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Das Geheimnis Der Schönen Toten

Das Geheimnis Der Schönen Toten

Titel: Das Geheimnis Der Schönen Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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bemerkte Hugh geistesabwesend. »Um die Wahrheit zu sagen, greife ich nur aus alter Gewohnheit nach diesen Sachen. Mein Herz, du darfst mich neu einkleiden, wann immer du willst. Ach ja, und neu ist auch, wie mir Cadfael sagt, daß Shrewsbury und Haughmond einen Landtausch vereinbart haben. Das Feld, das man den Töpferacker nennt, neben Gut Longner, wird der Abtei zugeschlagen. Gerade rechtzeitig zum Pflügen, falls du das beschließen solltest, Cadfael.«
    »Das mag schon sein«, gab Cadfael zu. »Wenigstens im oberen Teil, der weiter vom Fluß entfernt ist. Der untere Teil wird eine gute Weide abgeben.«
    »Ich habe immer bei Ruald gekauft«, sagte Aline betrübt.
    »Er war ein guter Handwerker. Ich frage mich immer noch, was ihn dazu brachte, der Welt um des Klosters willen den Rücken zu kehren, und das so plötzlich?«
    »Wer weiß?« Cadfael blickte, wie er es neuerdings nur selten tat, auf den viele Jahre zurückliegenden Wendepunkt in seinem eigenen Leben zurück. Nach all seinen Reisen, seinen Kämpfen, nachdem er Hitze, Kälte und Mühsal ertragen hatte, nach den Vergnügungen und Schmerzen, ohne die man keine Erfahrungen machen kann, blieb die urplötzliche, unwiderstehliche Sehnsucht, eine Kehrtwendung zu machen und sich in die Stille zurückzuziehen, ein Rätsel. Dabei war es gewiß kein Rückzug gewesen. Vielmehr ein Auftauchen in Licht und Gewißheit. »Er hat es selbst nie erklären oder beschreiben können. Er konnte nur sagen, Gott habe sich ihm offenbart und so habe er die Richtung eingeschlagen, die ihm gewiesen wurde, und sei dorthin gegangen, wohin es ihn rief. So etwas kommt vor.
    Ich glaube, Radulfus hatte zunächst seine Zweifel. Er beließ ihn die volle Zeit und noch etwas mehr in seinem Noviziat.
    Sein Verlangen war nachgerade extrem, und unser Abt mißtraut Extremen. Und außerdem war der Mann fünfzehn Jahre verheiratet gewesen, und seine Frau war keineswegs mit seiner Entscheidung einverstanden. Ruald ließ ihr alles, was er zu geben hatte, doch sie hatte dafür nur Spott und Verachtung übrig. Sie kämpfte viele Wochen gegen seinen Entschluß an, doch er ließ sich nicht erweichen.
    Nachdem er bei uns aufgenommen wurde, blieb sie nicht mehr lange in dem Häuschen. Sie verkaufte jedoch nichts von dem, was er ihr zurückgelassen hatte. Nur wenige Wochen später ging sie aus dem Haus, ließ die Tür offen, alles so zurücklassend, wie es war, und verschwand.«
    »Mit einem anderen Mann, wie alle Nachbarn sagten«, bemerkte Hugh zynisch.
    »Nun«, sagte Cadfael verständnisvoll, »ihr Mann hatte sie verlassen. Und nach allem, was ich höre, hat sie das sehr verbittert. Vielleicht hat sie sich einen Liebhaber genommen, um sich zu rächen. Hast du die Frau je gesehen?«
    »Nein«, erwiderte Hugh, »nicht daß ich wüßte.«
    »Ich aber«, sagte Aline. »Sie half an Markttagen und während der Messe an seinem Stand aus. Letztes Jahr natürlich nicht mehr, da war er im Kloster, und sie war schon weggegangen. Natürlich wurde viel darüber geredet, daß Ruald sie verlassen hatte, und Klatsch ist nie sehr liebenswürdig. Sie war bei den Marktfrauen nicht sehr beliebt, gab sich nie Mühe, sich mit jemandem anzufreunden, und ließ keine der anderen Frauen an sich heran. Und dann, müßt ihr wissen, war sie sehr schön und überdies eine Fremde. Er hatte sie vor Jahren aus Wales mitgebracht, und selbst nach all diesen Jahren noch sprach sie kaum englisch und gab sich nie Mühe, etwas anderes zu sein als eine Fremde. Sie schien sich außer Ruald nichts zu wünschen. Kein Wunder, daß sie verbittert war, als er sie verließ. Die Nachbarn sagten, sie habe ihn irgendwann gehaßt und behauptet, sie hätte einen Liebhaber. Außerdem soll sie gesagt haben, auf einen solchen Ehemann gut verzichten zu können. Trotzdem kämpfte sie bis zum Ende um ihn. Frauen nehmen manchmal Zuflucht zum Haß, wenn Liebe ihnen nichts als Schmerz einbringt.« Sie hatte sich mit ungewohntem Ernst in die Qual einer anderen Frau hineinversetzt. Nun schüttelte sie das Bild mit einigem Entsetzen ab. »Jetzt bin ich die Klatschbase! Was werdet ihr von mir denken? Und außerdem liegt alles schon ein Jahr zurück, und inzwischen dürfte sie versöhnt sein. Kein Wunder, daß sie alles hinter sich ließ - sie hatte hier ohnehin kaum Wurzeln geschlagen - und nach Wales zurückging, ohne einer Menschenseele ein Wort davon zu sagen. Nachdem Ruald gegangen war, hielt sie hier nichts mehr. Was spielt es aber für eine Rolle, ob mit einem

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