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Das Echo der Vergangenheit

Das Echo der Vergangenheit

Titel: Das Echo der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Heitzmann
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vermochte.
    Er schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter und sein Körper schien sich gegen das zu wehren, was er sagen musste. »Ich vergebe dir. Ich vergebe Dad und mit Gottes Hilfe werde ich vielleicht irgendwann auch mir selbst vergeben können.«
    Ihr Mund zuckte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Sie sammelte sich und sagte mit heiserer Stimme: »Es wäre besser, wenn du nicht hier wärest, wenn dein Vater aufwacht.«
    Mit dem Schlag hatte er nicht gerechnet und so traf er ihn mit voller Wucht. Er nahm seine Reisetasche, warf ihr noch einen letzten Blick zu und nahm sich ein Taxi zum Flughafen.

    * * *

    Lance stand in der Auffahrt. Rese dachte, er nähme die Situation mit Star und Rico nicht so ernst, aber da irrte sie sich gewaltig. Er wusste nur zu gut, wie hitzköpfig Rico sein konnte. Dank Ricos Neigung, große und wütende Leute zu provozieren, hatte er schon jede Menge blaue Flecke und eine Stichwunde abbekommen. Er wusste auch, wie zerbrechlich Star unter ihrer verrückten Fassade war. Aber er traute ihnen zu, dass sie in der Lage waren, sich in einer potenziell unberechenbaren Situation wie zwei Erwachsene zu benehmen. Jedenfalls hoffte er das.
    Trotzdem konnte er die Anspannung nicht ignorieren, als Chaz den braunen Lieferwagen in die Einfahrt lenkte. Chaz stieg aus und sie begrüßten sich mit einer Umarmung. Mit Rico fiel die Begrüßung etwas länger und lebhafter aus. Grinsend trat er zurück und betrachtete die beiden.
    Rico breitete die Arme aus. »Du ziehst die Sache echt durch, Mann?«
    Lance nickte. »Ich ziehe die Sache durch.«
    Chaz lachte. »Dachtest du, wir kommen hier an und er sagt: Nichts für ungut?«
    »Ich dachte, Rese vielleicht. Sie ist eine kluge chica . Wie kommt es, dass sie dich noch nicht durchschaut hat?«
    Lance zuckte mit den Schultern. »Du kannst sie selbst fragen. Sie und Star sind drinnen.«
    Ricos Blick huschte zum Haus hinüber. »Vielleicht mache ich das.«
    »Kommt rein. Wir laden später aus.« Besser, das Feuerwerk hinter sich zu bringen und anschließend Zeit zu haben, um die Sache zu kitten, wenn es nötig war. Er öffnete die Tür.
    Star stand in einem blau gemusterten Kleid da, die Arme über ihrem Kopf verschränkt. Ihr Blick war auf Rico gerichtet. Sie schlang einen Fuß um das andere Bein. »‚ Es ist mehr Gefahr in deinem Aug als in zwanzig ihrer Schwerter.‘«
    Rico stand einige Augenblicke reglos da und antwortete dann: »,Anmutsvolle Spitzbübin! Verderben erhasche meine Seele, wenn ich dich nicht liebe.‘«
    Sie schnappte nach Luft und ihre Hände sanken und falteten sich unter ihrem Kinn. »‚ Hör meine Seele sprechen ! Den Augenblick, da ich dich sah, flog mein Herz in deinen Dienst.‘«
    Er lachte leise. »Mehr weiß ich nicht, chica . Ich habe nur einen Vers gelernt.«
    Lance wich zurück, als sie zu Rico eilte und seine Hände nahm. »Ich muss dir etwas zeigen.« Als sie ihn die Treppe hinaufzog, warf Rico ihm einen ironischen Blick zu. Dann verschwanden die beiden aus seinem Blickfeld.
    »Meinst du, wir können sie allein lassen?«, fragte er Chaz.
    Chaz hob die Hände. »Was sollen wir sonst tun, Mann?«
    »Da hast du auch wieder recht. Komm und sag Rese Hallo.« Er führte Chaz in die Küche.
    Als er sah, wie sein guter Freund die Frau umarmte, die er liebte, schien es, als könnten die Dinge nicht mehr viel besser werden. Aber dann sah er Carly und ihr Gesicht erzählte eine andere Geschichte. Sie drehte sich um und rannte zur Hintertür hinaus.
    Das Déjà-vu-Erlebnis von Marias Leidensweg vor Augen lief er ihr nach. »Warte, Carly.«
    Sie umklammerte den Bleistift, mit dem sie ihre Hausaufgaben gemacht hatte, und funkelte ihn an.
    »Was ist los?« Er trat näher, in der Hoffnung, sie würde wütend werden und ihr Schweigen brechen, aber ihr Gesicht versteinerte, während sie bis an die Wand des Kutscherhauses zurückwich und auf den Boden rutschte.
    »Wenn du mir nicht sagst, was los ist, kann ich dir nicht helfen.« Das stimmte nicht. Wenn Gott es ihm zeigen wollte, würde ihr Schweigen keine Rolle spielen. Aber bis jetzt hatte Gott ihm noch keine Klarheit geschenkt.
    Sofie erschien neben ihm. »Danke, Lance. Ich kümmere mich um sie.«
    »Es könnte nicht schaden, wenn ich mal mein Glück versuche.«
    »Es ist Chaz. Er war auf dem Dach, als ... Er war an der Sache beteiligt.«
    »Du musst nicht die ganze Last allein tragen, Sofie.«
    Sie ging an ihm vorbei und setzte sich neben das Mädchen. Vielleicht bekam sie auch nichts

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