Das Erbe der Jedi-Ritter 03 - Das Verderben
er dies tun konnte, nutzte Mara den Schwung ihres Zurückweichens. Sie rollte sich über die rechte Hüfte ab, fuhr herum und holte mit ihrem blauen Lichtschwert weit und flach aus. Ihr rotes Haar schimmerte im Widerschein, als die Klinge einen Bogen von einer Schulter zur anderen schlug. Die grünen Augen funkelten indes in einem anderen Licht, das zu dem wild entschlossenen Ausdruck auf ihrem Gesicht passte und nichts von der Schwäche infolge ihrer fortschreitenden Krankheit verriet.
Ihr Gegner sprang über den Hieb hinweg. Allerdings nicht so hoch oder anmutig, wie dies andere Jedi vielleicht getan hätten. Corran Horn kam auf, ließ sein silbernes Lichtschwert in die linke Hand gleiten und stieß es Richtung Boden. Die Klinge schlug Funken, als sie Maras Gegenschlag auffing. Corran drehte sich auf dem Ballen des linken Fußes und führte einen raschen Seitenhieb gegen Maras Kopf. Sie wich rückwärts aus, schlug einen Salto und landete auf den Füßen.
Sofort kam ihre Klinge hoch. Corran Horn trotzte ihr und streckte sein Schwert mit beiden Händen nach vorn. Das Licht der Klingen verwandelte den Schweiß der Kämpfenden in einen schimmernden Glanz, der Maras Gesicht, ihre entblößten Arme und Corrans triefenden Oberkörper überzog.
Mara griff an, und Corran parierte. Sie tauschten weitere Hiebe, wichen zurück und griffen wieder an, während Luke die Komplexität der Machtströme bestaunte, die sie umgaben. Er hatte eindrucksvollere Demonstrationen der Macht erlebt – Vor vielen Jahren, bevor ich die Feinheiten der Macht begriffen hatte – und flüssigere Demonstration der Fechtkunst, aber bei dem Kampf, dessen Zeuge er gegenwärtig war, ging es um etwas ganz anderes. Mara und Corran, Freunde seit langer Zeit, versuchten beide, den anderen bis an seine Grenzen zu treiben, und verließen sich dabei auf List, Können und Kraft. Sie wechselten von der Defensive zum Angriff und erprobten eine Myriade von Varianten. Es ging ihnen nicht darum, Schäden anzurichten, sondern darum, den anderen zur Vermeidung von Schäden zu zwingen.
Was das Ganze noch bemerkenswerter machte, war der Umstand, dass keiner von beiden bei guter, vollständiger Gesundheit war. Mara hatte gegen eine Krankheit angekämpft, die ihr die Kraft raubte und Lukes sämtlichen Anstrengungen, ihr zu helfen, widerstand. Ihm war jedoch bewusst, dass alles noch schlimmer sein könnte; schließlich war sie die Einzige unter hundert Patienten, bei denen dieses Leiden diagnostiziert worden war, die überlebt hatte. Ihre Stärke in der Macht hat sie am Leben erhalten, und im Kampf lässt sie sich von der Macht durchfluten.
Und Corran hatte erst kürzlich die Bacta-Behandlung nach den schweren Verletzungen abgeschlossen, die er sich auf Bimmiel im Kampf gegen die Yuuzhan Vong zugezogen hatte. Es war nicht leicht, den Willen und die Kampfgefährlichkeit zurückzugewinnen, während die Wunden heilten und die Langzeitwirkung eines Biotoxins allmählich nachließ. Luke sah, wie Corrans Brust sich während der Übung rasch hob und senkte, und lächelte. Wir sind alle nicht mehr so jung, wie wir mal waren.
Mara schmetterte ihre Klinge gegen Corrans Lichtschwert und ließ ihn zurückweichen. Corrans rechter Knöchel verdrehte sich, und er plumpste auf den Boden des Trainingsraums. Er rollte sich rückwärts ab und kam auf dem rechten Knie auf, wobei er Mara die linke Flanke zukehrte. Er hielt das Lichtschwert vor den Leib und drehte die rechte Hand. Der innere Aufbau des Lichtschwerts veränderte darauf seine Anordnung, die Länge der Laserklinge wuchs auf mehr als das Doppelte und nahm eine tiefe Amethystfarbe an.
Mara lachte schrill und schwang ihre Klinge nach dem dünnen purpurfarbenen Energiestab, der auf sie zuschoss. Obwohl sie sich in Reichweite von Corrans modifizierter Waffe befand, würde ein einfacher Hieb die Klinge weit genug abwehren, sodass sie einen Satz nach vorne machen und Corran brandheiß erwischen konnte. Corrans Taktik, seine Klinge überraschend zu verlängern, hatte schon so manchen Gegner beeindruckt, aber Luke wusste, dass Mara damit gerechnet und längst eine Strategie ausgearbeitet hatte, um damit fertig zu werden.
Sie schwang ihre blaue Klinge, um Corrans Schwert zur Seite zu schlagen, doch das Prasseln und Fauchen aufeinander teffender Klingen blieben aus. Corran hatte seine Klinge plötzlich abgeschaltet. Durch den machtvollen Hieb wirbelte Mara herum, und als sie den Kreis vollendete, schnitt die blaue Klinge ein
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