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Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Das geheime Olchi-Experiment (German Edition)

Titel: Das geheime Olchi-Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erhard Dietl
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einer durchsichtigen Lösung herum und gab gerade einen zermahlenen Hühnerknochen und ein paar Tropfen Gallenbitter hinzu. Fritzi nahm die Eisendraht-Zwickerzange aus der Schublade und versuchte es noch einmal. Doch sogar für die Drahtzange war der Olchi-Fingernagel zu hart.
    Das Olchi-Kind drehte sich auf den Rücken und grunzte im Schlaf.
    Erschrocken sprang Fritzi zur Seite. »Er wacht auf«, rief sie.
    »Psst, seien Sie leise, er bewegt sich nur im Schlaf«, beruhigte sie Brausewein. »Ich glaube, wir müssen den Fingernagel mit dem Laser schneiden, sonst geht es nicht.« Brausewein schob den Laserapparat an den Versuchstisch. Der Laser summte, es machte ratatatatatatata! und dann roch es ein wenig verbrannt. Es hatte tatsächlich geklappt! Brausewein legte das Stückchen Nagel in einen Becher und schüttete die gallige Flüssigkeit dazu, die er vorher angerührt hatte.
    Danach trug er den Olchi zurück in den Käfig. Er verriegelte die Tür wieder mit dem schweren Schloss, prüfte, ob es auch wirklich gut eingerastet war, und ging zurück an die Arbeit.
    Er gab zu der Fingernagelflüssigkeit noch ein paar Tropfen Olchi-Blut, außerdem zwei zerkleinerte Kakadufedern, Essigsäure und Eisenhut, ein Stück zerkleinerte Piranha-Gräte und irgendetwas, das stark nach Putzmittel roch.
    Fritzi hatte inzwischen fast gar keine Angst mehr vor dem Olchi. Er tat ihr eher ein bisschen leid, wie er da so in dem Käfig lag.
    Sie steckte sogar ihre Hand durch die Käfigstäbe und streichelte vorsichtig seine olchige Knubbelnase und die kleinen dicken Olchi-Finger. Seine grüne Tintenfisch-Haut fühlte sich warm und klebrig an. »Wann bringen wir ihn denn wieder zurück?«, fragte Fritzi den Professor.

    »Wenn ich mit allem fertig bin«, sagte Brausewein. Er mahlte gerade eine getrocknete Stinkmorchel mit dem Mörser zu feinem Staub, gab ein Stückchen Fliegenpilz dazu und pulverisierte danach einen Haifischzahn mit dem Atomisator. Dann vermischte er alles mit drei Tröpfchen Olchi-Blut und Essigsäure und erhitzte es in einem Reagenzglas. So ging das den ganzen Nachmittag weiter.
    Irgendwann bekamen sie Hunger und Brausewein schickte Fritzi los, um Pizza zu besorgen. Als Fritzi am Käfig vorbeiging, machte das Olchi-Kind ein Auge auf. Es grunzte und rieb mit einem seiner Eckzähne am Käfigboden entlang. Das war ein Geräusch, als würde jemand mit dem Fingernagel über eine Tafel kratzen. Fritzi bekam sofort eine Gänsehaut und blieb erschrocken stehen. Aber das Olchi-Kind rollte sich zur Seite, klappte das Auge wieder zu und schlief seelenruhig weiter.
    Es hat wirklich einen festen Schlaf, dachte Fritzi erleichtert. Brauseweins Schlafmittel war tatsächlich so wirkungsvoll, wie er gesagt hatte. Wenig später kam Fritzi mit zwei riesengroßen Pizzas »Vier Jahreszeiten« zurück. Sie verdrückten die Pizzas direkt aus dem Pappkarton und schauten dabei versonnen auf das schlafende Olchi-Kind.
    »Ein interessantes Wesen«, sagte Brausewein und kaute mit offenem Mund. »Erstaunlich, was die Natur für Geschöpfe hervorbringt. Ebenso erstaunlich ist, dass bis jetzt noch keiner diese Olchis genauer erforscht hat. Auf dem Gebiet der Olchi-Kunde steckt die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen.«
    Als es dämmrig geworden war, durfte Fritzi nach Hause gehen. Sie sollte erst am nächsten Morgen wiederkommen, heute gab es für sie nichts mehr zu tun.
    Der Professor wollte noch ein bisschen an seinen Formeln arbeiten und dann auf der Klappliege im Labor übernachten. Wenn der Olchi irgendwann aufwachte, wollte er natürlich unbedingt dabei sein.

Olchige Versuche

    Mitten in der Nacht wurde Brausewein von einem lauten Scheppern geweckt. »Wer ist da?«, rief er schlaftrunken und fuhr erschrocken hoch. Er riss die Augen auf. Träumte er schlecht? Was er sah, konnte er im ersten Moment kaum glauben: Das Olchi-Kind hatte die Käfigtür aus der Verankerung gerissen und einfach in die Ecke geworfen. Das schwere Vorhängeschloss lag verbeult daneben. Das Olchi-Kind stand in der Ecke und starrte den Professor mit seinen großen Glupschaugen neugierig an. »Muffel-Furz-Teufel!«, rief es und hüpfte mit einem Satz hoch auf den Tisch. Es riss sein riesiges Maul auf und gähnte. Ein entsetzlicher Geruch breitete sich im Raum aus und eine Fliege stürzte tot auf den Fußboden. Brausewein starrte fassungslos auf die vielen spitzen Zähne, die ihn an ein Krokodil erinnerten. Er wagte kaum zu atmen, denn es roch so faulig wie aus einer vollen

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