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Das Geheimnis des Scriptors

Das Geheimnis des Scriptors

Titel: Das Geheimnis des Scriptors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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die Küstenbewohner verteidigt.«
    »Ich habe nur erklärt, was mit den Besitzlosen passiert ist«, hielt Fulvius dagegen. »Die Männer, die du Piraten nennst, kommen aus verarmten Gemeinden. Junge Burschen werden auf See geschickt, weil es nichts anderes gibt.«
    »Cotys und die anderen, die kilikische Gemeinde, scheinen mit ihrem Los zufrieden zu sein.«
    »Verachte sie nicht als Gesindel«, sagte Fulvius. »Es gab eine lange Tradition, dass Küstenbewohner Männern, die vor der Armut flohen, Unterschlupf gewährten, oft talentierten Seeleuten, die einfach kein Schiff finden konnten. Was du Piratenschiffe nennst, waren erstklassige Fahrzeuge, bemannt mit hochqualifizierten Seeleuten.«
    »Eine dieser Gemeinden hat dir und Cassius Unterschlupf gewährt?«
    »Oh, Salonae ist vollkommen zivilisiert!«, rief Fulvius ärgerlich. »Aber ich kenne die Menschen in Illyrien. Ich kenne die guten, und ich kenne die schlechten. Ich bin in Dyrrhachium gewesen. Daher wurde ich gebeten, inoffiziell ein Auge auf Cotys zu haben, als er anscheinend zu neuen, nicht akzeptablen Unternehmungen verlockt wurde. Ich entdeckte bald, dass er von einem schwarzen Schaf aus der Ravenna-Flotte geschützt wurde. Als Caninus sich hierherversetzen ließ, scheinbar, um Cotys zu beschatten, wurde ich gebeten, ihn zu beschatten.«
    »Hast du damit zum ersten Mal Geheimdienstaufgaben übernommen?«
    »Nein.«
    Mir kam ein entsetzlicher Gedanke. »Wer hat dich darum gebeten? Du arbeitest doch nicht etwa für Anacrites?«
    Onkel Fulvius stieß etwas Leises und Unflätiges aus. »Tu ich nicht.« Interessant. Doch offensichtlich wusste er, wer Anacrites war.
    »Wer hat dir den Auftrag gegeben?«
    »Wer möchte, dass die Meere sauber und rein bleiben?«
    »Der Kaiser?«
    »Nehme ich an, doch diesen tristen Aspekt versuchen wir außer Acht zu lassen.«
    »›Wir‹ sind du und Cassius? Und wer bezahlt euch zwei?«
    »Das brauchst du nicht zu wissen, Marcus.« Wenn ich ihm je trauen sollte, musste ich es erfahren.
    »Behandel mich nicht wie einen Jungen. Ich habe selbst genug miese offizielle Missionen durchgeführt.«
    »Wir bieten dir keine Partnerschaft an.«
    »Die würde ich auch nicht annehmen!«
    Beide schäumten wir schweigend. Genau wie bei einem Tiefpunkt während einer Familiengeburtstagsfeier. Nach einer Weile stellte ich die unvermeidliche berufliche Frage: »Wie hoch ist denn der übliche Preis für Geheimdienstinformationen bei der Ravenna-Flotte?«
    »Höher als das, was du bekommst, vermutlich.«
    Seine Arroganz war schwer zu ertragen. Jetzt wusste ich, warum Fulvius in der Familie so unbeliebt gewesen war. »Sei dir da nicht so sicher!«, knurrte ich.

    Die Unbequemlichkeit setzte mir zu. »Was ist denn bloß passiert?«, fragte ich unruhig. »Mutatus ist vor Stunden mit dem Geld vom Tempel aufgebrochen. Wenn das hier der Treffpunkt ist, wo bleibt er dann?«
    »Falsche Fährte«, sagte Fulvius kurz angebunden. »Laut Zeno ist Mutatus an eine Reihe falscher Übergabeorte geschickt worden. Er wird bis zu drei Nachrichten vorfinden, bevor er hierher weitergeleitet wird. Das soll ihn entnerven und mögliche Verfolger abschütteln … Übrigens«, sagte mein Onkel beiläufig, »ich habe dich vorhin vielleicht die falschen Schlüsse ziehen lassen. Es war nicht Caninus, der uns eingesperrt hat, es war Cassius.«
    »Was?«
    »Wenn Caninus die geschlossene Tür sieht, wird er nie vermuten, dass jemand von hier unten zuhört. Ich muss mitbekommen, was passiert. Er ist Offizier, wir brauchen handfeste Beweise gegen ihn.«
    Na toll. Also waren Fulvius und sein Lebenspartner nicht nur Regierungsagenten, sie waren auch noch zwei vollkommene Idioten. Das hätte ich voraussehen müssen. Ich nahm an keinem gut geplanten Einsatz mit einem Meisterspion teil, sondern war in einem finsteren Loch mit dem älteren Bruder meiner Mutter eingesperrt. Fulvius war der Bruder von Fabius und Junius. Kein Wunder, dass er ein Irrer war.
    »Geschickt eingefädelt, was?«, meinte Fulvius herablassend.
    »Ganz und gar nicht! Wenigstens kann Cassius da draußen noch seine Freiheit genießen.«
    »Auf die Marine können wir uns nicht verlassen. Er ist gegangen, um die Vigiles zu holen.«
    »Und ich nehme an«, sagte ich gehässig, »ihr beide glaubt, dass die Vigiles in einem alten Laden beim Tempel des Hercules Invictus untergebracht sind?«
    Das rief Schweigen hervor. Ich konnte nur hoffen, dass Onkel Fulvius mich absichtlich ärgern wollte.

    Fulvius beschwerte sich über

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