Das Fulcanelli-Komplott (German Edition)
genau. Er schien etwa Mitte vierzig zu sein und besaß glattes Haar, das an den Schläfen ergraute. Er trug einen engsitzenden Navy-Blazer und eine Krawatte mit einem Wappen, das nach dem Abzeichen eines Colleges oder einer Privatschule aussah.
«Ich bin ja so froh, dass Sie gekommen sind», verkündete Villiers. «Mr. Fairfax erwartet Sie oben.»
Ben wurde durch einen marmorgefliesten Eingangssaal geführt, der groß genug gewesen wäre, um einen Passagierjet aufzunehmen. Dann stiegen sie eine weite, geschwungene Treppe hinauf und betraten einen holzgetäfelten Korridor, in dem mehrere Glasvitrinen standen und an dessen Wänden Gemälde hingen. Villiers begleitete ihn wortlos bis vor eine Tür, wo er stehen blieb und anklopfte.
Eine volltönende Stimme antwortete: «Herein!»
Der Assistent führte Ben in ein Arbeitszimmer. Sonnenlicht flutete hell durch ein bleiverglastes Bogenfenster, das von schweren Samtvorhängen gesäumt war. In der Luft hing der Duft von Möbelpolitur und Leder.
Der Mann hinter dem großen Schreibtisch erhob sich, als Ben den Raum betrat. Er war groß und schlank und trug einen dunklen Anzug, der die zurückgekämmten, vollen weißen Haare betonte. Ben schätzte sein Alter auf siebzig oder fünfundsiebzig, obwohl er noch einen fitten Eindruck machte und eine aufrechte Haltung besaß.
«Mr. Hope, Sir», sagte Villiers. Anschließend zog er sich zurück und schloss die schwere Doppeltür hinter sich.
Der große Mann trat auf Ben zu und streckte ihm die Hand entgegen. Seine grauen Augen waren wach und durchdringend; und er empfing seinen Gast mit freundlichen Worten. «Mr. Hope, mein Name ist Sebastian Fairfax. Ich bin Ihnen ja so dankbar, dass Sie einverstanden waren, auf meine so kurzfristige Nachricht hin den weiten Weg auf sich zu nehmen und hierher zu reisen.»
Sie reichten sich die Hände.
«Bitte, so nehmen Sie doch Platz», sagte Fairfax. «Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?» Er trat zu einem Cocktailschrank und nahm eine Kristallkaraffe zur Hand. Ben griff in seine Jackentasche, zog seinen alten, zerbeulten Flachmann hervor und schraubte den Deckel auf. «Ah», entfuhr es Fairfax. «Wie ich sehe, haben Sie Ihren eigenen Whiskey mitgebracht. Sie sind ein einfallsreicher Mann, wenn ich das bemerken darf.»
Ben trank von seinem Whiskey, wohl wissend, dass Fairfax ihn genau beobachtete. Ihm war bewusst, was der alte Mann von ihm denken musste. «Es beeinträchtigt meine Arbeit nicht», beteuerte Ben, während er den Deckel erneut aufschraubte.
«Da bin ich mir ganz sicher», erklärte Fairfax. Er nahm wieder hinter dem Schreibtisch Platz. «Wenn wir gleich zum Geschäft kommen könnten?»
«Von mir aus gerne.»
Fairfax lehnte sich in seinem Sessel zurück und schürzte die Lippen. «Sie sind jemand, der Menschen findet», begann er.
«Ich versuche es zumindest», erwiderte Ben.
«Ich möchte, dass Sie jemanden für mich finden. Es ist eine Aufgabe für einen Spezialisten. Ihr Hintergrund ist höchst beeindruckend.»
«Sprechen Sie weiter.»
«Ich suche einen Mann namens Fulcanelli. Es ist eine extrem wichtige Angelegenheit, und ich brauche einen Profi mit Ihren Talenten, um ihn zu finden.»
«Fulcanelli … Hat dieser Fulcanelli auch einen Vornamen?», fragte Ben.
«Fulcanelli ist ein Pseudonym. Niemand kennt seine wahre Identität.»
«Das ist hilfreich. Verstehe ich das richtig, dass dieser Mann kein sonderlich enger Freund von Ihnen ist, kein verschwundenes Familienmitglied und kein sonstiger Angehöriger?» Ben lächelte kalt. «Normalerweise kennen meine Klienten die Personen, nach denen ich für sie suchen soll.»
«Sie haben recht. Das ist er nicht.»
«In welcher Verbindung stehen Sie dann zu ihm? Warum suchen Sie ihn? Hat er Sie bestohlen? Das ist eine Angelegenheit für die Polizei, nicht für mich.»
«Nein, nein, nichts dergleichen», sagte Fairfax mit wegwerfender Handbewegung. «Ich hege keinerlei Groll gegen Fulcanelli. Ganz im Gegenteil, Fulcanelli bedeutet mir eine Menge.»
«Gut. Können Sie mir sagen, wann und wo dieser Fulcanelli zum letzten Mal gesehen wurde?»
«Fulcanelli wurde zum letzten Mal in Paris gesehen – soweit es mir möglich gewesen ist, das zurückzuverfolgen», antwortete Fairfax. «Was das ‹Wann› angeht …» Er zögerte. «Es ist eine Weile her.»
«Das macht die Dinge schwieriger. Wie lange genau ist es her? Mehr als zwei Jahre?»
«Ein wenig länger, ja.»
«Fünf? Zehn?»
«Mr. Hope, Fulcanelli
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