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Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere

Titel: Das dunkle Universum 1 - Traeumende Leere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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mehr übernahm, hatte er aufgehört, sich etwas vorzumachen und sich damit abgefunden, dass er wohl niemals einen Teil des Familienbesitzes erben würde. Seine Schwestern waren verheiratet und hatten das Haus verlassen. Seine anderen Brüder hatten sich alle neue Distrikte gesucht, um es auf eigene Art zu etwas zu bringen. Boyd selbst fehlte dazu die unternehmerische Ader, also entschied er, dass sein einziger Ausweg in den Gilden oder im Anmustern bei der Miliz oder bei den Konstablern bestand. Um sich in die Miliz einzukaufen, fehlte ihm das Geld und seine mentalen Talente waren begrenzt.
    »Oh nein, macht er nicht«, meinte Macsen, während er sich eilig die Hosen hochzog. Seine Geschichte war ähnlich der von Boyd. Er war der nicht anerkannte Sohn einer Mätresse des Patriarchen einer noblen Familie. Normalerweise würde der Vater einem solchen Sprössling stillschweigend irgendein unbedeutendes Patent bei der Miliz erkaufen oder ihm den Weg in eine Berufsgilde wie den Advokaten oder den Kontoristen ebnen. Unglücklicherweise hatte dieser Patriarch beschlossen, auf einem seiner Handelsschiffe entlang der Küste nach Süden zu reisen, als die Lyot-See von Stürmen aufgewühlt wurde. Seine Frau und sein ältester Sohn hatten Macsen und dessen Mutter schneller aus ihrem geerbten Landhaus in der Iguru hinausgeworfen, als der Gedenkgottesdienst für den Toten abgehalten werden konnten.
    Edeard zwängte seine nackten Füße in die Stiefel. »Wir sollten besser tun, was er sagt, zumindest bis wir herausgefunden haben, wie schlimm die Offiziere tatsächlich sind«, sagte er. Kurz betrachtete er den Spind neben dem Feldbett und fragte sich, ob er wohl sicher vor unbefugten Zugriffen sein würde. Nicht dass sich irgendetwas Wertvolles darin befand. Und überhaupt, das hier ist eine Konstablerstation.
    »Chae ist richtig schlimm«, sagte Dinlay. Ihr letzter Zimmergenosse war ebenfalls ein jüngster Sohn, doch sein Vater war ein Konstabler. Als solcher war Dinlay der Einzige, der bereits eine Uniform hatte. Er schloss die silbernen Knöpfe vorn an seinem dunkelblauen Waffenrock. Die kleinen Metallringe waren auf Hochglanz gebracht, ebenso wie seine schwarzen knöchelhohen Stiefel. Die Hosen waren gebügelt und zeigten vorn zwei säuberliche Falten. Es war keine neue Uniform, aber man musste schon sehr genau hinsehen, um Verschleiß zu entdecken. Dinlay hatte ihnen am Vorabend erzählt, dass sie einmal seinem Vater gehört hatte, als dieser selbst noch ein Konstabler-Anwärter gewesen war. Er schien der Einzige der vier zu sein, der von seinem neuen Metier begeistert war. Er benutzte Longtalk, um ihnen zu verraten: »Vater sagt, Sergeant Chae ist ein starker Trinker. Er wurde zu dieser Wache abgeordert, weil er überall anderswo in der Stadt nur Mist baut.«
    »Und dann haben sie ihm die Verantwortung für die Rekrutenausbildung übertragen?«, rief Macsen empört aus.
    Dinlay zuckte zusammen, schaute sich unbehaglich um. »Nicht so laut. Er mag es nicht, wenn man ihn daran erinnert, dass er seine Karriere in den Sand gesetzt hat.«
    Boyd kicherte. »Karriere. Bei den Konstablern. Du bist’n echter Komiker, was?«
    Dinlay warf ihm einen verärgerten Blick zu, bevor er seine Drahtgestellbrille aufsetzt. Etwas an ihm erinnerte Edeard an Fahin, nicht nur seine Kurzsichtigkeit, sondern auch die Art, wie er sich so bestimmt einem erklärten Lebensziel widmete und doch gleichzeitig so offensichtlich nicht das nötige Zeug dazu hatte.
    Edeard fröstelte trotz seines dicken Wollpullovers. Er hatte schon lange Zeit nicht mehr an Fahin gedacht. Keine schöne Art, seinen ersten Morgen anzutreten.
    Nicht, dass es schon Morgen gewesen wäre, registrierte er, als sie die Mitteltreppe der Wache zu dem kleinen Saal hinunterhetzten, wo sie die nächsten sechs Monate damit verbringen würden, ihr neues Handwerk zu lernen. Die leuchtenden Nebel von Querencias Nachthimmel waren durch die zarten Wolkenschleier, die vom Meer her landeinwärts wehten, immer noch zu sehen. Bis Tagesanbruch war es mindestens noch eine Stunde.
    Edeard hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass Makkathrans Gebäude seinen Fernblick blockierten. Daher war er, als sie in dem Saal ankamen, überrascht, neben Sergeant Chae einen weiteren Konstabler-Anwärter zu sehen. Sie war ungefähr in seinem Alter, vielleicht ein bisschen älter, und hatte dunkles Haar, das kürzer geschnitten war, als er es jemals bei einem Mädchen gesehen hatte. Ihr Gesicht wurde von

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