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Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling

Titel: Das Echo Labyrinth 01 - Der Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Frei
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und innere Ruhe fördern.«
    Meinem offiziellen Freund gegenüber wollte ich seriös wirken.
    »Vielen Dank, Schürf. Das könnte mir wirklich nicht schaden. Doch ehrlich gesagt habe ich bloß gescherzt. Ich erzähle Ihnen später genau, was passiert ist, fürchte aber, es wird ziemlich viel sein.«
    »Wenn etwas davon geheim bleiben soll, sollten Sie mich in Unkenntnis lassen. Ausgeplauderte Geheimnisse schaden der Wahrheit.«
    »Hast du das gehört, Melifaro?«, fragte Sir Kofa. »Das ist auch für dich die Antwort auf alle Fragen.«
    »Mir reicht's!«, gab Melifaro angeheitert zurück. »Ich hab was getrunken, und jetzt geht's mir besser. Zu den Magistern mit euch und all euren schrecklichen Geheimnissen - auch ohne sie bleibt das Leben schön! Doch solange Sir Schürf noch hier ist... Du denkst doch, ich hätte euch beide verschaukelt, du blutrünstiges Wesen! Max, damit meine ich dich!«
    »Stimmt«, sagte ich kühl. »Und auch mir reicht's langsam.«
    »Dann musst du aber Sir Manga, meinen Vater, kennenlernen, um dich davon zu überzeugen, dass ich nicht gelogen habe. Juffin, können Sie uns beiden einen freien Tag geben - nur einen einzigen?«
    »Wozu sollte ich euch noch brauchen?«, meinte Sir Juffin und zuckte die Achseln. »Von mir aus könnt ihr sofort verschwinden. Aber ihr habt nur einen Tag frei, nicht länger. Verstanden? Und nun zu euch, Sir Kofa und Sir Schürf: Ihr beide seid morgen für die Sicherheit des Vereinigten Königreichs verantwortlich. Heute Nacht passt Kurusch ganz allein auf. Stimmt's, mein kluger Vogel?«, sagte Juffin und streichelte das Tier zärtlich am wolligen Genick. »Ich habe vor, jetzt vierundzwanzig Stunden zu schlafen. Lady Melamori trinkt bestimmt gerade exquisite Weine in Gesellschaft ihres trefflichen Großvaters, und Max und Melifaro gehen die Katzen im Umland erschrecken. Eine tolle Truppe hab ich da beisammen! Einen Garanten der öffentlichen Sicherheit und Ordnung!«
    »Was ist mit dir los, Max?«, fragte mich Melifaro. »Wenn wir heute Nacht abreisen, sind wir in ein paar Stunden am Ziel. Und wenn du dich ans Steuer setzt, brauchen wir sogar nur eine Stunde. Da draußen erwarten uns Landluft, viel gutes Essen und mein Vater. Das alles ist etwas Besonderes - das kannst du mir glauben. Obwohl meine Mutter auch nicht von Pappe ist.«
    »Viel essen und die Eltern besuchen - das klingt gut«, stellte ich träumerisch fest. »Und die schnelle Fahrt dorthin klingt noch besser. Du bist ein Genie, Melifaro, und ich stehe ewig in deiner Schuld. Vielen Dank auch Ihnen, Juffin. Ihr beide habt mir das Leben gerettet.«
    Ich hatte nicht übertrieben. Ein Tapetenwechsel war das Einzige, was ich gerade brauchte, aber ich hätte mir nicht träumen lassen, dass ich so viel Glück haben würde.
    »Na, gehen wir?« Melifaro stand schon auf der Türschwelle und scharrte mit den Hufen. Er mochte es nicht besonders, zu lange auf einem Fleck zu hocken. Schon gar nicht, wenn er gerade einen Plan geschmiedet hatte.
    »Ja, wir gehen doch gleich. Juffin, sagen Sie mir nur noch, ob ich diese tollen Klamotten auch in der Freizeit tragen muss.« Es kam mir unpassend vor, einen Familienbesuch im Todesmantel zu absolvieren.
    »Tja, du hast schon wieder Glück«, lächelte Juffin maliziös. »Deinen Mantel musst du nur innerhalb der Stadt tragen. Aber ich hatte gedacht, dein Kostüm gefiele dir ausnehmend gut.«
    »Stimmt. Ich will bloß vermeiden, dass die Hühner aufhören, Eier zu legen ... Was ist? Hab ich schon wieder was Falsches gesagt?«
    »Sündige Magister! Es gibt schon wieder ein Geheimnis zu lüften«, sagte Melifaro, klatschte in die Hände und seufzte. »Was redest du da von Hühnern? Eier legen doch nur Puten - das kannst du einem Dorfjungen wie mir ruhig glauben!«
    Melifaro sah sich meine Behausung lange an und versuchte herauszufinden, ob er es mit einem Asketen oder einem Geizkragen zu tun hatte. In der Zwischenzeit schaffte ich es, meine beiden Kätzchen Armstrong und Ella auf den Schoß zu nehmen und ausgiebig zu streicheln. Ich flüsterte ihnen alle möglichen Zärtlichkeiten ins Ohr, die mir gerade durch den Kopf gingen, und genoss ihr intensives Schnurren. Dann lief ich ins Schlafzimmer und suchte im Schrank nach Klamotten, die meinen Vorstellungen von Freizeitkleidung entsprachen. Mit halb gefüllter Reisetasche kehrte ich ins Wohnzimmer zurück.
    »Fertig! Ich fürchte allerdings, du hast keinen allzu guten Eindruck von meinen Lebensumständen gewonnen. Aber es hilft

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