Das Feuer das am Nächsten liegt
sein. Ich bin Tsorl Tellroyan Tsatroy aus Teils Familie und Elbins Blut und der fernen Mutterschaft von Zelverel, Sebbin und Tsarn!“
Der Große Älteste senkte den Blick; er faltete das Seidenband zusammen und gab es der Ningan zurück, die es mir überreichte. Ich legte es in Tsorls Hand, der es wieder in sein Armband zurücksteckte.
„Ihr habt keine Nachkommen“, sagte der Große Älteste trocken.
„Nein. Damit ist es aus. Der Clan der Tsatroy wird nie wiederkehren“, sagte Tsorl.
„Dennoch habt Ihr gesprochen …“
„Es gibt ein Lebewesen, das den Fluch von Sarunin auslöschen kann“, sagte Tsorl. „Dann kann das Luftschiff Silberreiher neutral landen.“
„Wie läßt sich das bewerkstelligen?“ fragte Tiath.
„Das liegt an Eurem Willen“, sagte Tsorl, fast lächelnd, „und das sollte genügen.“
„Beim Feuer“, brauste der Große Älteste auf, „ich bin mein Leben lang von Besserwissern wie Euch, von Hitzköpfen und Narren belästigt worden … beim heißen Atem von Tsagul und seiner Feuer-Metall-Magie. Ein Bürger mag viel wagen – aber er ist nur eine Person; er kann ins Amt gewählt oder aus dem Amt gewählt werden und seine Bürde ablegen. Ein Angehöriger eines Clans in Torin, der es vorzieht, diesem Land zu dienen, muß das alles allein entscheiden …“
„Es gibt immerhin einen Ausweg“, sagte Tsorl. „Der Angehörige eines Clans kann sein Leben mit Wanderschaft oder Fliegen oder Murmelspielen verplempern. Was aber die Feuer-Metall-Magie angeht, so handelt es sich um einen Faden, der so gespannt ist, daß er zu reißen droht. Wir haben Feuer, und wir haben Metall, und wir tun so, daß wir keinen Gebrauch davon machten: das ist reine Torheit.“
„Belehrt mich nicht … Vetter !“ sagte Tiath ärgerlich. „Sorgt dafür, daß Eure Kreatur nichts von diesem Ort verlauten lassen wird.“
Dann trat er zurück und machte das Begrüßungszeichen von einem Granden einem anderen gegenüber; die Ningan verbeugte sich; Tiath Pentroy schritt, gefolgt von seiner Oberhofmeisterin, aus dem Friedhof. Wir blieben allein im Licht der gerade aufgehenden Großen Sonne, die den östlichen Himmel golden färbte. Ich starrte Tsorl verwundert an, und als er mich anschaute, konnte ich seinem Blick nicht begegnen. Dagegen schien er gar nicht anders zu sein; er hatte kaum das Leben eines Granden gelebt. Er war immer noch der Abgesandte und der Gefangene, den ich auf dem Floß gerettet hatte, und der Wissenschaftler, der in dem Luftschiff aus dem Weltraum zu fliegen und dessen Geheimnisse zu erkunden wagte.
„Abgesandter …“ sagte ich, „Tsorl-U-Tsorl.“
„Ich bin immer noch der gleiche.“ Er lächelte.
„Was ist denn mit Nantgeeb los? Irgendwie sah er etwas davon: ein leeres von Feuer umringtes Grab.“
„Dieser Magier kennt viele Geheimnisse von Torin“, erwiderte er. „Er ist gut unterrichtet, nehme ich an, über dieses lange alberne Runenband, die Aussprachekette.“
„Dorn Brinroyan hofft immer noch, daß er kommen oder Schwarzlocke, den Helden, mit seiner Flugmaschine schicken wird …“
„Nantgeeb hatte genügend Vernunft, sich nicht einzumischen oder Tiath jemals zu belästigen. Er wird wiederkommen, wenn die Menschen sich in Sarunin niedergelassen haben werden.“
„Wird das ein guter Ort für ihr Lager sein? Werden sie ein so schönes Lager wie auf Tsabeggan aufschlagen?“ fragte ich. „Ich denke oft an jene Zeit auf den Inseln zurück … an Car-Der-Vanayu, den Ort Jenseits der Vier Winde.“
„Wie nanntest du das?“ fragte der Abgesandte.
Als ich den Namen wiederholte, wandte er sich mir zu und legte mir die Hand auf die Stirn, wobei er mein Haar zurückstrich.
„Yolo Horn“, sagte er, und ich sah, daß seine scharfen schwarzen Augen, die Augen der Elbin Tsatroy, sich mit Tränen füllten.
„Du bist in der Tat ein Kind des Schicksals“, sagte er. „Wie sind dir diese Gedanken in den Kopf gekommen? Das war der Name, den meine Mutter unserer Farm am Flatterwasserfall gab. Car-Der-Vanayu. Eine Stätte des Friedens und Lernens und Genusses, weit weg von der Welt …“
„Es gibt viele solcher Stätten“, flüsterte ich. „Wir finden sie von Zeit zu Zeit, wenn das Glück uns hold ist.“
„Komm schon“, sagte Tsorl. „Schweig über meine Familie. Es ist ein alter Faden, sonst nichts. Wenn ich tot bin, wird vielleicht alles zur Ruhe kommen.“
So ist jetzt alles zur Ruhe gekommen. Denn die Zeit ist seit jenem Trauern im Spätsommer auf Itsik
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