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Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere

Titel: Das dunkle Universum 04 - Evolution der Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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binnen Sekunden durchnässte. Ihre bequeme, alte Vliesjacke vermochte sie zwar vor leichtem Niesel zu schützen, doch für einen Wolkenbruch, der an einen Monsunregen heranreichte, war sie nicht gemacht. Nichtsdestotrotz schob sich Araminta die klatschnassen Haarsträhnen aus dem Gesicht und stapfte tapfer weiter, kaum in der Lage, mehr als hundert Meter weit zu sehen. Stiefel mit viel zu dünnen Sohlen glitten auf dem jetzt gefährlich rutschigen Gras-Aquivalent beständig aus. Als sie das Gefälle hinter sich gebracht hatte und am Talgrund angekommen war, verbrachte sie die Hälfte der Zeit in geduckter Haltung wie ein Gorilla, um sich langsam ihren Weg vorwärts zu kämpfen. Das war in den ersten drei Stunden.
    Sie ging den ganzen Tag weiter, durchquerte das weite, öde Tal, während die Wolken sich unter Donnergrollen verzogen. Das orangefarbene Sonnenlicht half zwar, ihre Vliesjacke und Hosen zu trocknen, doch ihre Unterwäsche blieb lange Zeit klamm. Schon bald begann der Stoff, auf der Haut zu scheuern. Dann kam sie an einen breiten, mäandernden Fluss.
    Das Ufer auf ihrer Seite des Tals war beunruhigend sumpfig. Wie es aussah, benutzten die Silfen keine Boote. Auch eine Furt war weit und breit nicht zu sehen, nicht einmal Trittsteine. Und überhaupt wollte ihr ganz und gar nicht gefallen, wie rasch das glitzernde Wasser dahinströmte. Sie biss die Zähne zusammen und setzte sich am Ufer flussabwärts in Bewegung. Nach einer halben Stunde fügte sie sich in die Erkenntnis, dass es keinen wie auch immer gearteten Übergang auf die andere Seite gab. Es half nichts - wenn sie über den Fluss wollte, würde sie hindurchwaten müssen.
    Araminta zog sich Jacke, Hose und Bluse aus und schnürte alles mit ihrem treuen Werkzeuggürtel zusammen - auf keinen Fall würde sie die Sachen zurücklassen, selbst dann nicht, wenn sie gezwungen sein sollte zu schwimmen.
    Das dicke Bündel über den Kopf haltend, watete sie in den Fluss. Dessen Grund war glitschig, das Wasser eisig genug, ihr den Atem zu rauben, und die Strömung beängstigend brutal. In der Mitte reichte ihr das Wasser fast bis zum Schlüsselbein, aber einmal mehr biss sie die Zähne zusammen und ging weiter.
    Ihre Haut war vollkommen taub, als sie schließlich auf der anderen Seite ans Ufer taumelte. Das Zittern war so heftig, dass sie nicht einmal mehr das Kleiderbündel aufbekam, das jetzt ihre einzigen Besitztümer im Universum enthielt. Eine ganze Weile kauerte sie sich abwechselnd heftig fröstelnd zusammen oder machte mit schlenkernden Armen einige Schritte. Schließlich begannen ihre Finger, ihr wieder zu gehorchen. Ihre Haut war immer noch fürchterlich blass, als sie ihre zitternden Glieder wieder in die Kleider zwang.
    Das Gehen wärmte sie nicht merklich auf. Und auch den Waldrand auf der anderen Seite des Tals erreichte sie nicht vor Einbruch der Nacht. Neben einem kleinen Felsen rollte sie sich zusammen und schlotterte sich in einen unruhigen Schlaf. Es regnete zweimal in dieser Nacht.
    Am Morgen wurde ihr langsam schmerzlich bewusst, dass sie nichts zu essen hatte. Ihr Magen knurrte vernehmlich, als sie sich über ein kleines Wasserrinnsal beugte, das um einen Felsen herum floss. Gierig schlürfte sie die eiskalte Flüssigkeit in sich hinein. Sie konnte sich nicht erinnern, sich jemals so elend gefühlt zu haben; nicht an dem Tag, an dem sie Laril verlassen hatte, und auch nicht, als sie hatte mit ansehen müssen, wie ihre Apartments in Flammen aufgegangen waren. Dies hier war einfach erbärmlich. Und schlimmer noch, sie war sich noch nie so allein vorgekommen. Das hier war nicht einmal eine menschliche Welt. Wenn irgendetwas schiefging, irgendetwas so Banales wie ein verknackster Knöchel oder ein unglücklich verletztes Knie, gab es keinen Notdienst, den sie anrufen konnte, innerhalb von Lichttjahren keine Hilfe. Dann konnte sie sich in diesem Tal einfach nur noch auf den Boden legen und verhungern.
    Bei dem Gedanken daran und an das Risiko, das sie am vergangenen Tag auf sich genommen hatte, indem sie durch den Fluss gewatet war, fingen ihre Glieder erneut an zu zittern. Verzögerter Schock, diagnostizierte sie, sowohl von der Durchquerung des Flusses wie von dem entsetzlichen Gefecht im Bodant Park herrührend.
    Danach war sie um einiges vorsichtiger, als sie zu der Baumlinie hoch oben hinaufstieg. Allerdings war immer noch nirgendwo eine Spur von etwas Essbarem zu sehen. Am Boden wuchs lediglich gelbliches Gras mit Tupfern aus kleinen,

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