0188 - Horrortrip zur Schönheitsfarm
Das verdammte Gas hatte mich zwar noch nicht völlig von den Beinen gerissen, aber ich stand dicht davor, einfach umzukippen wie dieser bleiche Ansager, der von Violetta Valeri gebissen worden war.
Ich hatte mitbekommen, wie sie ihre Zähne in seinen Hals schlug. Und verdammt, ich hatte nichts dagegen unternehmen können, meine Glieder waren schwer wie Blei gewesen.
Jetzt stand Lady X vor mir. Darauf hatte sie wirklich lange gewartet, dieses menschliche Scheusal. Für mich gab es keinen Zweifel, dass sie abdrücken würde.
»Sinclair!« Wieder sprach sie mich an. »Meine Güte, wie lange habe ich darauf gewartet! Jetzt stehst du vor mir. Bist fertig, kannst dich kaum auf den Beinen halten, schwankst wie ein Rohr im Wind, und ich warte darauf, bis du vor meinen Füßen liegst, denn dann werde ich schießen.«
Das konnte nicht mehr lange dauern, so wie ich mich fühlte. Ich sah die Scott wieder doppelt. Beide Hälften schwankten, sie zitterten, und sie kamen mir wirklich wie Gummipuppen vor. Ich war bewaffnet. Mein Kreuz hatte ich bei mir, auch die Beretta, aber sie zu ziehen war einfach unmöglich.
Nein, nicht in meinem Zustand. Ich war wirklich ziemlich fertig. Dann jedoch passierte etwas, womit ich nie gerechnet hätte.
Die Waffe der Mordliga, dieses heimtückische Gas, erwies sich als Eigentor.
Violetta Valeri machte es nichts aus, sie war kein Mensch mehr, dafür aber Lady X.
Hätte sie vorher geschossen, wäre ihr vielleicht einiges erspart geblieben, so aber dachte sie in ihrem Triumph nicht mehr an das Gas und dessen Folgen. Die Wirkung traf sie voll.
Ausgerechnet, als sie tief einatmete. Sie sog die Dosis in die Lungen. Die Reaktion erfolgte innerhalb einer Sekunde.
Bevor sie noch irgendetwas unternehmen konnte, verlor sie sämtliche Farbe aus dem Gesicht und fiel auf die Knie. Sie riss den Mund auf, ihr Gesicht verzerrte sich, die Augen traten aus den Höhlen, und mit letzter, nahezu übermenschlicher Kraft hob sie die Maschinenpistole an.
»Dich dich kriege…« Da kippte auch ich. Es war wohl eine Reaktion des Unterbewusstseins, dass ich mich zur Seite warf und nicht nach vorn, denn sonst hätte mich die Kugelgarbe voll erwischt.
Der Hass auf mich gab Lady X tatsächlich noch die Kraft, den Abzug zu betätigen. Die Salve ratterte aus dem Lauf.
Kugeln zischten über meinen Kopf hinweg, ich hörte noch ihr Singen, sie rissen Löcher in den Vorhang, der den Laufsteg vom Umkleideraum trennte. Dann schlugen sie hart in die Wand am Ende des Laufstegs, wobei sie Tapete und Putz von den Mauern fetzten.
Lady X krachte mit dem Gesicht zuerst zu Boden. Ihre Arme schleuderten nach vorn, berührten einen leichten Stuhl und warfen ihn um.
Die MPi rutschte der Scott aus den schlaff gewordenen Fingern. Aus…
***
Er stammte aus Japan! Dort hatte er Jahrhunderte in ungeweihter Erde gelegen, ein Günstling der Hölle, ein schreckliches Wesen, an das sich Dr. Tod erinnert hatte und ihn aus seinem tiefen Vulkangrab holte.
Als er zurückkehrte, da brach eine Hölle los, denn der Vulkan begann Feuer und heiße Lava zu speien, gewaltige Massen, die alles, was sich ihnen in den Weg stellte, unter sich begruben.
Die Menschen flüchteten, sie kannten die alten Sagen und Legenden, und sie sollten sich nicht getäuscht haben. Er kam. Tokata, der Samurai des Satans, war wiedergeboren, um die Mordliga zu verstärken.
Ungeheuer waren seine Taten, grausam sein Erscheinen. Er war ein Angstauslöser, denn wo er auftauchte, da gab es Tote und Verwundete.
Unbesiegbar schien er zu sein. Geweihte Silbergeschosse prallten an seinem breiten Panzer ab, der die Brust bedeckte.
Sein Gesicht hatte kaum jemand gesehen. Es war hinter einer Maske versteckt, die vorn ein Gitter hatte, durch das er sehen konnte. Nur wer genauer hinschaute, erkannte bleiche Knochen, die noch von weichen Hautfetzen bedeckt waren.
Tokata war dem, der ihn erweckt hatte, absolut ergeben. Und das war Dr. Tod. Er diente ihm, er führte jeden Befehl aus und setzte sich dabei über alles hinweg, was nur entfernt etwas mit Menschlichkeit oder Rücksicht zu tun hatte.
Tokata war eine Ausgeburt der Hölle. Obwohl er nur noch seinen rechten Arm hatte, war er doch brandgefährlich. Den linken hatte ihm der silberne Bumerang abgetrennt, der von John Sinclair geschleudert worden war.
Der Bumerang hatte allerdings den Kopf des Höllengünstlings treffen sollen, doch Tokatas Reaktion war zu schnell gewesen.
Nun befand sich diese Waffe im Besitz von Solo Morasso,
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