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Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Das Dornröschen-Projekt - Krimi

Titel: Das Dornröschen-Projekt - Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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Okerstraße einbog, sah Matti gleich, dass etwas faul war. Irgendwas war anders. Aber was? Twiggy rollte langsam an den parkenden Autos vorbei und suchte eine Lücke. Dornröschen sagte plötzlich: »Fahr weiter!«
    »Was ist?« Twiggy war genervt.
    »Weiß ich nicht noch, aber es ist was. Fahr weiter!«
    Dann sah Matti den Kleintransporter nahe der Haustür. Aus einer unbedeckten Ecke der abgeklebten Seitenscheibe des Laderaums drang ein dünner Lichtstrahl zum Baum an der anderen Straßenseite, wo er einen hellen Punkt zeichnete.
    »Da, der Toyota-Bus, ein Hiace, da ist jemand drin.«
    »Ja«, sagte Dornröschen. »Fahr weiter!«
    Twiggy rollte am Haus vorbei, und Matti schaute nach oben. »Es brennt Licht in der Küche.«
    »Haben wir vergessen, das Licht auszumachen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Twiggy. »Normalerweise nicht.«
    »Ich habe das Licht ausgemacht«, sagte Dornröschen. Sie machte immer die Lichter aus, wenn die Wohnung leer war. »Man darf dem Scheißstrommonopolisten nichts schenken.«
    »Ja, ja«, sagte Matti. »Aber da schenkt jemand dem was. Und im Auto sitzt einer und passt auf, dass wir die nicht überraschen. Bullen sind das nicht.«
    »Der VS «, sagte Twiggy.
    »Der Verfassungsschutz fährt keine Japaner«, erwiderte Matti.
    »Zur Tarnung …«
    Dornröschen hatte nur halb zugehört. »Das sind keine Bullen und keine Schnüffler. Das sind ganz andere Typen. Und die suchen das, was wir auch suchen.«
    Twiggy bog rechts ab in die Weisestraße und steuerte den Bulli in eine Parklücke, in der drei Kleinbusse Platz gehabt hätten. Er schaltete die Scheinwerfer aus. Sie saßen schweigend nebeneinander. Irgendwas lief schief, und zwar richtig.
    »Woher weißt du das?«, flüsterte Matti.
    »Und wenn die Robbi was …«, zischte Twiggy.
    »Bullen kommen mit Bullenautos und mit Bullendurchsuchungsbefehl, und den Schmelzer-Bullenarsch hatten wir gerade. VS ler würden sich besser absichern. Die Typen legen es ja fast darauf an, ertappt zu werden.«
    »Es ist eine Falle. Wenn wir ins Haus gehen, packen die uns«, sagte Matti.
    »Falle vielleicht nicht, aber erfreut wären die schon.« Dornröschen gähnte.
    »Ich glaub … es könnte sein, dass ich das Licht angelassen habe … ich bin ja als Letzter aus der Wohnung … wegen der Marke.«
    Dornröschen atmete heftig aus. Twiggy schüttelt den Kopf.
    »Es ist immer das Gleiche«, sagte Dornröschen.
    Matti duckte sich ein wenig. Ja, er war vergesslich und ein Schlamper. Aber er kam nicht aus seiner Haut.
    »Aber dieser Kleinbus«, sagte Matti, »das ist doch nicht normal.«
    »Hm«, sagte Twiggy.
    »Also, ich gehe mal gucken, was die treiben, okay?« Matti wartete die Zustimmung nicht ab, sondern stieg aus und lief zurück zur Okerstraße. An der Ecke linste er vorsichtig die Straße hinunter. Der Kleinbus war weg. Er spielte den Abendspaziergänger und näherte sich dem Haus. Bald sah er, dass das Küchenfenster immer noch beleuchtet war. Er schlenderte am Haus vorbei und schaute demonstrativ auf die andere Straßenseite. Doch seine Augen scannten die Straße ab, vor allem die Autos, die am Rand parkten. Er entdeckte nichts Auffälliges, die Autos schienen alle leer zu sein. An der Kreuzung mit der Oderstraße drehte er um und lief auf der anderen Seite zurück bis zur Lichtenrader Straße. Nichts. Er diskutierte kurz mit sich selbst, bis er überzeugt war, dass einer in der Wohnung nachschauen musste, was los war. Und da er schon mal hier war und wahrscheinlich das Licht in der Küche nicht ausgeschaltet hatte, war es sein Job. Nun hatte er es eilig und ging schnurstracks zur Haustür. Sie ließ sich aufdrücken, die Schließzunge ragte nicht hervor. Matti stand eine Weile an der Tür und betrachtete das Schloss, dann rüttelte er an dem inneren Türgriff, und plötzlich schnalzte die Schließzunge heraus. Sie hatte geklemmt. Er drückte die Tür zu und schaltete das Treppenlicht ein. Dann horchte er ins Treppenhaus, hörte aber nichts außer dem fernen Gedudel eines Fernsehers.
    Er stieg leise die Treppe hoch und blieb immer wieder stehen, um zu lauschen. Aber bis auf die Glotze und einmal Kindergeschrei hörte er nichts. So ist das, wenn die Typen oben in der Wohnung auf dich warten. Bestimmt haben sie dich schon gesehen. Fast wäre er hinuntergerannt. Reiß dich zusammen. Die nächste Stufe knarrte, er kannte das, also nahm er die übernächste. Als er vor der Wohnungstür stand, zitterten die Hände. Matti legte das Ohr an die Tür und zwang

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