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Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Das Geheimnis der Heiligen Stadt

Titel: Das Geheimnis der Heiligen Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Beaurfort
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Prolog
    G uibert von Apulien fuhr hoch. Er war augenblicklich hellwach, als er den Schrei von draußen hörte.
    Â»Sarazenen, Herr, Sarazenen!«
    Guibert ergriff das Schwert und schlug die Zeltklappe zurück. Nur das herabgebrannte Lagerfeuer und die hellen Streifen am Horizont, die die Morgendämmerung ankündigten, erhellten die Dunkelheit. Mit einem Blick erfasste Guibert die Situation.
    Das kleine Lager wurde von allen Seiten angegriffen. Er hatte an drei Stellen Wachposten aufgestellt, und wenn die bereits tot waren, dann blieben nur noch sein Sergeant Adhemar und weitere neun Männer seiner Schar. Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen, aber anscheinend waren es mindestens fünfzig Sarazenen, die über das Lager herfielen.
    Â»Kommt zusammen und stellt euch Rücken an Rücken«, rief Guibert seinen verzweifelten Kriegern zu. Adhemar und zwei der Männer bildeten einen kleinen Kreis, doch es war bereits zu spät. Nach einem Gewaltmarsch aus dem Tiefschlaf gerissen, schaffte sein müder Trupp es nicht mehr, eine wirksame Verteidigungslinie zu bilden. Sie wurden rasch überwältigt.
    Guibert lagerte meilenweit abseits der bewachten Handelswege, da seine heikle Mission sowohl Geheimhaltung wie auch Eile erforderte. Hier draußen in der Wüste gab es weder Hilfe noch eine Rückzugsmöglichkeit.
    Â»Apulien!«, brüllte Guibert den Schlachtruf seines Hauses. Er stürzte sich zwischen die Feinde, mit dem Schwert in der einen Hand und dem Dolch in der anderen. Dank seiner überragenden Kampftalente, denen er den Spitznamen »Guibert Zweiklinge« verdankte, konnte er vier Feinde niederstrecken, während er sich einen Weg zu Adhemar bahnte. Aber es hagelte Hiebe von allen Seiten, und er trug nur ein leichtes Kettenhemd, das bequemer war als eine vollständige Rüstung. Einige schwere Treffer schlugen tiefe Risse in diesen Schutz. Dann sah Guibert den Sergeanten und die letzten seiner Männer fallen, ehe er selbst von einem Schlag in den Nacken zu Boden geschickt wurde.
    Als er zusammenbrach, beherrschte ihn nur der eine Gedanke: Er hätte den Gefahren der sarazenenverpesteten Wüste nicht in Kettenhemd und Lederhosen entgegentreten sollen. Die leichte Rüstung ließ ihn zwar rascher vorankommen, aber was nutzte die Eile, wenn er das Ende seiner Mission nicht erlebte? Und dann stürzten sich die Sarazenen auf ihn. Ihre Schatten verdeckten die fahle Morgendämmerung, und es wurde endgültig schwarz um ihn.

1. Kapitel
Jerusalem, im Juli 1100
    Z um zweiten Mal gellte ein durchdringender Schrei durch die Luft. Die kleine Kriegerschar blickte unruhig um sich. Während sie weitermarschierten, tasteten einige Männer verstohlen nach den Schwertgriffen. Sie waren angespannt und wachsam. Obwohl die Straße in der sengenden Mittagssonne verlassen dalag, wehte Flüstern herüber, und man sah schattenhafte Bewegungen zwischen den Häusern, die die verwinkelte Gasse säumten. Weiter vorne störte das Geschnatter aufgeregter Stimmen die Stille, und ein Hund bellte wütend.
    Geoffrey Mappestone tauschte einen Blick mit Will Helbye, seinem Sergeanten, dann hob er die Hand und ließ anhalten. Die Männer hinter ihm kamen zum Stehen. Sie scharrten nervös mit den Füßen, und Geoffrey hörte das leise Schaben von Stahl über Leder, als die Waffen gezogen wurden.
    Â»Wir sollten da genauer nachsehen«, murmelte Helbye. Er blickte Geoffrey nicht an, sondern suchte aufmerksam die Umgebung nach Anzeichen für einen Hinterhalt ab. »Obwohl ich lieber auf kürzestem Weg zurück in die Zitadelle eilen würde. Nach zwei Wochen Patrouille in der Wüste sind die Männer erschöpft, und ich bin es auch.«
    Geoffrey nickte, hielt aber weiter auf das Stimmengewirr zu. Seine Leute kamen hinterdrein. Ihre Schritte ließen kleine Staubwolken aufsteigen, und der Staub gesellte sich zu den Schichten gelblich weißen Pulvers auf den Stiefeln und bildete auf Gesicht und Händen eine inzwischen vertraut gewordene Schmutzschicht. Geoffrey erreichte das Ende der Straße und hielt ein zweites Mal inne.
    Links lief eine schmale Gasse bergab und verschwand im Schatten der heruntergekommenen Gebäude, die so dicht beieinander standen, dass ihre Fronten oben fast zusammenstießen. Rechts lag eine breitere Straße mit größeren, vornehmeren Häusern, wo einst wohlhabende Bürger Jerusalems gewohnt hatten. Mitten

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