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Einfach. Liebe.

Einfach. Liebe.

Titel: Einfach. Liebe. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tammara Webber
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1
    Vor jenem Abend war mir Lucas noch nie aufgefallen. Es war, als würde er gar nicht existieren, und dann auf einmal war er überall.
    Ich hatte mich eben von der Halloweenparty abgesetzt, die hinter mir noch immer in vollem Gange war. Während ich mich zwischen den Autos hindurchschlängelte, die dicht an dicht auf dem Parkplatz hinter dem Haus der Studentenverbindung meines Ex standen, tippte ich eine SMS an meine Mitbewohnerin. Die Luft war klar und mild – eine typische Spätsommernacht in den Südstaaten. Aus den weit geöffneten Fenstern des Hauses dröhnte Musik über den Asphalt, durchsetzt von gelegentlichem Gelächter, betrunkenem Gegröle und den Rufen nach noch mehr Shots.
    Als offizielle Fahrerin an diesem Abend war ich dafür zuständig, Erin heil und ganz zurück zu unserem Wohnheim auf der anderen Seite des Campus zu bringen, egal, ob ich die Party noch eine Minute länger ertragen konnte oder nicht. In meiner Nachricht bat ich sie, anzurufen oder eine SMS zu schicken, sobald sie bereit zum Aufbruch sei. Nach der Dirty-Dancing-Nummer zu urteilen, die sie und ihr Freund Chaz im Tequilarausch hingelegt hatten, bevor sie Händchen haltend die Treppe zu seinem Zimmer hochstolperten, würde sie mich womöglich nicht vor morgen früh anrufen. Ich kicherte bei dem Gedanken an den kurzen Weg der Schande, den sie in diesem Fall vom Hauseingang bis zu meinem Truck zurücklegen müssen würde.
    Ich drückte auf Senden, während ich in meiner Handtasche nach den Schlüsseln kramte. Der Mond war wolkenverhangen und die hell erleuchteten Fenster des Hauses zu weit entfernt, um genug Licht bis zum hinteren Ende des Parkplatzes zu werfen. Ich musste mich auf meinen Tastsinn verlassen. Ich fluchte, als sich ein Druckbleistift in meine Fingerspitze bohrte, und stampfte mit meinem Stilettoabsatz auf den Boden. Bestimmt blutete ich. Sobald ich die Schlüssel in der Hand hielt, saugte ich an dem Finger. Der leicht metallische Geschmack verriet mir, dass ich die Haut durchpiekst hatte. »Na toll«, murmelte ich, während ich den Truck aufsperrte.
    In den ersten Sekunden, die dann folgten, war ich zu verwirrt, um zu begreifen, was eigentlich los war. Eben noch hatte ich die Wagentür geöffnet, und im nächsten Moment lag ich schon mit dem Gesicht nach unten quer über dem Sitz, atemlos und unbeweglich. Ich versuchte mich hochzustemmen, aber ich schaffte es nicht, weil das Gewicht auf mir zu schwer war.
    »Dieses kleine Teufelskostüm steht dir gut, Jackie.« Die Stimme war lallend, aber vertraut.
    Mein erster Gedanke war Nenn mich nicht so , doch dieser Einwand wich rasch blankem Entsetzen, als ich spürte, wie eine Hand meinen ohnehin schon kurzen Rock noch höher schob. Mein rechter Arm, eingeklemmt zwischen meinem Körper und dem Sitz, war zu nichts zu gebrauchen. Ich krallte meine linke Hand neben meinem Gesicht in den Sitz, versuchte noch einmal mich hochzustemmen, aber die Hand auf der nackten Haut meines Oberschenkels schnellte hoch und packte mein Handgelenk. Ich schrie auf, als er mir den Arm auf den Rücken riss und mit der anderen Hand fest umklammerte. Sein Unterarm presste sich in meinen Rücken. Ich konnte mich nicht bewegen.
    »Buck, lass mich los. Hör auf.« Meine Stimme schwankte, aber ich versuchte, meinem Befehl so viel Autorität wie möglich zu verleihen. Ich konnte das Bier in seinem Atem riechen und irgendetwas Strengeres in seinem Schweiß, eine Welle von Übelkeit schwappte durch meinen Magen.
    Seine freie Hand lag wieder auf meinem linken Oberschenkel, während er sich mit seinem ganzen Gewicht auf meine rechte Seite drückte. Meine Füße baumelten aus der noch immer offenen Tür des Trucks. Ich ver suchte, das Knie anzuziehen, um es unter meinen Körper zu schieben, aber er lachte nur über meine kläglichen Bemühungen. Als er seine Hand zwischen meine gespreizten Beine schob, schrie ich auf und riss mein Bein zu spät wieder nach unten. Ich wand mich keuchend unter ihm, dachte zuerst, ich könnte ihn wegstoßen, und dann, als mir klar wurde, dass ich es mit seiner Größe nicht aufnehmen konnte, begann ich zu flehen.
    »Buck, hör auf . Bitte – du bist nur betrunken, und morgen wirst du das hier bereuen. Oh mein Gott …«
    Er zwängte sein Knie zwischen meine Beine, und ein Luftstoß streifte meine nackte Hüfte. Ich hörte das unverkennbare Geräusch eines Reißverschlusses, und er lachte mir ins Ohr, als mein Appell an seine Vernunft in ein Wimmern überging. »Nein-nein-nein-nein

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