Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
blau-weißen Feuers, der aggressiv an der Seite des Stahlzylinders leckte und die Farbe verbrannte. Rasch packte er Julián und eilte nach draußen.
Drei gedämpfte Schüsse aus dem Browning, und das Vorhängeschloss fiel vom Haupttor ab. Ben zählte die Sekunden, während er den Jungen weg vom Haus und auf die Bäume zu trug.
Sie waren am Waldrand angelangt, als das Haus in die Luft flog. Ein plötzlicher Blitz und ein gewaltiger, sich aufblähender orangefarbener Feuerball erhellten die Bäume und Bens Gesicht, als er sich umwandte und zusah, wie der Unterschlupf der Kidnapper aufhörte zu existieren. Brennende Trümmer segelten durch die Luft und fielen ringsum herunter. Eine dicke Säule aus blutig rot leuchtendem Rauch stieg in den Himmel.
Der Wagen wartete in seinem Versteck auf der anderen Seite der Bäume. «Jetzt geht es nach Hause, mein Junge», sagte Ben zu dem immer noch bewusstlosen Julián.
Kapitel 3
Irische Westküste,
vier Tage später
Ben schrak aus dem Schlaf. Einige Sekunden lag er orientierungslos und verwirrt da, während die Realität sich allmählich Stück für Stück zusammensetzte. Neben ihm auf dem Nachttisch schrillte sein Telefon. Er streckte die Hand nach dem Hörer aus. Da er immer noch nicht ganz aus seinem langen Schlaf erwacht war, stieß er ungeschickt das leere Glas und die Whiskeyflasche um, die neben dem Telefon standen. Das Glas zersprang auf dem Holzboden. Die Flasche prallte mit einem dumpfen Schlag auf die Dielen und rollte zu einem Haufen achtlos weggeworfener Kleidung.
Ben fluchte und setzte sich in seinem zerwühlten Bett auf. In seinem Kopf pochte es, und seine Kehle war ausgetrocknet. Im Mund hatte er noch den schalen Geschmack von Whiskey.
Er nahm den Hörer von der Gabel. Er versuchte, sich mit «Hallo?» zu melden. Doch er brachte nur ein heiseres Krächzen zustande, das einem Hustenanfall wich. Er schloss die Augen und hatte jene unangenehm vertraute Empfindung, sich unablässig rückwärts zu überschlagen und dabei in einen langen, dunklen Tunnel gesaugt zu werden, bis ihm schwindlig und übel wurde.
«Bitte entschuldigen Sie», sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Eine Männerstimme, abgehackter ausländischer Akzent. «Habe ich die richtige Nummer? Ich suche nach einem Mr. Benjamin Hope.» Die Stimme hatte einen missbilligenden Unterton, der Ben trotz seiner Benommenheit augenblicklich ärgerte.
Er hustete erneut, wischte sich mit dem Handrücken über das Gesicht und versuchte, die verklebten Augen vollständig zu öffnen. «Benedict», murmelte er, dann räusperte er sich und sprach ein wenig deutlicher weiter. «Ich heiße Benedict Hope. Was … Wie spät haben wir es eigentlich?», fügte er gereizt hinzu.
Die Stimme klang noch missbilligender, als hätte sich der Eindruck, den der andere von Ben hatte, soeben bestätigt. «Nun ja, es ist eigentlich schon halb elf …»
Ben ließ den Kopf in die Hand sinken. Er blickte auf seine Uhr. Die Sonne schien durch die Lücke zwischen den Vorhängen. Allmählich erwachte seine Konzentration. «Okay. Tut mir leid. Ich hatte eine anstrengende Nacht.»
«Offenkundig.»
«Kann ich Ihnen helfen?», fragte Ben in scharfem Tonfall.
«Mr. Hope, mein Name ist Alexander Villiers. Ich rufe im Auftrag meines Arbeitgebers Mr. Sebastian Fairfax an. Mr. Fairfax hat mich angewiesen, Ihnen mitzuteilen, dass er Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen wünscht.» Eine Pause. «Allem Anschein nach sind Sie einer der besten Privatdetektive.»
«Dann hat man Sie falsch informiert. Ich bin kein Detektiv. Ich finde verschwundene Personen.»
«Mr. Fairfax würde Sie gerne sehen», fuhr der andere unbeeindruckt fort. «Können wir ein Treffen arrangieren? Selbstverständlich würden wir Sie abholen und für Ihre Mühen finanziell entschädigen.»
Ben lehnte sich gegen das eichene Kopfteil des Bettes und griff nach seinen Gauloises und dem Zippo. Er klemmte die Packung zwischen seinen Knien ein und pflückte eine Zigarette hervor, dann schlug er das Rad des Feuerzeugs und steckte sich die Zigarette an. «Tut mir leid, ich stehe nicht zur Verfügung. Ich habe gerade einen Auftrag erledigt und mache ein paar Tage frei.»
«Ich verstehe», erklärte Villiers. «Ich wurde außerdem angewiesen, Sie zu informieren, dass Mr. Fairfax bereit ist, ein großzügiges Honorar zu zahlen.»
«Es ist keine Frage des Geldes.»
«Dann sollte ich Ihnen vielleicht sagen, dass es bei dieser Angelegenheit um Leben und
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