Das fängt ja super an! Coming-out-Roman
umgezogen hatten, gingen wir gemeinsam zum Essen. Gegen Nachmittag fuhren wir wieder nach Hause und machten uns einen schönen Abend. Wir kuschelten uns auf die Couch und sahen irgendeinen alten Hollywood-Schinken. Wobei wir recht wenig von dem Film mitbekamen, denn Danny und Tim waren, genauso wie Mike und ich, mehr miteinander beschäftigt. Irgendwann müssen wir dann eingeschlafen sein, denn als ich wieder aufwachte, war es draußen bereits hell und eine nasse Zunge schleckte über mein Gesicht. River. Ich öffnete die Terrassentür, ließ ihn hinaus und stellte ihm sein Fressen und frisches Wasser hin. Danach sah ich auf die Uhr und erschrak. Es war bereits Elf vorbei. In weniger als vier Stunden würden Mama und Manfred von ihren Flitterwochen zurück kommen, und wir mussten noch aufräumen. Also weckte ich die anderen und wir frühstückten kurz.
»Also, ihr zwei macht hier unten sauber und Mike und ich kümmern uns um den 1. Stock. Und jetzt Beeilung, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
»Und wieso macht ihr oben sauber?«, fragte Danny.
»Weil ich genau weiß, sobald ihr in deinem Zimmer seid, dauert es Stunden, bis ihr wieder rauskommt, und so lange haben wir nicht Zeit. Schluss mit der Widerrede und macht euch an die Arbeit.«
Wir schnappten uns Eimer, Lappen und Besen und machten uns an die Arbeit. Nach einer guten Stunde waren wir fertig und das Haus glänzte wie neu. Okay, so sauber war es auch nicht, aber es sah doch recht ordentlich aus. Kaum hatten wir uns hingesetzt um etwas zu trinken, als auch schon die Tür aufging und meine Mutter und Manfred in die Küche kamen. Wir begrüßten einander herzlich.
»Wie schön, dass ihr das Haus nicht abgebrannt habt.«
»Was denkst du eigentlich von uns, Manfred? So wenig Vertrauen?«
»Ja, ich weiß nicht, aber Danny war früher immer etwas chaotisch und hat recht viel Unfug gebaut.«
»Aber mittlerweile ist er vernünftig geworden und hat sich verliebt«, grinste ihm Tim entgegen.
Bei diesem Satz erstarrte Danny. Damit hatte er jetzt absolut nicht gerechnet.
»So, mein Sohn hat sich also verliebt. Und wieso grinst du da so, Tim?«
Jetzt war auch Tim wie festgewachsen. Beide sahen verlegen zu Boden und brachten keinen Ton raus. Manfred und meine Mutter grinsten sich an.
»Schon gut, dann haben wir also richtig vermutet.«
»Wie?«, brachte Danny hervor.
»Na, so wie Tim dich immer angeschaut hat und du verlegen zu Boden geblickt hast. Und dann dein Schweigen, wenn es um Schwule und so ging. Das war doch alles recht verdächtig.«
»Und weil eure Alten auch nicht auf den Kopf gefallen sind, haben wir eins und eins zusammengezählt und da war es klar.«
Mike und ich konnten uns ein Grinsen nicht mehr verkneifen, während Danny und Tim immer noch verwundert um sich blickten. Danach mussten die beiden erzählen, wie sie zueinander gefunden hatten.
Anschließend wollten wir aber auch wissen, wie die Flitterwochen so waren und was sie alles erlebt hatten. Viel erzählten sie allerdings nicht. Sie hatten sich die Insel angesehen und viel Zeit am Strand verbracht. Ich vermute ja ganz stark, dass sie die meiste Zeit im Hotelzimmer waren, aber das sind nur Spekulationen…
33. KAPITEL
Manfred hatte noch eine Überraschung, die er uns aber erst am nächsten Tag erzählte, da die beiden von der Reise doch recht müde waren. Als gegen Mittag alle aufgestanden waren, gab es einen Familienrat im Wohnzimmer.
»Also, ich hab euch ja gestern schon ‘ne Überraschung versprochen«, begann Manfred, »wie ihr wisst, hat unsere Firma auch im Ausland Zweigstellen. Und ich soll in einer davon die Leitung übernehmen. Das bedeutet natürlich, dass wir umziehen müssen.«
»Klar, und wohin?«, frage Danny.
»Nach Amerika.«
»Amerika ist groß. Wohin genau?«, mischte ich mich ein.
»Nach Los Angeles.«
»Ehrlich, und wann?«, fragte Danny aufgeregt.
»Zu Beginn des Sommers nächstes Jahr. Nachdem Sammy sein Abitur hat. Danny, du machst die Schule dort fertig. Sammy kann auf das College gehen, sofern er das will.«
»Heißt das jetzt, dass du dann ganz in meiner Nähe bist?«
»So ist es, Mike! Sofern du dann noch da bist.«
»Sicher. Werdet ihr dort ein Haus kaufen? Oder habt ihr schon eines?«
»Nein, haben wir noch nicht«, meldete sich jetzt auch meine Mutter zu Wort. »Aber die Firma bezahlt ein Haus. Wieso fragst du?«
»Nur, weil das Haus neben unserem leer steht und wenn ihr wollt, kann ich mal meinen Dad fragen, ob es noch zu haben
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