Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Exil Der Königin: Roman

Das Exil Der Königin: Roman

Titel: Das Exil Der Königin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
Vom Netzwerk:
einem Cuffs Alister noch nie etwas gehört hätten und auch nichts von irgendeinem Amulett. Am Ende hatte Gillen alles bis auf die Grundmauern abgefackelt, einschließlich der Lumpensammler. Eine ideale Warnung an alle anderen Diebe und Lügner.
    Marauder spürte Gillens Unaufmerksamkeit, dehnte das Mundstück mit dem Gebiss und fiel in einen watschelnden Schritt, was Gillen dazu veranlasste, die Zügel wieder fester zu packen. Er warf seinen Männern einen finsteren Blick zu, um klarzumachen, dass er alles unter Kontrolle hatte, und das Grinsen verschwand von ihren Gesichtern.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt – bei einem Ritt ins Nirgendwo hangabwärts zu stürzen und sich den Hals zu brechen! Sicher hätten einige Gillens Versetzung zur Westmauer als Beförderung bezeichnet. Immerhin hatte er das Leutnants-Abzeichen bekommen und trug jetzt die Verantwortung für eine massive, düstere Festung, hundert andere Verbannte – allesamt Leute aus der regulären Armee – sowie seine eigene Schwadron von Blaujacken. Damit hatte er ein größeres Kommando als vorher im Wachhaus von Southbridge.
    Als wäre er wild darauf, über einen Misthaufen zu herrschen.
    Die Festung von Westgate diente dazu, die Westmauer und das trostlose, heruntergekommene Dorf Westgate zu bewachen. Durch die Mauer wurden die gebirgigen Fells von den Shivering Fens getrennt. Dieses Gebiet bestand aus unwegsamen Sümpfen und Marschen, die einerseits zu fest waren, um darin schwimmen zu können, andererseits aber zu weich, als dass man sie hätte pflügen oder zu Fuß überqueren können – abgesehen von der Zeit nach der Sonnenwende, wenn harter Frost herrschte.
    Alles in allem unterforderte der Befehl über Westgate einen unternehmerischen Geist wie Mac Gillen, und er sah seinen neuen Einsatz als das an, was er auch tatsächlich war: eine Strafe dafür, dass er Lord Bayar nicht hatte beschaffen können, wonach dieser verlangt hatte.
    Er konnte von Glück reden, dass er die Enttäuschung des Hohemagiers überhaupt überlebt hatte.
    Gillen und sein Tripel ritten durch die nassen gepflasterten Straßen des Dorfes, dass es nur so spritzte, und stiegen im Stallhof der Festung ab.
    Während Gillen sein Pferd in den Stall führte, wischte sich sein diensthabender Offizier Robbie Sloat in einer Art Salut kurz über die Stirn. »Drei Besucher aus Fellsmarch sind da, die dich sehen wollen«, sagte Sloat. »Sie warten in der Festung auf dich.«
    Ein Funken Hoffnung flackerte in Mac Gillen auf. Möglicherweise gab es endlich neue Befehle aus der Hauptstadt. Und vielleicht würde damit auch seine ungerechte Verbannung ein Ende finden.
    »Haben sie gesagt, wer sie sind?« Gillen warf Sloat seine Handschuhe und den durchnässten Umhang zu, dann fuhr er sich schnell mit den Fingern durch die Haare.
    »Sie wollen nur mit dir persönlich sprechen«, antwortete Sloat zögerlich. »Es sind Blaublüter. Kaum älter als Jungen.«
    Der Hoffnungsfunke verglimmte. Wahrscheinlich handelte es sich um die arroganten Söhne von irgendwelchen Adeligen, die unterwegs zu den Akademien von Odenford waren. Genau das, was er brauchte.
    »Sie haben darauf bestanden, im Offiziersflügel untergebracht zu werden«, fuhr Sloat fort und bestätigte damit Gillens Befürchtungen.
    »Einige Adelige glauben wohl, dass wir hier so was wie eine Herberge für ihre blaublütige Brut unterhalten«, knurrte Gillen. »Wo sind sie?«
    Sloat zuckte mit den Schultern. »Im Offiziersraum.«
    Gillen schüttelte den letzten Rest an Regenwasser ab und betrat die Festung. Er hatte den Innenhof noch nicht einmal richtig durchquert, als er Musik hörte – eine Basilka und eine Blockflöte.
    Als er die Tür zum Offiziersraum mit der Schulter aufstieß, fand er beim Feuer drei Jungen, die gerade mal so alt aussahen, als hätten sie eben ihren Namenstag gehabt. Das Bierfass auf der Anrichte war angezapft worden. Leere Krüge standen herum. Überall auf dem Tisch waren Reste verstreut, die auf ein opulentes Mahl schließen ließen, darunter auch der abgenagte Kadaver eines großen Schinkens, den Gillen für sich selbst aufgehoben hatte.
    Die Musikanten standen in einer Ecke, ein hübsches junges Mädchen mit der Flöte, und ein Mann – wahrscheinlich ihr Vater – an der Basilka. Gillen erinnerte sich an die beiden. Er hatte sie im Dorf gesehen, wo sie für ein paar Kupfermünzen an Straßenecken gespielt hatten.
    Bei seinem Eintritt verstummte die Musik, und Vater und Tochter standen mit bleichen

Weitere Kostenlose Bücher