Das Geheimnis der Mangrovenbucht
recht«, erwiderte
Wright kurz, »aber diesem Schicksal scheint er entgangen zu sein und hat
dadurch dem Land eine Menge Unkosten erspart.« Dann ging er zu den Felsklippen
hinüber und blickte hinunter.
Jim folgte ihm. Schritt für
Schritt versuchten sie, Walkers letzten Unternehmungen zu folgen. Das war nicht
leicht, denn der Dünger hatte sich bereits am Boden festgesetzt, aber sie
nahmen an, daß er bis zum Letzten gekämpft hatte, voller Wut und Verzweiflung.
Offensichtlich hatte er durch diesen plötzlich herabfallenden Dünger ein paar
Sekunden nichts mehr gesehen und war umhergeschwankt. Dabei hatte er die Gefahr
erkannt, daß er sich in unmittelbarer Nähe der gefährlichen Felsen befand, doch
er konnte nicht sehen, in welche Richtung er ging. Dann hatte er das
Gleichgewicht verloren und war gestürzt. Man konnte erkennen, daß er in seiner
letzten Verzweiflung, sich festzuklammern, ein Grasbüschel mitgerissen hatte.
Am Rande der Felsklippen entdeckten sie seine klobrigen Fußspuren — und dann nichts mehr.
Als Wright und Jim
hinunterblickten, konnten sie sich alles Weitere denken. Der Mörder war genau
in jene Falle gegangen, die er Pauline zugedacht hatte, in diese gefährliche
Strömung, dieses wirbelnde Wasser — und seine Leiche wurde vermutlich bereits
ins offene Meer hinausgetragen. Jim sah richtig grün im Gesicht aus, als er vom
Rand zurücktrat.
»Armer Teufel«, murmelte er.
»Ein schreckliches Ende.« Doch Wright sagte mit mehr Gefühl als normalerweise:
»Er war ein kaltblütiger Mörder und hat es verdient. Ich spreche jetzt nicht
von Holders Tod — das wollen wir nur annehmen. Aber er wollte zweifellos dieses
Mädchen ermorden, nur aus dem Grund, weil sie vielleicht zufällig etwas
entdeckt hatte, diese arme, kleine Närrin. Er wollte nicht den Tod seiner
Schwester rächen oder Gerechtigkeit walten lassen, sondern er wollte einfach seine
eigene Haut retten. Ich muß sagen, daß ihm das Schicksal gnädiger war, als er
es verdient hatte. Und es würde mich überraschen, wenn wir ihn begraben müßten.
Trotzdem«, so schloß er und war wieder der typische Polizist, »werden wir lange
nach seiner Leiche suchen müssen... aber jetzt zu dem Mädchen.«
Anthony, so stellte Wright
belustigt fest, hatte sein freches Benehmen völlig abgelegt. Er versuchte
völlig geistesabwesend, mit seinem Taschentuch Pauline den Düngerstaub aus dem
Gesicht zu wischen, wobei er ihr sanfte und liebe Worte sagte, die er selbst in
einem ruhigeren Augenblick als lächerlich empfunden hätte. Er war auf die
anderen beiden Männer sehr böse, weil sie — wie er sich grob ausdrückte — zuviel Zeit mit einem Mann, der ohnehin bereits über die
Felsklippen hinuntergestürzt war und das auch verdient hatte, verloren hätten.
»Viel wichtiger ist doch, daß wir dieses Mädchen zu einem Arzt bringen und
herausfinden, wie schwer es verletzt ist. Schauen Sie sich diese Platzwunde an!
Glauben Sie, daß dieser Hund sie geschlagen hat oder daß sie sich beim Fallen
verletzte? Um alles in der Welt, so tun Sie doch etwas. Stehen Sie nicht
glotzend wie zwei Fische hier herum.«
Jim
stieg in den Wagen und betrachtete das ohnmächtige Mädchen. Dann sagte er
sanft: »Ich glaube nicht, daß er sie verletzt hat. So sieht es jedenfalls nicht
aus. Ich glaube, daß sie vor Schrecken das Bewußtsein verlor und sich den Kopf anschlug, als sie zu Boden fiel. Glücklicherweise
waren die Fenster geschlossen. Sie hat von diesem Zeug nichts in die Lungen
bekommen. Wir fahren sie jetzt sofort zurück.«
Ohne weitere Worte zu
verlieren, ging Wright zu seinem Wagen und fuhr ihn so nahe wie möglich an den
anderen heran. Dann hoben Jim und Anthony Pauline sehr sanft auf den
rückwärtigen Sitz. Wright setzte sich hinter das Lenkrad.
»Jetzt fahre ich«, sagte er
kurz. »Schließlich ist dieses Fahrzeug Staatseigentum. Außerdem bin ich durch
die letzte Fahrt um mindestens zehn Jahre gealtert.«
Jim lachte, während er sich neben
ihn setzte. Anthony kletterte nach rückwärts. »Glaubst du wirklich, daß unser
Freund selbst fahren wollte, während du hinten sitzt und den Kopf seines
Mädchens hältst?« fragte er leise.
Wright startete und murmelte:
»Ganz interessant zu beobachten, wie dieser Junge dahinschmilzt. Ich war immer
schon überzeugt, daß er ein anständiger Kerl ist, aber er hat mich beinahe
wahnsinnig gemacht. Er machte auch das Mädchen wütend. Ich hoffe nur, daß er
dieses blöde Gehabe ein für allemal aufgibt.«
»Das
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