Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum

Titel: Das Erbe der Drachen Teil 1 - Der brennende Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
fragte Chargos frech, der sich voller Lust daran erinnerte, wie sein Schwanz in Mirra gefeiert hatte, während es nach feuchten Blättern gerochen hatte.
    » Es geht nicht darum, was ich glaube«, gab Mirras Vater zurück. »Es geht um die Wahrheit.«
    » Ich vermute«, sagte Chargos und traute sich noch einen Schritt weiter vor »Ihr habt Mirra untersucht, oder?«
    » Schwein!« Der Alte musste von drei Männern festgehalten werden, und der junge Chargos zog den Kopf zwischen die Schultern, denn er ahnte, dass er in großen Schwierigkeiten war. Auch wenn man über Mirras Kopf hinweg entschieden hatte, was eindeutig altmodisch war, scheute man eine körperliche Untersuchung, als beiße man den Göttern in den Arsch. So weit ging die Erniedrigung einer jungen Frau nun doch nicht.
    » Also habt Ihr es nicht getan, denn sonst müssten wir hier nicht verhandeln«, sagte Chargos.
    Die Alten starrten ihn mit blöden Gesichtern an, als glaubten sie nicht, wen sie vor sich hatten. Das war doch nur ein Kind, liebe Güte. Ein kleiner Junge. Wieso glaubte er, so mit ihnen reden zu dürfen?
    Dann kam das Schlimmste. Man führte Mirra vor.
    »Nie habe ich mit ihm das Heu geteilt«, sagte sie und schluchzte. »Niemals.«
    » Ihr wurdet gesehen«, donnerte ihr Vater.
    » Was immer man sah, es war nicht so. Ich schwöre es bei allen Göttern, bei meiner Mutter und bei dir, Vater. Ja, wir haben uns geküsst und wir haben uns gestreichelt ...«
    » Schweig!«, donnerte der Älteste, und Mirras Vater setzte sich. Erstaunt nahm Chargos wahr, dass der Vater sich nicht einen Deut schämte. Es musste um seine Zukunft wirklich mehr als schlecht gestellt sein, dass er seine Tochter dieser Verhandlung unterzog, bei der Mirras Mutter nicht zugegen war. Am liebsten hätte er dem Kerl was aufs Maul gegeben.
    Die Verhandlung war aufgehoben. Auf der Stelle. Mirra hatte geschworen. Dreimal. Schwüre, die kein Mensch tat, wenn er nicht absolut an das glaubte, was er sagte. Und jeder wusste das. Eine körperliche Untersuchung war nicht nötig. Derjenige, der Mirra und Chargos gesehen hat te, musste sich getäuscht haben.
    Nur Chargos wusste, dass er Mirras Jungfernhäutchen zerrissen hatte. Sie selbst wusste es nicht und würde als Jungfrau in ihre Ehe gehen.
    Chargos wälzte sich tagelang auf seinem Lager und überlegte, wie das möglich war? Hatte er den Akt nur geträumt? Er zweifelte an seinem Verstand. Und als er kurz davor war, durchzudrehen, lernte er L’ordynn Grodon kennen.
     
     
    » Hast du es getan?«, fragte der Mann. Seine Stimme klang scharf und zischend, wie die einer Schlange. Er war schlank, wirkte biegsam, und sein kurzgeschnittener Kinnbart verlieh im Strenge. Er war in weiches Leder gekleidet, das seine Körperlichkeit unterstützte, als würde er alles Störende und Harte ablehnen.
    » Ja, ich habe«, antwortete Chargos tapfer. Vermutlich war das ein Spion von Mirras Vater, aber er war der Lügen müde und würde lieber eine Tracht Prügel von seinem Vater beziehen und aus der Dorfgemeinschaft ausgestoßen werden, als weiterhin Mirras Aussage zu bestätigen.
    Liebe Güte, er war noch jung.
    Er wollte so etwas nicht.
    Zwar war das da unten zwischen seinen Beinen lebendig, und Mirra war weich und warm gewesen und hatte wunderbar gerochen, aber schließlich war es etwas gewesen, dessen er sich jetzt schämte.
    Der Mann strich sanft über Chargos’ Haare und sagte: »Es ist in Ordnung.«
    » Nein, ist es nicht«, sagte Chargos und musste die Tränen zurückhalten. Alles war seltsam. Mirra schwor auf alle Götter, er habe sie nicht berührt, er jedoch erinnerte sich daran.
    War er verrückt geworden?
    Oder krank?
    Oder was überhaupt, bei den Göttern?
    »Alles ist gut, Chargos«, wiederholte der Mann und nannte seinen Namen.
    « L’ordynn Grodon? Seid Ihr ein wichtiger Mann?«
    » Ich werde dich mitnehmen. Nach Loreon. Mit deinem Vater ist alles besprochen. Er ist froh, dass du eine Weile mit mir gehst. Ich werde dich ausbilden, denn du bist etwas ganz Besonderes.«
    » Ich will aber hier bleiben.«
    » Spreche mit deinen Eltern. Sie wissen, was gut ist für dich.«
    » Und warum wollt Ihr mich mitnehmen?«
    » Das erfährst du, wenn wir in Loreon sind.«
    » Und meine Freunde?«
    » Hast du welche?«
    » Nun ...«
    » Na also. Was sollte dich das kümmern, Chargos? Bei mir erhältst du die beste Ausbildung, die man sich wünschen kann. Du wirst ein berühmter Mann werden.«
    » Woher wisst ihr von mir?«
    » Ein Zufall, mein

Weitere Kostenlose Bücher