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Das fröhliche Katzenhasserbuch

Das fröhliche Katzenhasserbuch

Titel: Das fröhliche Katzenhasserbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Golluch
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bekannten Maßnahmen der psychologischen Kriegsführung: das bewährte Schmusen und Kuscheln und als emotionsverstärkendes Geräusch das Schnurren.
     
    Lässt der Mensch die Katze erst einmal in seine Behausung, so hat er schon verloren: Oft schon bei der ersten Begehung ermittelt die Katze den Standort des Kühlschranks und wählt die Plätze aus, die sie später für sich beanspruchen wird: den besten Platz auf den Sitzmöbeln im Wohnraum und im Bett ihres Opfers. Nur Anfängerkatzen landen später am Fußende. Der Könnerkater liegt mitten auf dem Bett – soll der Mensch doch sehen, wo er bleibt.
     
    Der nächste strategische Schritt ist es, den Menschen zur Herausgabe von Nahrung zu überreden. Dies gelingt der Katze erstmals meist durch Mitleid erregendes Miauen, am besten mit gebrochener Stimme. Sehr bewährt hat es sich auch, die unteren Extremitäten des Menschen intensiv zu massieren, wozu die Katze von der Natur aus mit einem angenehm weichen Fell ausgestattet ist. Reicht dies in einfacher Form nicht aus, besteht die Möglichkeit der Steigerung bis zu einer Intensität, welche den Menschen direkt an der Basis des Mitleidnervs attackiert. Es soll sogar Katzen geben, die notfalls den Tod durch Verhungern simulieren können.
     
    Und es funktioniert: Der Mensch gibt der Katze etwas zu essen.
     
    Auch die Katze macht in dieser Situation einen Erkenntnisprozess durch: Essen, dass sie sich draußen fangen könnte, besitzt in die lästige Eigenschaft, wegzulaufen. Wozu sich die Pfoten abwetzen und hinter wieselflinken Mäusen herjagen? Wozu sich die Lunge aus dem Hals hetzen, um flatterhafte Singvögel und widerspenstige Jungkaninchen abzumurksen? Außerdem verderben Federn, Fell, Knochen und andere, wenig nahrhafte Körperteile den an sich ganz guten Geschmack der Beute.
    Was der Mensch serviert, ist meistenteils a) wohlschmeckend und frei von lästigen Ballaststoffen und b) rennt nicht mehr davon, was unnötige Anstrengungen vermeiden hilft. Außerdem befinden sich im Kühlschrank Delikatessen, denen die Katze in freier Wildbahn noch nie begegnet ist und vermutlich auch nie begegnen wird. In welchem mitteleuropäischen Bach schwimmt schon Thunfisch? Und schon gar kein Dosenöffner. Und von freilaufendem Sushi ganz zu schweigen.
     
    Was Katzen an Menschen interessiert? Jetzt wissen Sie es.
     
     

Die Delikatessenfalle
    Gerade dieser Sinn für wohlschmeckendes Essen bewirkt, dass der ohnedies schlechte Charakter der Katze sich mit der Zeit in ungute Richtung verändert. Wozu noch das wilde Raubtier spielen, wenn dir doch die gebratenen Tauben bzw. Hähnchen von selbst ins Maul fliegen?
     
    Gut, immerhin hat das kriminelle Nachtleben der Katzen ein Ende und etliche niedliche kleine Mäuse bleiben am Leben. Denn nur hungrige, weil nicht gefütterte Katzen - murksen alles ab, was nicht schnell genug auf die Bäume kommt. Die armen wahrscheinlichen Opfer danken es dem Menschen vermutlich, dass er die Katze durch Füttern von ihren Raubzügen abhält. Doch auch das Futter aus der Dose bedeutet Tod und Verderben, denn was verspeist die Katze da? Mustang, Blauwal, BSE-Rind, alles fein püriert und abgeschmeckt. Bah! Widerwärtig!
     
    Nach anfänglichen Fressanfällen, bei denen die Katze wie ein Müllschlucker alles in sich hineinschlingt, was der Mensch ihr vorsetzt, verfeinert sich der Geschmack des Hauslöwen: Die Katze wird wählerisch. Mit billigem Dosenfutter zieht der Mensch keinen Hering mehr vom Teller bzw. keine Katze mehr vom Sofa. Hochnäsig wendet sie sich ab, den Schwanz steil in die Luft gestellt. Ihr ganzer Körper sagt: »Wie kannst du es wagen, mir so etwas vorzusetzen?«
     
    Was tut der Mensch? Prompt rennt er zum Supermarkt und besorgt alternative Marken, eine Art intelligenter Futterbeschaffungsautomat. Mit der Zeit steigt die Katze auf die feineren Sorten im Folienpack um, die mit den coolen Werbespots, in denen feinsinnige Singlekarrierefrauen ihrer Rassekatze das Menü auf dem Silberteller servieren und Nasenküsse mit ihrer Luxusmuschi austauschen. Schon wahr, das Zeugs sieht lecker aus, man könnte selbst mal probieren, und auch die Katze langt kräftig zu – so für eine oder zwei Wochen. Danach rümpft sie die Nase, frisst den Edelpamps mit langen Zähnen und sieht ihren Menschen an als wolle sie fragen: »Ist das alles? Gibt es nichts Besseres?«
     
    Manche Katzen bedienen sich auch selbst. Betont unauffällig erklimmen die den Esstisch und greifen zu. Was auf den Tisch kommt,

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