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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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jede Richtung, in die er fallen konnte, war schön und schrecklich zugleich. Es war, als sei das geschmolzene Blut des Drachen in ihm wieder lebendig geworden, öffne ihm den unendlichen Himmel, fülle ihn mit dem Pulsschlag der Erde.
    Ohne einen Blick auf das nächtliche Lagerleben zu werfen, ohne die singenden, lachenden oder streitenden Stimmen zu hören, ohne etwas anderes als den kleinen Pfad zu sehen, der sich durch die Zelte auf seinen eigenen Schlafplatz zuschlängelte, rannte er darauf zu.
    Zum Glück befand sich Binabik nicht in ihrem Zelt. Er hatte sich noch gar nicht überlegt, was er tun sollte, wenn der Troll ihn dort erwartet hätte. Denn ein vernünftiger Grund, sein Schwert mitzunehmen, wäre ihm zwar vielleicht eingefallen, aber auf keinen Fall hätte er eine Nachricht hinterlassen können. Mit vor Ungeduld zittrigen Fingern durchwühlte er das Zelt nach Schreibmaterial und fand schließlich eine der Schriftrollen, die Binabik aus Ookequks Höhle in den Trollfjällen mitgebracht hatte. Mit einem Stück Kohle, das er aus der Feuerstelle nahm, kritzelte er mühsam seine Botschaft auf die Rückseite des Schafleders. Die Zunge fest zwischen den Zähnen schrieb er:
    Miriamel ist weg und ich hinterher. Es wird schonn gutgehn. Sag Prinz Josua das es mir leid tut, aber ich mus mit. Ich bring sie zurück, sobalt ich kann. Und sag ihm ich bin ein schlechter Ritter, aber ich versuch das richtige zu tun.
    Dein Freund Simon.
    Er überlegte kurz und fügte hinzu: »Du kannst meine Sachen haben, wenn ich nich wiederkomm. Tut mir leid.«
    Diese Nachricht legte er auf Binabiks Deckenrolle, nahm Schwert und Scheide und ein paar andere notwendige Gegenstände und wollte gehen. Aber an der Tür zögerte er. Er dachte an den Sack mit seinen geliebten Schätzen, dem Weißen Pfeil und Jirikis Spiegel. Er ging noch einmal zurück und holte ihn, obwohl ihm jeder Augenblick, den er Miriamel warten ließ – und sie würde warten, sie musste warten –, wie eine Stunde vorkam. Er hatte Binabik geschrieben, der Troll könne die Sachen haben, aber gerade noch rechtzeitig war ihm eingefallen, was Miriamel kürzlich gesagt hatte: Diese Dinge warenihm anvertraut worden. Sie standen für ein Versprechen. Er konnte sie so wenig verschenken wie seinen Namen, und es war nicht mehr genügend Zeit, die Gegenstände auszusortieren, auf die er bequem verzichten konnte. Er wagte nicht einmal, sich Zeit zum Überlegen zu nehmen – sonst hätte er den Mut verloren.
    Immer wieder dachte er staunend: Wir werden allein sein, sie und ich, und ich bin ihr Beschützer.
    Es dauerte qualvoll lange, bis er den Sack endlich fand. Er hatte ihn in einem Loch unter einem ausgehobenen Rasenstück versteckt. Sack und Schwert unter den Arm geklemmt, den abgenutzten Sattel über der Schulter – das Klirren der Schnallen am Geschirr ließ ihn zusammenzucken –, lief er, so schnell er konnte, durch das Lager und zurück dorthin, wo die Pferde angebunden waren und – darum betete er – Miriamel wartete.
    Sie war da. Er sah, wie sie ungeduldig auf und ab ging, und ihm wurde fast schwindlig. Sie hatte tatsächlich auf ihn gewartet.
    »Rasch, Simon, komm! Die Nacht ist kurz!« Im Gegensatz zu ihm schien sie keine Freude zu empfinden, nur ein Gefühl von Ohnmacht, verbunden mit dem unbändigen Drang, endlich aufzubrechen.
    Als Heimfinder gesattelt war und Simon seine wenigen Habseligkeiten hastig in ihre Satteltaschen gestopft hatte, führten sie die Pferde zum Kamm des Hügels hinauf, lautlos wie Gespenster. Von oben warfen sie einen letzten Blick auf die Flickendecke aus glimmenden Lagerfeuern, die sich über das Flusstal breitete.
    »Seht!«, sagte Simon erstaunt. »Das ist kein Kochfeuer.« Er deutete auf eine große schwankende orangerote Feuersäule nahe der Mitte des Lagers. »Da brennt ein Zelt.«
    »Hoffentlich kommt niemand zu Schaden, aber jedenfalls lenkt es die Leute ab, bis wir fort sind«, meinte Miriamel grimmig. »Wir müssen reiten, Simon.«
    Gesagt, getan. Sie kletterte behende in den Sattel, wie früher in Männerhemd und Hose gekleidet, und ritt voran, die Rückseite des Hügels hinunter.
    Einen letzten Blick warf Simon auf die Lichter, dann trieb er Heimfinder an, ihr in die tiefen Schatten zu folgen, die selbst der aufgehende Mond nicht durchdringen konnte.

Anhang

A. Personen
1. Erkynländer
Barnabas
Küster der Burgkapelle auf dem Hochhorst
Deornoth, Herr
einer von Josuas Rittern, manchmal auch »die prinzliche Rechte« genannt;

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