Das Exil Der Königin: Roman
dass die anderen Magier Bescheid wüssten, und …«
»Ihr werdet nicht dafür bezahlt, Vermutungen anzustellen, Leutnant Gillen«, unterbrach ihn Bayar. Er ging mit steifem Rücken auf ihn zu, und die Brise, die durch das Fenster hereinkam, wirbelte seine Stolen auf. Gillen wich zurück, bis er gegen den Tisch stieß.
»Und wenn ich niemand sage, meine ich auch niemand «, sagte Bayar und fingerte an einem gefährlich aussehenden Anhänger an seinem Hals herum. Es war ein Falke, der aus einem glitzernden roten Edelstein geschliffen worden war – ein Amulett wie das, das Gillen in Ragmarket hätte finden sollen – und nicht gefunden hatte. »Wem habt Ihr sonst noch davon erzählt?«
»Niemandem, das schwöre ich beim Blute des Dämons. Ich habe niemandem was gesagt«, flüsterte Gillen, dem vor Furcht die Schweißperlen auf der Stirn standen. Er rechnete mit einem Angriff des Magiers und brachte sich in Position, um einen Satz zur Seite machen zu können, falls Bayar auf die Idee kommen sollte, eine Flamme auf ihn abzuschießen. »Ich wollte Seine Lordschaft nur wissen lassen, dass ich mir alle Mühe gegeben habe, das wertvolle Stück zu finden. Aber es war nirgendwo aufzutreiben.«
Abscheu flackerte über das Gesicht des Jungen, als hätte er keinerlei Interesse daran, sich diesem Thema noch länger zu widmen. »Wusstet Ihr, dass Alister meinen Vater angegriffen und fast getötet hat, während Ihr in Ragmarket nach dem Amulett gesucht habt?«
Beim Blute und den Gebeinen, dachte Gillen und zitterte. Als langjähriger Streetlord der Ragger war Alister bekannt dafür, furchtlos, gewalttätig und rücksichtslos zu sein. Aber offenbar war Cuffs jetzt auch noch von Todessehnsucht getrieben. »Geht es … Lord Bayar gut?« Ist Alister tot?
Der junge Bayar beantwortete sowohl die ausgesprochene wie auch die unausgesprochene Frage. »Mein Vater hat sich wieder erholt. Alister ist unglücklicherweise entkommen. Mein Vater tut sich schwer damit, Versagen zu verzeihen. Bei jedem .« Der bittere Ton in der Stimme des Jungen überraschte Gillen.
»Äh, ja«, stammelte er und fuhr immer noch getrieben von seinem eigenen Anliegen fort: »Ich bin hier überflüssig, mein Herr. Schickt mich zur Stadt zurück, und ich werde den Jungen finden, das schwöre ich. Ich kenne die Straßen, und ich kenne auch die Gangs, die sie beherrschen. Alister wird früher oder später in Ragmarket auftauchen, auch wenn seine Mam und seine Schwester behauptet haben, dass er seit Wochen nicht mehr da gewesen ist.«
Der junge Bayar zog die Augenbrauen zusammen und beugte sich nach vorn. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. »Seine Mutter und Schwester? Alister hat eine Mutter und eine Schwester? Wohnen sie noch in Fellsmarch?«
Gillen verzog den Mund zu einem Grinsen. »Schätze, nicht mehr. Wir haben den Stall angezündet, mit ihnen drin.«
»Ihr habt sie getötet?« Der junge Bayar starrte ihn an. »Sie sind tot ?«
Gillen leckte sich über die Lippen; er hatte keinen Schimmer, worin der Fehler lag. »Na ja, ich dachte, dann würden alle merken, dass man besser die Wahrheit sagt, wenn Mac Gillen Fragen stellt.«
»Ihr seid wirklich ein Idiot!« Bayar schüttelte langsam den Kopf, hielt aber den Blick fest auf Gillens Gesicht gerichtet. »Wir hätten die beiden dazu benutzen können, Alister aus seinem Versteck zu locken, zum Tausch gegen das Amulett.« Er schloss seine Faust um dünne Luft. »Wir hätten ihn kriegen können.«
Bei den Gebeinen, dachte Gillen. Anscheinend schaffte er es nie, bei einem Magier das Richtige zu sagen. »Ja, ähm, hätte man sich vielleicht denken können, klar … Aber Ihr könnt mir glauben, so ein Streetlord wie Alister, der hat ein Herz, das ist so kalt wie das Wasser der Drynne. Denkt Ihr, der macht sich was draus, was mit seiner Mam und seiner Schwester passiert? Nee, nee, nee. Der kennt nur sich selbst.«
Der junge Bayar wischte seine Bemerkungen mit einer Handbewegung beiseite. »Wir werden es wohl nie mehr erfahren, was? Auf jeden Fall hat mein Vater keinen Bedarf an Euren Diensten bei der Jagd nach Alister. Mit dieser Aufgabe sind bereits andere betraut worden, die die Stadt erfolgreich von den Straßenbanden gesäubert haben. Allerdings hatten auch sie kein Glück, was Alister betrifft. Wir haben Grund zu der Annahme, dass er Fellsmarch verlassen hat.«
Der Junge rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn, als hätte er Kopfschmerzen. »Wie auch immer. Solltet Ihr Alister jemals über den
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