Das dunkle Universum 2 - Schwarze Welt
nicht, dass ihr feststellen könnt, von wo ein Traum kommt«, sagte sie, in der Hoffnung, dies würde die beiden von ihrem tragischen Defekt ablenken. Nichts bereitete einem Sekteneiferer oder Ideologen mehr Freude, als Außenstehenden die Vorzüge seines Glaubens vor Augen zu führen.
»So ist das mit dem Gaiafield«, erklärte Mareble ernst. »Es ist nicht alles so klar und präzise wie bei der Unisphäre. Menschliche Gedanken sind nicht digital, sie sind Empfindung. Ich hatte das Empfinden bei den letzten paar Träumen vom Skylord; die Träume waren mir nah. Jetzt, wo die Nester sich an sie erinnern, haben sie diesen Aspekt verloren. Nicht, dass sie nicht immer noch wundervoll wären … Wir alle hoffen zu erleben, wie der Skylord nach Makkathran fliegt, um die Seele des Waterwalkers abzuholen. Nach allem, was er für die Menschen von Querencia, und für uns, getan hat, verdient er es, in Odins See in Frieden zu ruhen.«
Etwas an Marebles Heraufbeschwörung ließ Araminta einen Augenblick lang zögern, als wäre diese mit irgendeiner alten Erinnerung verknüpft. Was völliger Blödsinn war. »Ich verstehe«, sagte Araminta. Ihr Wissen um das ganze Waterwalker-Epos war bestenfalls vage, und ganz gewiss kannte sie keine Details. »Und deshalb möchten Sie hier wohnen?«
Mareble nickte eifrig. »Ich bin fest davon überzeugt, dass der Zweite Träumer hier ist. Bald schon wird der Tag kommen, an dem er sich uns offenbart, und die Pilgerfahrt kann beginnen.«
»Werden Sie daran teilnehmen?«
Mareble und Dalan sahen sich lächelnd an und verschränkten wieder ihre Hände ineinander. »Das hoffen wir.«
»Nun denn, auch auf die Gefahr hin, unsensibel zu erscheinen: Sie werden wohl kaum einen besseren Platz zum Warten finden als diesen.«
»Ich denke, wir können es in Betracht ziehen, ein Angebot zu machen«, sagte Danal. »Eine erschreckend große Zahl von Glaubensgenossen ist derzeit auf der Suche nach Immobilien auf Viotia. In einem Hotel zu wohnen, ist zwar äußerst angenehm, aber wir wären trotzdem froh, in ein richtiges Zuhause einziehen zu können.«
»Das kann ich voll und ganz verstehen.«
»Wir sind bereit, Ihnen den kompletten Verkaufspreis zu zahlen, aber wir müssten die Garantie haben, dass das Apartment rechtzeitig fertig wird.«
»Okay, ich werde eine entsprechende Gewähr in die Akte aufnehmen.«
»Und das virtuelle Modell, das wir uns angesehen haben, war ja ganz nett, aber …«
»Ich möchte ein paar Änderungen vornehmen«, sagte Mareble rasch. »Die Technik muss mehr in den Hintergrund treten, und das Dekor sollte naturalistischer sein.«
»Naturalistischer?«
»Weniger industriegefertigte Produkte, mehr Holz. So, wie es auf Querencia ist. Wir haben nichts gegen Technik, wir benutzen sie ständig, aber sie sollte nicht so überbetont werden. Könnten Sie zum Beispiel in der Küche einen richtigen Herd installieren? Einen mit Backofen und Kochfeld?«
»Ich werde die Stadtverordnungen daraufhin checken und mich deswegen wieder bei Ihnen melden.«
»Kannst du mir also einen richtigen Küchenherd beschaffen?«, fragte sie Mr Bovey an diesem Abend beim Dinner. Sie saßen bei ihm zu Hause an einem kleinen Tisch auf dem Balkon, der die Rasenfläche überblickte. Am hinteren Ende floss der Cairns vorbei, dort, wo das gemähte Gras struppigem Schilf und einer langgezogenen Gruppe coranischer Twisterbäume wich, deren chromblaue Wedel aufs Wasser herabhingen. Das helle Licht aus den Gebäuden am anderen Ufer spiegelte sich glitzernd auf der sanftschwarzen Oberfläche wider. Es war ein wunderbar entspannendes Ambiente, einschließlich des köstlichen Mahls, das einige von Boveys Ichs zubereitet hatten, und drei weiteren seiner Alter Egos, die bei ihr saßen. Das erfreuliche Ende eines anstrengenden Tags.
»Das kann ich tatsächlich«, erwiderte der gutaussehende Blonde.
»Du sagst das mit so einer Gewissheit.«
»Weil ich in den letzten zehn Tagen bereits drei davon beschafft hab«, sagte der kleinere Mr Bovey, der mit der dunklen Hautfarbe. »Die Living-Dream-Fanatiker stehen auf diesen schlichten Komfort. Sie ziehen auch ein Wasserbad einer Sporendusche vor.«
»Gütiger Ozzie, meine Kusine hatte recht«, meinte Araminta, »diese Leute sind dabei, den Laden hier zu übernehmen. Ich sollte den Preis für die beiden letzten Apartments erhöhen.«
»Ich möchte uns ja nur ungern den Abend vermiesen, aber ich persönlich finde diese Aussicht ziemlich beunruhigend. Vor allem deshalb,
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