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Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition)

Titel: Das Ende der Nacht: Horror-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolas Preil
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Anwesenden starrte ihn fragend an. Sein T-Shirt war blutig, ebenso seine Hose. Sein Gesicht trug einen ruhigen aber dennoch gequälten Ausdruck.
    "Thomas ist aufgewacht", stellte er fest und ging zu Andreas.
    "Wer ist Thomas? Und woher kommt das Blut?" Dann weiteten sich Andreas' Augen in Erkenntnis. "Wo ist mein Bruder, du Arschloch?" Er hob seine Pistole und hielt sie Gabriel gegen die Schläfe.
    "Thomas hat uns vor der Tür zum Hiyleta-Raum überrascht", erklärte er seinen Freunden und nahm keine Notiz von der Bedrohung. "Er war ein Freund, der von einem bösen Geist besessen wurde. Ich wusste nicht, dass er noch lebte. Lars konnte ihm nicht mehr ausweichen. Thomas nutzte seine Finger, um die Magendecke..."
    "Das reicht", schrie Andreas, "zeig mir die Stelle!"
    "Ich weiß nicht, ob..."
    "Führ mich dahin!", schrie er weiter. Den Kolben der Waffe hatte er jetzt zurück gezogen. Michelle starrte wie die anderen auch so teilnahmslos, als würden sie einen Film im Fernsehen schauen.
    "Ich halte es für keine gute Idee, noch einmal...", versuchte Gabriel ein weiteres Mal umzustimmen. Es blieb beim Ansatz.
    "Du hast ihn umgebracht, nicht wahr?!"
    Andreas Stimme überschlug sich jetzt.
    "Was?" Gabriel schien ernsthaft überrascht.
    "Natürlich! Deswegen willst du nicht da hin. Wo auch immer es ist. Es gibt keinen Thomas. Ist doch so, oder?! Du Arschloch! Euch hat es ja von Anfang an nicht gefallen, wie wir hier aufgetreten sind. Ihr konntet Natalie gar nicht helfen. Richtig, du Penner?! Ein gutes Ablenkungsmanöver. Zu dumm für dich, dass ich die Waffe in der Hand halte."
    Er führte die Mündung der Pistole an Gabriels Körper hinab bis zum Bauch und drückte ab. Blut spritzte gegen die Wand und auf den Boden. Gabriel schrie kurz auf und stöhnte dann. Andreas drückte wieder ab, wieder in den Bauch. Langsam sank Gabriel zu Boden. Wie in Zeitlupe, dachte Michelle, ich hatte immer geglaubt, das war nur eine Redensart, aber hier geschah es jetzt, alles so langsam. Gabriel sank zu Boden und Andreas dreht sich um, aber in Slow Motion. Das Gefühl, einen Film zu schauen, verstärkte sich. Kurz nur kam ihr der irre Gedanke, dass sie eigentlich mit Christina auf dem Sofa in ihrem Haus saß, vor dem Fernseher, die Eltern auf einem Bankett.
    Dann nahm Michelle eine Bewegung aus den Augenwinkeln wahr, wandte ihren Kopf und sah Laura nach der Waffe auf dem Schachtisch greifen – sie war keinem der Brüder aufgefallen. Laura stürzte zu Andreas, der sich noch immer in seiner Umdrehung befand (Zeitlupe!). Bevor er sich auf eine neue Situation einstellen konnte, hatte Laura ihn erreicht. Sie packte ihn mit einem Arm um seinen Hals, hob die Pistole an seine Schläfe und drückte ab. Andreas zuckte, während sich eine blutige Masse aus Gehirn, Blut und Wasser über den Teppich verteilte. Laura schrie und drückte erneut ab, ließ Andreas nicht los, bis sie sämtliche Kugeln in seinen Kopf entladen hatte, bis nicht mehr viel von ihm oberhalb des Halses vorhanden war und der Körper von allein an ihr hinunter rutschte.
    Kathleen reichte den Joint an Michelle weiter. Die Energie der Tore schien mittlerweile so stark, dass selbst Kevin nichts mehr empfinden konnte. Er betrachtete das Schauspiel genauso teilnahmslos wie Kathleen und sie. Und nur Laura war zu einem Ausbruch der Gefühle fähig gewesen, weil ihr Freund angegriffen worden war.
    Gabriel bewegte sich nicht mehr. Er hatte seine Hände an seinem Bauch. Sein Gesicht trug einen schmerzverzerrten Ausdruck und seine Augen waren geschlossen. Unter ihm hatte sich Blut ausgebreitet. Laura hockte sich zu ihm und umarmte ihn. Ihr Gesicht und die Kleidung triefte vor Blut.
    "Gabriel?", flüsterte sie leise.
    Keine Antwort.
    "Verdammt, Schatz, sag was!"
    Gabriel blieb weiterhin stumm.
    Kathleen hatte sich zu ihr gesellt und umarmte sie. Laura schluchzte und drückte ihr Gesicht gegen Gabriels, gab ihm einen Kuss auf die Wange, die danach rot verschmiert war. Michelle stand auf und nahm Kevin vom Stuhl. Sie schloss ihn in ihre Arme. Sie wusste selbst nicht, warum sie es tat.
    "Tut mir leid für dich, Laura", flüsterte Kathleen.
    "Ja, mir auch", sagte sie und küsste ihn erneut.
    "Warum machen Leute so was?", fragte Kevin plötzlich und es klang gleichzeitig vollkommen überflüssig und wichtig. Michelle hatte keine Antwort darauf. Die Energie, die Angst, der Überlebenswillen?
    "Weil es in ihrer Natur liegt", antwortete sie schließlich.
    Michelle wollte gerade mit Kevin das Zimmer

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