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Verraten für 1000 Dollar

Verraten für 1000 Dollar

Titel: Verraten für 1000 Dollar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas West
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Verraten für 1000 Dollar
    Western von Thomas West
     
    Ein CassiopeiaPress E-Book
    © by Author
    © 2012 der Digitalausgabe 2012 by AlfredBekker/CassiopeiaPress
    www.AlfredBekker.de  
     
     
    Sie trank Wasser, tatsächlich - Wasser. Und sie plapperte praktisch ohne Unterbrechung. Seit einer halben Stunde schon. Vielleicht auch länger, die Zeit verging wie im Flug, seit Eric ihr im Gewühl der Uniformen und Abendkleidern über den Weg gelaufen war.
    "Bei uns zu Hause in Boston zum Beispiel werden Sie niemanden hören, der auf der Straße oder in öffentlichen Räumen flucht, glauben Sie mir, Lieutenant VanHoven..."
    Eric hörte ihr fasziniert zu. Nicht ihren Worten, nein - ihrer klaren, hohen Stimme hörte er zu. Wie Musik entströmte sie ihrem großen Mund - Musik, die Eric unter die Haut ging und sein Zwerchfell in Schwingungen versetzte.
    Eric war ein hagerer, mittelgroßer Mann mit blonder, störrischer Lockenmähne, die ihm bis auf die Schulterstücke der Uniform reichten. Er hasste die steifen Offiziersbälle, er mochte die gezierten Reden der feinen Ladies und das prahlerische Gehabe der altgedienten Haudegen nicht. Doch jetzt sprach plötzlich alles für einen aufregenden Sylvester-Abend.
    "... auf seiner Flotte hat mein Vater den Männern das Fluchen verboten und den Whisky streng rationiert, und ob Sie's glauben oder nicht, Lieutenant VanHoven, den Sitten der Seeleuten hat das gut getan..."
    Sie hatte sich in Eifer geredet, hielt ihn wohl für einen aufmerksamen Zuhörer, wie er da vor ihr stand in seiner Galauniform mit seinen Orden und seinem Kavallerie-Säbel, wie er lächelte, hin und wieder nickte oder ein verbindliches 'Was-Sie-nicht-sagen' von sich gab. Ihre Augen waren von einem ungewöhnlich dunklem Blau.
    "Der Whisky ist es, der die Besiedlung dieses schönen Landes aufhält, der Suff und die Sittenlosigkeit..."
    Ihr dunkelbraunes Haar hatte sie zu einem kunstvollen Knoten über dem Nacken zusammengebunden, ein schlanker sehniger Nacken. In Gedanken streichelte und küsste Eric ihn.
    "...wissen Sie eigentlich, dass Präsident Houston seinen Truppen eine Woche vor der Schlacht von San Jacinto den Whisky verboten hat?" O Gott - wie ihn diese herrlichen Augen jetzt anschauten! Dieser kindliche Eifer, diese unschuldige Naivität! Eric atmete tief durch. Er schätze die Frau - das Mädchen? - auf höchstens neunzehn Jahre.
    "...ich glaube, anders hätte er die Mexikaner niemals geschlagen..."
    "Da könnten Sie Recht haben, Mary-Anne." Zufällig kannte er ihren Vornamen, eine ältere Lady aus der Festgesellschaft hatte sie so genannt. "Das ist ein wirklich interessanter Gedanke..."
    Lieutenant Eric VanHoven wusste, dass die Kleine Märchen erzählte. Er war dabei gewesen vor zehn Jahren bei San Jacinto, als die jämmerliche texanische Armee den mexikanischen General Santa Anna zum Teufel gejagt hat. Als junger Corporal hatte er sich vor der Schlacht Mut angetrunken. Genau wie viele der älteren Kavalleristen auch.
    "...Texas wird blühen, Lieutenant VanHoven, wenn man in diesem Land dem Whisky und dem Fluchen entsagt..." Ein kleiner, fester Busen unter ihrem hellblauen Seidenkleid hob und senkte sich rascher. Leidenschaftlich gestikulierte sie mit ihren schmalen, filigranen Händen. Und dieser Mund - wie er sich spitzte, wölbte und auseinanderzog! Eric konnte nicht anders - er musste an eine andere ihrer Körperöffnungen denken, an den Mund zwischen ihren Beinen. Scharf sog er die Luft durch die Nase ein.
    "...wenn man anfängt die Bibel so eifrig zu lesen, wie bei uns zu Hause in Boston, wenn man die Ehe heilig hält, dann wird Texas blühen! Sie werden an mich denken, Lieutenant VanHoven!"
    O ja, das würde er, jedenfalls in den nächsten Stunden. "Bedenkenswert, was Sie da sagen, Mary-Anne", lächelte Eric. "Ich glaube, Sie verstehen mehr von Texas, als manch ein alteingesessener Siedler."
    Entzückende Röte strömte über ihre Wangen. Sie neigte den Kopf und gönnte ihm einen charmanten Augenaufschlag. Eric sah sich in Gedanken ihr schmales, pfirsichhäutiges Gesicht küssen.
    Aus der Menge der in kleinen Gruppen zusammenstehenden Offizieren in Gala-Uniformen und Ladies in langen, eng geschnürten Kleidern löste sich ein Butler, ein Neger. Er hob das Silbertablett mit den Champagner-Kelchen und deutete eine Verneigung an.
    "Danke." Eric nahm Mary-Anne ihr Wasserglas aus der Hand, stellte es auf das Tablett und nahm zwei gefüllte Champagner-Kelche herunter. Eines reichte er dem entzückenden

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