Das Geheimnis der Saurierinsel
Ein merkwürdiger Fund
Steine! Steine! Und noch mehr Steine!
Max stapfte wütend an der Küste entlang.
Was für einen ungemütlichen Ort hatte sich sein Vater nur für ihren Urlaub ausgesucht? Die Sonne schien nicht und das Meer sah grau und müde aus wie ein altersschwacher Esel.
Einen Moment stellte sich Max tatsächlich einen riesigen Esel vor: mit hängendem Kopf und Schlappohren. Er musste ein bisschen lachen über das Bild, das außer ihm niemand sah. Würde sein Vater jetzt neben ihm laufen, hätte er sein Lächeln vielleicht bemerkt und nach dem Grund gefragt.
Aber sein Vater lief meterweit hinter ihm – mit seinem neuen Sohn auf dem Arm. Ein quäkendes Baby, das noch kein einziges Haar auf dem Kopf hatte, kein Wort sprach und ausgerechnet wenn sie frühstückten plötzlich rot anlief und in die Windel knatterte.
Max schüttelte sich, als er nur an den furchtbaren Gestank
dachte
.
Wie schön war doch ihr Urlaub im letzten Sommer gewesen! Nur sie beide. Max und sein Vater. Der heiße gelbe Sandstrand in Tunesien und das türkis schillernde Mittelmeer. Tag für Tag hatten sie sich gemeinsam in die Fluten gestürzt, und braun gebrannt waren sie nach zwei Wochen wieder nach Hause gekommen. Kurze Zeit später lernte sein Vater dann die blonde Sylvia kennen.
Max mochte kein Blond. Er mochte Blond ganz und gar nicht.
Seine Mutter hatte wellige kastanienbraune Haare. Und die dunklen Zotteln seines Vaters sahen irgendwie immer struppig aus, als käme er geradewegs aus einem heftigen Sturm.
Wahrscheinlich würde dem Baby bald blonder Flaum wachsen. Max konnte sich nicht vorstellen, dass dieser bläkende Knirps ihm einmal ähneln würde.
»Max?
Maaax!
Nun lauf doch nicht so schnell!«
Seufzend drehte sich Max um. Wie ein Storch stakste sein Vater mit seinen langen dünnen Beinendurch das Geröll am Strand. Er beeilte sich jetzt, Max einzuholen, und das Lächeln in seinem Gesicht sah tapfer, aber leicht gequält aus.
Wenigstens war Sylvia nicht mitgekommen. Sie hatte so getan, als hätte sie Kopfschmerzen, aber wahrscheinlich fehlten ihr nur die passenden Schuhe für diese Steinwüste.
»Hast du schon was Interessantes gefunden?«
Max zuckte mit den Schultern. »Nö.«
Was sollte man hier schon finden? Ein Kieselstein lag auf dem nächsten und sie ähnelten sich wie ein Ei dem anderen.
»Irgendwo müssen sie doch stecken, die Fossilien«, murmelte sein Vater und warf einen flüchtigen Blick nach unten.
Das Baby sabberte an seinem Hals herum. Der Winzling musste einfach alles anlecken, egal was es war. Im Moment sah es ganz so aus, als wollte er später einmal ein Vampir werden. Wie gut, dass der Kleine noch keine Zähne besaß!
In der Ferne tuckerte ein Fischerboot über die glatte betongraue Wasserfläche. Max fiel ein, dass Sylvia erzählt hatte, dass sie schnell seekrank wurde.
»Vielleicht könnten wir mal eine Bootsfahrt machen?«, fragte er.
Doch sein Vater schaute in die andere Richtung – landeinwärts.
»Wusstest du, dass die Felsen hier schon zweihundert Millionen Jahre alt sind?«
Max zuckte mit den Schultern.
»Ach, echt?«, murmelte er.
»Ja, hier, wo wir jetzt stehen, sind früher Meeressaurier herumgeschwommen . Und auf einer Insel in der Gegend wurden etliche versteinerte Saurierspuren entdeckt.«
»Cool«, sagte Max matt und beobachtete das Baby, das mit seiner Sabberhand jetzt im Gesicht seines Vaters herumtatschte.
»Wir müssen bald zurück. Sylvia wird schon warten und Benny bekommt so langsam Hunger, fürchte ich.«
Das Baby, das eigentlich Benjamin hieß, versuchte gerade vergeblich, sich seine eigene Faust in den Mund zu schieben.
»Hm«, sagte Max. Mehr fiel ihm nicht dazu ein.
Der kleine Kerl guckte jetzt erstaunt, als wäre ihmgerade etwas ganz Besonderes eingefallen. Dann brüllte er unvermittelt los.
Max betrachtete interessiert die Grimasse seines Halbbruders. Eben hatte er doch noch ganz zufrieden gewirkt.
»Hast du … hast du seinen Nuckel irgendwo gesehen?«
Max schüttelte den Kopf. Wie ein Insektenforscher, der soeben einen neuen, unbekannten Käfer entdeckt hat, starrte er das Baby an. Es war jetzt knallrot und sah schrecklich empört aus. Dicke Tränen liefen unablässig über sein Gesicht.
»Hilfst du mir bitte suchen?« Die Stimme seines Vaters klang gepresst.
»Klar«, sagte Max und kickte einen runden Kiesel mit dem Fuß beiseite. Dann schoss er einen zweiten Stein direkt ins Meer. »Hier ist er nicht.«
Sein Vater klemmte sich
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