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Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition)

Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition)

Titel: Das Dante-Ritual: Thriller ***Weihnachtsaktion*** (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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wäre aber wirklich ein feiner Zug von Ihnen“, flötete ich.
    Schwester Agathe linste mit gespielt zornigem Blick, die Hände in die Hüften gestemmt, auf mich herab. „Machen Sie sich über mich lustig, junger Mann? Das ist aber nicht nett. Wir zwei Hübschen werden nämlich noch ein Weilchen miteinander auskommen müssen.“
    „Im Moment ist nur einer von uns beiden hübsch, Schwester Agathe.“
    „Lassen Sie mal den Kopf nicht hängen. Ich habe schon Schlimmeres gesehen. In zwei Wochen sind Sie wieder der gutaussehende Bengel, der Sie vorher waren. Versuchen Sie noch ein wenig zu schlafen, Herr Kramer.“
    Ein Liedchen der Comedian Harmonists summend, verließ sie das Zimmer. Ich hatte Mühe, eine bequeme Liegeposition zu finden. Irgendwann fiel ich in einen unruhigen Schlaf.
     
    Ein rumpelndes Geräusch riss mich aus meiner Traumwelt. Ich richtete mich ein wenig auf und rieb mein intaktes Auge. Ein langhaariger Krankenpfleger mit Ziegenbart manövrierte ein Bett durch den Raum, auf dem ein schlafender Junge lag. Ich hatte mich schon gewundert, warum ich, obschon Kassenpatient, ein Zimmer für mich alleine hatte. Der um neunzig Grad angewinkelte rechte Arm des Jungen war bis zum Schultergelenk eingegipst. Vermutlich war er gerade operiert worden. Der Knochenbau des Jungen wirkte irgendwie grobschlächtig. Wie missgebildet. Die Körperproportionen stimmten nicht.
    „Was ist mit dem Kleinen?“, fragte ich den Pfleger.
    Der Ziegenbart vollendete sein Manöver, indem er das Bett des Jungen rechts neben meinem zum Stillstand brachte und die Bremsen einrasten ließ.
    „Das ist Tommy Grabowski. Einer unserer Stammgäste. Glasknochenkrankheit. Für einen kleinen Jungen die schlimmste Strafe, wenn Sie mich fragen. Er braucht sich nur mal irgendwo zu stoßen, und schon macht es Knack. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, um Fußballprofi zu werden. Schätze, der Kleine hat mehr Zeit seines Lebens im Krankenhaus als sonst wo verbracht.“
    „Armer Kerl. Wie oft ist er denn schon hier gewesen?“
    „Oh, ich hab irgendwann aufgehört zu zählen. Tommy ist gerade mal elf Jahre alt und hat schon Dutzende Knochenbrüche hinter sich. Ich hoffe, Sie mögen Kinder. Ein wenig Gesellschaft wird ihn vielleicht wieder aufmuntern. Ich heiße übrigens Theo.“
    „Freut mich, Theo. Ich bin Philip. Von Beruf Punchingball.“
    Theo zwirbelte seinen Bart und lachte. Er strahlte eine angenehme Ruhe aus. Offenbar ein Krankenpfleger aus Überzeugung. Er legte sich die Manschette zur Blutdruckmessung, die zu Tommys Füßen auf dem Bett lag, über die Schulter und schüttelte die Decke aus. Der kleine Junge bewegte ein Bein. Bald würde er aus der Narkose aufwachen.
    „Mutige Wahl.“ Theo schlenderte zu mir rüber, schlang die Manschette um meinen Oberarm, strich den Klettverschluss glatt und drückte ein paar Mal auf die hühnereigroße Pumpe des Messgeräts. „Macht Ihnen Ihr Beruf denn noch Spaß? Sie sehen ja verboten aus. Ein zischendes Geräusch erklang. Wie das Pfeifen von Luft, die aus einem Reifen entweicht. Theo beobachtete die Anzeige.
    „Sieht gut aus.“ Er riss die Manschette wieder von meinem Oberarm. „Ich zähle auf Sie, Philip. Päppeln Sie unser kleines Sorgenkind ein wenig auf. Brauchen Sie noch was?“
    „Nein danke. Ich bin wunschlos glücklich.“
    „Wenn ich Sie so ansehe, kann ich mir das kaum vorstellen.“ Theo zwinkerte mir zu und verließ den Raum.
     
    Tommy drehte das Brett und baute diesmal die schwarzen Figuren auf. Eine knappe halbe Stunde, nachdem er aus der Narkose aufgewacht war, hatte er sich mit übervorsichtigen Bewegungen einen der Besucherstühle genommen und zu mir ans Bett gesetzt - ein magnetisches Schachspiel unter den gesunden Arm geklemmt. Er trug ein viel zu großes T-Shirt mit „X-Men“-Aufdruck und Boxershorts, die seine Beinchen wie Streichhölzer wirken ließen.
    „Wann hast du so gut Schachspielen gelernt?“, fragte ich.
    „Mit fünf. Papa hat es mir beigebracht.“
    Die Gleichgültigkeit, mit der dieser kleine Junge sein Schicksal ertrug, war beeindruckend. Mit großen haselnussbraunen Augen und unverhohlener Neugier hatte er mein malträtiertes Gesicht ausgiebig betrachtet. Ich hatte mir eine Autounfall-Geschichte aus den Fingern gesogen. Die Wahrheit war mir irgendwie peinlich.
    „Wie ist das mit deinem Arm passiert?“
    „Hab mich an einem Türrahmen gestoßen. Dreifacher Bruch. Wenn ich nicht aufpasse, geht das ganz schnell. Einmal hab ich mir sogar im Schlaf

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