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Das Doppelbett

Das Doppelbett

Titel: Das Doppelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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er. »Im Namen Gottes, öffnet!«
    Und wie durch ein Wunder öffneten sich die Stadttore. Er sah entsetzte dänische und deutsche Kriegsknechte ihre Waffen wegwerfen und nach allen Richtungen auseinanderlaufen, Schiffe legten ab und segelten im letzten Moment davon. Aber selbst hier brachte er es nicht fertig, seine Verfolger abzuschütteln, soviel er auch in den Gassen herumgaloppierte. Er jagte über eine Brücke, sah in einem Nebel von Zorn und Schweiß das Schloß, und es gelang ihm, sich im selben Augenblick, als die letzten dänischen Hofleute, Generale und Gräfinnen sich in den Strom stürzten, hineinzuschleichen.
    Aber auch auf den schallenden Treppen des Schlosses wurde ihm von Dalekarliern, die brüllten und schossen, der Weg abgeschnitten.
    Er stürzte von Raum zu Raum, schlich hinein und hinaus, aber immer härter wurde er bedrängt, und zuletzt sah er sich in dem großen, leeren Thronsaal umringt.
    Da mußte er schluchzend sein Leben retten, indem er sich auf den Thron schwang, die Krone aufs Haupt setzte und schrie:
    »Respekt vor Schwedens König!«
    Da fielen sie entsetzt auf ihre Knie, und es dauerte nicht lange, bis die ganze Stadt den Befreier und Herrn des Reiches hochleben ließ.
    Und so war er gefangen und verloren, König in seinem wahnsinnigen Land, und alles, was er tun konnte, war, sich zu rächen.

LARS BJÖRGMAN
    Fata morgana

    E r ging, von der Villa Borghese kommend, durch die Porta Pinciana auf die Veneto. Es war der 28. April und kurz vor neun Uhr abends.
    Er hatte einen leichten, hellblauen Anzug an, marineblaue Strümpfe, Zeugschuhe in der Farbe des Anzuges, ein Hemd, das eine Nuance heller blau war, und einen gestrickten Schlips in der Farbe der Strümpfe.
    Er fand, ganz objektiv, daß er ziemlich gut aussah und daß er sich wohl fühlte, reineweg sehr gut, hol’s der Teufel, hypergut.
    Nämlich, heute abend sollte es geschehen.
    Nach zehn Metern auf der Veneto kam ihm ein junger, eleganter Mann entgegen, verbeugte sich leicht und fragte:
    »You want to make love, Sir?«
    »Yes, I do... I have a date with a girl.«
    »Sorry, Sir.«
    Er ging über die Straße und wurde an der Ecke von einer kleinen, unerhört dicken Dame angesprochen:
    »You want to make love, Sir?«
    »Yes, I do...I have a date with a boy.«
    »Sorry, Sir. Good luck.«
    »Thank you.«
    Er hatte noch viel Zeit. Er überquerte die Veneto und nahm an einem Tisch im Café de Paris Platz, um ein bißchen auf die Amerikaner zu sehen. Er bestellte einen Baccardi mit Ananasjuice und fand immer noch, daß es ihm gut ging.
    Am Tisch neben ihm saß ein alter amerikanischer Drachen mit Perlen und rosa Tüll am ganzen Körper. Sie schimpfte ununterbrochen mit ihrem kleinen Mann wegen etwas, das er
    nicht gemacht hatte, aber ihrer Ansicht nach hätte machen müssen. Ein wenig weiter weg saß John Houston in seinem Noah-Bart und diskutierte über die Bibel mit Christopher Fry. Hinter einer Traube kichernder Starlets hing Stewart Granger über einem schönen italienischen Jungen.
    So ist die Welt, dachte er und bekam seinen Drink. Und der Frühling ist in die Welt gekommen.
    Er hatte noch eine Dreiviertelstunde Zeit, ehe er Ivania im George’s treffen sollte. Das konnte er sich eigentlich nicht leisten, aber...
    An diesem Abend sollte es doch passieren.

    Das erste Mal hatte er Ivania in einer Nacht in der Taverna degli Artisti in der Via Margutta getroffen.
    Zunächst hatte er allein gesessen. Jemand setzte sich an seinen Tisch und irgendwie (ohne daß er den Überblick behielt) wurden es mehr und mehr. Zuletzt waren es etwa fünfzehn.
    Er war der einzige, der Geld hatte, und alle waren nett zu ihm. Alle sprachen mit ihm, die Mädchen tanzten mit ihm, und er war sehr glücklich. Er dachte, daß Rom doch auf jeden Fall immer Rom wäre. Was ja eine nicht zu leugnende Wahrheit ist.
    Stockholm ist eine Kleinstadt, dachte er, ein verkümmertes Nest voller Basen, bürokratischem Kleinkram und unbegabter Halbnutten. Und sogar sein Italienisch schien mit seiner fließenden, blumenreichen Rhetorik vollkommen zu sein.
    Ivania kam spät.
    Es war alles sehr verworren. Nach einer Unzahl Cuba libre schwamm sie gewissermaßen heran. Erst hatte er das Gefühl, daß sie nicht existierte. Erst als er plötzlich entdeckte, daß er mit ihr tanzte, wurde sie für ihn in einer sehr greifbaren Weise Wirklichkeit.
    »Basta, Svedese!« sagte sie. »Nimm die Hände von meinem Hintern, die Leute glotzen uns an.«
    Sie war anders als alle Italienerinnen,

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