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Das Erbe der Elfen

Das Erbe der Elfen

Titel: Das Erbe der Elfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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euch daran erinnern, wie es war, hier in diesen Landstrichen, gleich nachdem ihr an der Jarugamündung und im Pontardelta aus euren Booten gestiegen seid. Aus der Besatzung von vier angekommenen Schiffen wurden drei Königreiche gebildet, und später haben die Stärkeren die Schwächeren geschluckt und so ihre Macht gestärkt. Sie haben andere unterworfen, sie sich einverleibt, und die Königreiche wuchsen, wurden immer größer und stärker. Und jetzt macht Nilfgaard dasselbe, denn das ist ein starkes und einiges, strenges und geschlossenes Land. Und wenn ihr euch nicht ebenso zusammenschließt, wird Nilfgaard euch schlucken, genau wie der Hecht den Karpfen, wie unser weiser Druide gesagt hat!«
    »Sollen sie es nur versuchen!« Donimir von Troy warf sich in die mit drei Löwen verzierte Brust und ruckte geräuschvoll am Schwert in der Scheide. »Wir haben sie bei Sodden Mores gelehrt, wir können es auch ein zweites Mal tun!«
    »Ihr bildet euch gar zu viel ein«, knurrte Sheldon Skaggs. »Ihr habt anscheinend vergessen, Herr Ritter, dass Nilfgaard vor der zweiten Auseinandersetzung bei Sodden wie eine eiserne Walze durch eure Länder gefahren ist und mit den Leichen von Angebern Eures Schlages die Felder von Marnadal bis ins Flussland übersät hat. Und Einhalt haben den Nilfgaardern auch nicht solche Schreihälse wie Ihr geboten, sondern die vereinigten Streitkräfte von Temerien, Redanien, Aedirn und Kaedwen. Gemeinsames Sinnen und einheitliches Handeln – das hat sie aufgehalten!«
    »Nicht nur«, sagte Radcliffe volltönend, aber sehr kalt. »Nicht nur das, Herr Skaggs.«
    Der Zwerg räusperte sich laut, schnäuzte sich, schurrte mit den Stiefeln, worauf er sich leicht zu dem Zauberer hin verneigte.
    »Niemand wird Euren Konfratres die Verdienste absprechen«, sagte er. »Schande über den, der nicht das Heldentum der Zauberer auf der Anhöhe von Sodden würdigt, denn sie haben sich wacker geschlagen, haben ihr Blut für die gemeinsame Sache vergossen, haben wacker zum Sieg beigetragen. Herr Rittersporn hat sie in seiner Ballade nicht vergessen, und auch wir werden sie nicht vergessen. Doch bedenkt, dass jene Zauberer vereint und solidarisch auf der Anhöhe kämpften, dass sie die Führung des Vilgefortz akzeptierten, so wie wir, die Krieger der Vier Königreiche, den Oberbefehl Wisimirs anerkannt haben. Schade nur, dass diese Eintracht und Solidarität nur für die Zeit des Krieges ausgereicht hat. Denn jetzt, wo Frieden ist, haben wir uns wieder gespalten. Wisimir ist sich mit Foltest über Fragen des Zolls und des Stapelrechts uneins, Demawend von Aedirn zankt sich mit Henselt um die Nördliche Monarchie, und der Liga von Hengfors und den Thysseniden von Kovir geht das alles sonst wo vorbei. Und auch unter den Zauberern sucht man, wie ich gehört habe, heute vergebens nach der früheren Eintracht. Bei euch gibt es keine Geschlossenheit, keine Disziplin, keine Einheit. Aber in Nilfgaard gibt es das alles!«
    »Über Nilfgaard herrscht Emhyr var Emreis, ein Tyrann und Monarch, der Gehorsam mit Peitsche, Strick und Beil erzwingt!«, donnerte Freiherr Vilibert. »Was schlagt Ihr uns da vor, Herr Zwerg? Wozu sollen wir uns zusammenschließen? Zu einer ähnlichen Tyrannei? Und welcher König, welches Königreich sollte Eurer Ansicht nach sich die Übrigen unterordnen? In wessen Hand würdet Ihr gern Zepter und Knute sehen?«
    »Was kümmert mich das?« Skaggs zuckte mit den Schultern. »Das sind eure Menschenangelegenheiten. Egal, wen ihr schließlich zum König macht, es wird jedenfalls kein Zwerg sein.«
    »Und auch kein Elf, nicht einmal ein Halbelf«, fügte der hochgewachsene Vertreter des Älteren Volkes hinzu, während er abermals den Arm um die Schönheit mit der Toque legte. »Sogar einen Viertelelf haltet ihr für den letzten Dreck  ...«
    »Da drückt Euch der Schuh.« Vilibert lächelte. »Ihr stoßt in dasselbe Horn wie Nilfgaard, denn Nilfgaard redet auch immerzu von Gleichheit, verspricht euch die Rückkehr zu den alten Zuständen, wenn es uns nur besiegt und aus diesen Ländern hinauswirft. So eine Einheit also, so eine Gleichheit schwebt Euch vor, von so einer redet, so eine verkündet Ihr! Weil Nilfgaard Euch dafür mit Gold bezahlt! Und es ist kein Wunder, dass ihr einander so gern habt, denn das ist ja eine Elfenrasse, diese Nilfgaarder  ...«
    »Unsinn«, sagte der Elf kalt. »Ihr redet Dummheiten, Herr Ritter. Der Rassismus macht Euch offensichtlich blind. Die Nilfgaarder sind genau

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