wie gepanzert wirkenden Körper des Dämons zu landen. Grelle, blendende Funken versprühten nach allen Seiten, und der Aufprall ließ Alton seinen Fingern entgleiten. Eine gewaltige Eruption riß Mythor von den Füßen und schleuderte ihn weit davon.
    Er schlug weich auf und sah geblendet, wie irgend etwas Schleimiges, Wurmartiges, Vielgliedriges aus der Giftwolke ausfuhr und unbegreiflich schnell in der Höhe verschwand.
    Dann trat vorübergehend Ruhe ein, bis aufgeregte Stimmen sich näherten. Der Kleine Nadomir, Tertish und Mokkuf eilten mit gezückten Klingen hervor. Unglaube und Überraschung spiegelten sich in ihren Gesichtern wider.
    »Zu spät gekommen.« Tertish gab sich keine Mühe, ihr Bedauern zu verbergen. »Wir konnten kaum etwas sehen, dafür aber um so besser hören. Es muß schrecklich gewesen sein.«
    Mythor nickte schwach.
    »Ich kann es noch nicht fassen, daß ich den Darkon wirklich besiegt habe.«
    Selbst Tertish, die Todgeweihte, zuckte zusammen, als er den Namen aussprach. Nur der Kleine Nadomir zeigte sich nicht betroffen.
    »Niemand tötet den Herrn der Finsternis mit einem Schwert, auch dann nicht, wenn dieses Schwert dem Vermächtnis des Lichtboten entstammt. Was du erlebt hast, war niemals Darkons Ende, denn manche Dämonen besitzen zwei und mehr Leben – und du hast gesehen, wie dämonisches Leben mit der Giftwolke entfleuchte.
    Darkon wird sich sehr bald erneuern und auf Rache sinnen. Ich bin überzeugt davon, daß er in alter Bösartigkeit wiederersteht.«
    Bevor jemand etwas erwidern konnte, hastete Ioban heran. Triumphierend hielt er einen mehr als doppelt faustgroßen Klumpen Perlmutt in Händen und reichte diesen dem Sohn des Kometen.
    Als Mythor mit Alton zuschlug, bröckelte das Perlmutt ab, und zum Vorschein kam tatsächlich ein DRAGOMAE-Baustein.
    Der sechste, den er diesmal seinem ärgsten Widersacher abgejagt hatte.
*
    Lankohrs Eingreifen hatte die Schlange Yhr dermaßen gepeinigt, daß keineswegs vorherzusagen war, wie lange Carlumen noch im Crusenschiff verweilen würde. Aus diesem Grund rüstete man schnell zum Aufbruch. Der Abschied von den Riffbewohnern, vor allem aber von Ioban, fiel recht herzlich aus. Man schied in dem gegenseitigen Bewußtsein, inmitten feindlicher Umgebung Freunde gefunden zu haben.
    Noch während Mythor auf der Brücke stand und seine Anweisungen gab, vernahm er eine lautlose Stimme, die zu ihm sprach:
    Sieben Mummen hatte Natax.
    Eine ist zerschlagen,
    nun sind es nur noch sechs.
    Zweifellos war dies die Stimme Shayas, der Suchenden, und Mythor verstand auch, was sie ihm mitteilen wollte.
    Sechsmal mußte er Darkon noch schlagen, um ihn wirklich zu besiegen, sechs Leben eines schier Unbesiegbaren zerstören…
    Als die Fliegende Stadt dann wieder von der Strömung erfaßt wurde, zog Mythor sich in seine Kammer zurück. Er war mehr als nur überrascht, ausgerechnet dort Cryton wiederzusehen, dessen Körperbilder nun

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