Perry Rhodan - 2502 - Im Museumsraumer
Ich fliehe durch die Endlose Stadt.
Alles, was mir jemals etwas bedeutet hat, ist zerstört. Alles außer dem Polyport-Netz, das ich verfluche, weil es den Tod zu uns gebracht hat. In Gestalt der Klonsoldaten rast er mit unfassbarer Geschwindigkeit durch die Abgründe zwischen den Galaxien und schlägt erbarmungslos zu.
Meine Stadt liegt in Schutt und Asche. Mein Volk ist tot. Die Letzten kriechen durch die Tunnel und versammeln sich, doch wir können uns nur gegenseitig in die schrecklich leeren Augen blicken und unser Schicksal beklagen. Der Abgesang der Halbspur-Changeure besteht aus Leid und Wehklagen. Die Klonsoldaten der Frequenz-Monarchie sind über uns gekommen und säen die Vernichtung.
Die Endlose Stadt war unsere Heimat, nun bildet sie unser Grab. Wir sind bereits in ihre Eingeweide vorgedrungen, in die unterirdischen Korridore und Kavernen. Vom Licht unserer Sonne Andury-Aphanur sind wir abgeschnitten; nur über die Halbspur leuchtet es noch zu uns.
Was bleibt, sind Dunkelheit und Stille. Wir leben, wir sehen das künstliche Licht dieser Unterwelt und hören unsere Stimmen, doch in unserem Geist herrschen längst Schwärze und lautlose, einsame Unendlichkeit.
Mein Volk ist tot.
Über das Polyport-Netz kam dieser Tod auf unsere Welt Markanu. Und doch trägt das Netz keine Schuld. Es ist nur die Technologie, derer sich die Frequenz-Monarchie bediente. Schuldig ist etwas ganz anderes. Jemand ganz anderes:
Ich, Ariel Motrifis, Transfer-Operator der Halbspur-Changeure.
Denn ich allein habe durch mein Tun dem Tod den Weg zu unserer Heimat gewiesen, die seit 80.000 Jahren ein Ort des Friedens war. Nun ist es wieder so weit. APHANURS Leichenfeld hat sich ein weiteres Mal erhoben. Der Tod ist zurückgekehrt, und ich habe ihn gerufen.
In der Endlosen Stadt hallen die Schreie der Sterbenden. In den Häusern fließt das Blut der Bewohner.
Neben mir steht Perry Rhodan. In seinem Gesicht lese ich Entsetzen, aber auch Zuversicht, dass er die Letzten von uns retten, uns vor den Truppen der Monarchie in Sicherheit bringen und vielleicht in den Widerstand führen kann. In seinen Augen glimmt Hoffnung. Seine Haltung beweist, dass er uns noch nicht aufgegeben hat.
Er ahnt nicht einmal, wie sehr er sich täuscht. Die Ära der Halbspur-Changeure steht nicht nur kurz vor ihrem Ende – sie ist bereits Geschichte, hier, auf dieser Welt, wo alles seines Anfang nahm.
Trauere nicht, mein Volk, um dein Erbe und deine Vergangenheit. Noch wartet etwas auf uns, dort, wohin uns niemand folgen kann.
Ich bin Ariel Motrifis, und ich habe das Ende meines Volkes gesehen.
1.
Perry Rhodan:
Tabu
Nichts und niemand konnte dem Vormarsch der Zuchtsoldaten der Frequenz-Monarchie Einhalt gebieten. Das wusste Perry Rhodan genau. Dennoch gab er nicht auf.
Die Erfahrung lehrte ihn, dass sich Dinge oft anders entwickelten, als es zunächst den Anschein erweckte – im positiven wie im negativen Sinne. Solange auch nur ein einziger Halbspur-Changeur am Leben war, gab es Hoffnung.
Hoffnung, dass sich alles zum Besseren wendete.
Hoffnung, dass die gewaltige Kaverne unterhalb der Endlosen Stadt, die fast das gesamte Meer des Planeten Markanu bedeckte, nicht das Ende eines Volkes markierte, das seit langer Zeit eine zentrale Rolle im kosmischen Geschehen spielte. Und das Ende eines Terraners namens Perry Rhodan samt seinen Begleitern Mondra Diamond und Icho Tolot.
Sie verließen den in Erdfarben gekachelten Korridor, durch den sie einen Weg von einigen Kilometern Länge unter der Endlosen Stadt zurückgelegt hatten. Eine unterirdische Kaverne lag vor ihnen, eine gewaltige Halle, deren Durchmesser Rhodan auf mindestens dreihundert Meter schätzte.
Ein Blick auf die Messgeräte seines SERUNS bestätigte diesen Eindruck. Die Kaverne besaß eine ovale Grundform von maximal zweihundert Metern Breite und der doppelten Länge sowie einer Höhe von einhundertachtzig Metern: ein gewaltiges Ei.
Ariel Motrifis, ihr Führer durch diese unterirdische Welt der Endlosen Stadt, ging zuerst die Treppe hinab, die zu einem der zahlreichen Böden der Kaverne führte. Auf Säulen stehende Plattformen, Verstrebungen und Brücken füllten als kompliziertes Geflecht den Hohlraum aus. Insgesamt entstanden so etliche Dutzend ineinander verschachtelte Stockwerke .
Perry und Mondra folgten dem Halbspur-Changeur. Icho Tolot hielt sich dicht hinter ihnen. Die Treppenstufen boten dem halutischen Koloss kaum Halt, obwohl sie für den nur einen Meter großen
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