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Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Das Gegenteil von Schokolade - Roman

Titel: Das Gegenteil von Schokolade - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mirijam Muentefering
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alles so kommen, wie es kommen soll. Michelin hat Recht. Ich bin zu allem bereit. Und alles andere wird einfach geschehen.
    Ich hoffe, ich kann das heute Abend auch noch so sehen.
    Vor meinem Haus wartet Katja auf mich. Loulou freut sich derart, sie wiederzusehen, dass sie mit ihren zugedreckten Pfoten zweimal an ihr hochspringt.
    Katja betrachtet mit unbewegter Miene ihre helle Daunenjacke, die deutlich sichtbaren Schaden genommen hat, und grinst dann plötzlich.
    »Sieht doch aus wie Sommersprossen, oder?«, kommentiert sie die vielen braunen Spritzer auf dem hellen Stoff.
    Wir gehen gemeinsam rein, ziehen unsere Schuhe aus, aber ihre soeben versaute Jacke lässt sie an. Und sie sagt kein Wort, während sie in der Badtür herumsteht und zusieht, wie ich Loulou dusche und frottiere.
    »Setz dich doch schon mal. Ich mach uns Kaffee«, sage ich und winke sie ins Wohnzimmer.
    Doch sie bleibt stehen und wandert schließlich mir hinterher in die Küche.
    »Ich will mich entschuldigen«, beginnt sie trotzig. Das erinnert mich daran, wie sie früher einmal versehentlich meine Barbie auf die heiße Herdplatte gelegt hatte und meine geliebte Puppe fortan mit dem Beinamen »Halbgesicht« leben musste. Da hatte Katja sich ihre Entschuldigung auch so herausgeschraubt. Vielleicht weil sie wusste, wie viel mir an meiner Barbie lag. Und weil uns beiden klar war, dass Johannes’ Ken ab diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nie wieder zwischen meiner Barbie und ihrer sich würde entscheiden müssen. Nie wieder würde Ken auch nur in die Richtung meiner Barbie schauen. So viel stand fest.
    Damals hatte sie ihre Entschuldigung auch mit vorgeschobener Unterlippe vorgebracht.
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen«, erwidere ich und hantiere mit dem Kaffeepulver. Warum schleicht sich seit kurzem dabei immer wieder so ein sonderbares Gefühl bei mir ein? »Es ist doch nichts passiert. Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit. Das war alles.«
    »Nein, war es nicht«, entgegnet sie ernst. »Verschiedene Meinungen hatten wir schon öfter. Aber die haben uns nicht voneinander getrennt, haben uns nicht irgendwie ›unterschiedlich‹ gemacht …«
    »Das hier macht uns nicht unterschiedlich!«, falle ich ihr ins Wort.
    Katja zieht die Brauen hoch. »Ach, komm schon! Natürlich macht es das! Es ist nicht das Gleiche, ob du mit ’nem Mann oder ’ner Frau zusammen bist. Wetten? Wetten, es ist nicht dasselbe?«
    Ich zähle die Löffel sorgfältig ab und stelle dann die Maschine an.
    Diesen Duft und das Geräusch des durch den Filter laufenden Wassers, das liebe ich.
    Ich schaue meine Freundin offen an. Ich kenne sie, so lange ich denken kann. Wir sind eigentlich eher wie Schwestern, die wir beide nicht haben.
    »Natürlich ist es nicht dasselbe für mich«, sage ich. »Aber es macht keinen Unterschied für dich.«
    »Das ist es ja eben. Ich weiß überhaupt gar nicht, ob es für mich denn eine Rolle spielen wird«, antwortet sie ratlos.
    Irgendwie rührt es mich, wie sie da steht, die Hände in den Taschen ihrer dreckbespritzten Jacke, das Gesicht sorgenvoll ernst.
    Als sie neulich hier war und wir uns stritten, da hatte ich Angst. Es schien mir so, als sei sie in der stärkeren Position, in Sicherheit. Von ihrem Standpunkt aus schien alles so einfach und klar zu sein. Ich fürchtete mich vor ihrem Urteil und ihrem Sich-Abwenden. Aber jetzt wird mir plötzlich klar, dass sie mindestens genauso viel Schiss gehabt haben muss wie ich.
    »Warum sollte es? Ich kann dir doch immer noch alles erzählen, und du mir. Wir können immer noch Geheimnisse haben.« Ich kreuze die Finger vor der Brust. »Daran würde sich nichts ändern. Hat es doch auch nicht, als ich mit Lothar zusammenkam oder du mit Rainer.«
    »Aber Männer sind doch was anderes. Ich meine, mit denen kann man doch eh nicht alles bequatschen. Die können nicht die beste Freundin ersetzen …«, bricht sie ab.
    »Niemand kann meine beste Freundin ersetzen!«, sage ich ernst und halte die immer noch gekreuzten Finger hoch.
    »Echt nicht?«
    »Ganz echt nicht.«
    Katja scharrt mit ihrem großen rechten Zeh auf dem Teppich. Dann hebt sie aber abrupt den Kopf, weil ihr etwas eingefallen ist.
    »Mit dem Heiraten war ich jedenfalls schneller«, sagt sie grinsend. »Mal schauen, ob du es dann wenigstens länger schaffst. Seit zweitausendeins dürft ihr das ja.«
    »Mach mal langsam. Ich habe nicht vor, irgendjemanden zu heiraten.«
    »Ach, das sagst du jetzt«, zieht Katja mich auf, und wir

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