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Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3

Titel: Das Dorn-Projekt: Der frühe Homanx-Zyklus, Bd. 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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sehr rigide war, konnte streng genommen nur sie eine offizielle Anfrage der Erdregierung entgegennehmen und diese dem Großen Rat zur Beratung und Prüfung vorlegen. Es hatte eine ausgewählte, von einem halben Duzend besiedelter Welten stammende Gruppe fortschrittlich denkender Staatsmänner und Trauen bedurft und zwei Jahre Zeit in Anspruch genommen, wenigstens die Präliminarien eines Vertrags ausarbeiten, der dazu beitragen sollte, die Bande zwischen beiden Spezies enger zu knüpfen. Das war mit dem Kongress auf der Erde nicht abgestimmt worden. Dennoch waren die Unterzeichner der Meinung, sie müssten die Verhandlungen mit ihren fhranxischen Pendants zur gleichen Zeit aufnehmen, in der die Debatten über die Einzelheiten des Vertrages auf den vielen menschlichen Heimatwelten liefen; dies würde zumindest - und wenn vielleicht auch nur das - den beidseitigen Meinungsfindungsprozess bei höchst delikaten Fragen beschleunigen.
    So vorzugehen, war ein unter Diplomaten allgemein anerkanntes und übliches Verfahren, ein Mittel, um zögerliche Entscheidungsträger auf beiden Seiten dazu zu zwingen, sich politisch hochsensiblen Fragen anzunehmen, die man ansonsten nur allzu gern außer Acht ließ. Schließlich war es für den Leiter auf der Koloniewelt Kansastan höchst einfach, die Verbesserung der Mensch-Thranx-Beziehungen nicht als Problem anzusehen - indes nicht, wenn er mitbekam, dass der Thranx, der den entsprechenden Posten auf Humus bekleidete, bereit war, über das Thema abzustimmen. Allein schon die Vorschläge zur Beratung einzureichen, zwang diejenigen, denen sie vorgelegt wurden, deren mögliche Folgen bis ins Kleinste zu bedenken. Ein Großteil der Arbeit, die auf diplomatischem Parkett zu erledigen war, bestand darin, sich mit individuellen Unsicherheitsfaktoren auseinander zu setzen.
    Selbst Zustimmung zu etwas, was technisch gesehen nur eine Zusammenstellung informeller Vorschläge war, war für Menschen wie Thranx, die diese Kompilation als ersten Schritt zu mehr durchzubringen gedachten, ein Triumph. Es gab durchaus eine Gegenpartei, die reges Interesse daran hatte, die Umsetzung auch nur eines einzigen Vorschlages zu unterbinden. Ein Weg, dies zu erreichen, war, diejenigen, die sich momentan in entscheidungsrelevanten Positionen befänden, davon zu überzeugen, einfach alle wichtigen Vorlagen, die über ihren Schreibtisch gingen, zu ignorieren. Aus diesem Grund wollte Anjou unbedingt ein persönliches Treffen mit Eint Carwenduved. Haflunormets Vorgesetzte konnte nicht nur dem Großen Rat die Vorverträge mit all den noch zu diskutierenden Einzelheiten unterbreiten; sie besaß sogar die Kompetenz, Empfehlungen auszusprechen.
    Über Haflunormet hatte Anjou seit mehr als sechs Monaten versucht, das von ihr angestrebte Treffen zu arrangieren. Geduld oder Pessimismus - egal wie man es nun nennen wollte: Es führte ganz offenbar zu einer nicht enden wollenden Verschleppung der Angelegenheit, was Anjou langsam, aber sicher in den Wahnsinn trieb. Sie durfte ihren wahren Gefühlen, was die Sache anging, nicht freien Lauf lassen - auf gar keinen Fall in Gegenwart von Haflunormet. Die Xenologen waren sich hiervon Anfang an sicher gewesen. Anjou hatte in der Tat auch noch keinen Thranx getroffen, der nicht angewidert zurückgeschreckt wäre, wenn geschah, was sie einen der häufigen, explosionsartigen Gefühlsausbrüche der Menschen nannten.
    Egal, schalt sie sich selbst, Diplomaten haben einfach keine Gefühlsausbrüche zu haben, sie machen so etwas nicht! Auf diese Weise war ihr sehnlichster Wunsch, nämlich hier und jetzt mitten in diesem domestizierten, fremdartigen Dschungel stehen zu bleiben und ihre Frustration vor neugierigen Qinks und anderen Exoten in Reichweite ihrer Stimme herauszuschreien, nichts als eine vorübergehende Schwäche. Das Verlangen zu schreien jedoch wollte, wie sie bemerken musste, nicht so rasch nachlassen.
    Die Verzögerungen waren nicht Haflunormets Fehler. Anjou wusste das. Gegen die Diplomatie, wie Thranx sie praktizierten, konnte das irdische Äquivalent nur blitzschnell wirken. Es gab nichts, was sich dagegen tun ließ; man konnte nur hartnäckig am Ball bleiben, ohne unhöflich zu werden, und die Hoffnung nicht aufgeben.
    »Warum gibt es immer noch Widerstände?« Sie blickte in die schimmernden Facettenaugen, die höher entwickelt waren als die jedes Insekts auf der Erde. »Es ist doch nur ein Treffen, und es wird nicht einmal viel Zeit in Anspruch nehmen!«
    Haflunormet

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