Das geheimnisvolle Gesicht
wohl, diesem gegenüber saß Mister Poolman, der Direktor für die Sektion West, in dessen Bereich der „Fall Burton“ fiel. Neben Poolman thronte (1 Meter 99) Sir Howard Holbridge, Präsident der PARTLAND. Wenn er zu lachen anhub, begannen die Glassachen zu klirren. Diese seine Eigenart verband ihn mit dem nächsten Gast: Johannes Gaitner! Ja, die PARTLAND hatte es sich (nach Empfehlung Cliftons) nicht nehmen lassen, den Exkommissar nebst „Ofenrohr“ Theres einzuladen. Letztere, die kein Wort Englisch verstand, jedoch so tat, als wolle sie sich keine Silbe entgehen lassen, saß neben Mister Hamilton und dessen (ein Kopf größere) Frau Rita. Den Reigen dieser elfköpfigen Gesellschaft beschloß ein kleiner Mann: Henry Overgaty. Burtons ehemaliger Butler, der zwar nicht Auto fahren konnte, dafür jedoch um so besser den Umgang mit einem Motorrad verstand.
Mit den launigen Worten: „Geben wir uns dem Vergnügen des Nichtstuns hin und lassen wir unsere Mägen für uns arbeiten!“ eröffnete Edward Hamilton das von einem chinesischen Koch zubereitete Festessen, das nun von zwei Leihkellnern (ebenfalls Chinesen) aufgetragen wurde.
Während das Servieren der fernöstlichen Leckerbissen von Dicki Miller mit Neugier und Interesse beobachtet wurde, verursachte der Anblick von Krabben, Krebsen, Morcheln und schlickrigen Glasnudeln bei Theres Schauder über Schauder. Und statt die chinesische Aufforderung: Ching to chia tsang! (Bitte, essen Sie, soviel Sie können) zu befolgen, klammerte sie sich an ihrem Weinglas fest. Die baldige Folge davon war ein winziger Schwips. Und wie immer, wenn sie einen winzigen Schwips hatte, begann ihr rechtes Augenlid zu zucken. Dicki Miller, der ihr schräg gegenüber saß, bemerkte das. Und da er meinte, dieses freundliche Augenzwinkern gelte ihm, begann er ebenso freundlich zurückzublinzeln. Getreu der Devise seines Großvaters, die da lautete: Spuckt dir einer in die Suppe, dann spuck zurück!
Endlich kam man zum Mokka (Dicki erhielt auf Wunsch Kakoffee), und Sir Howard forderte Clifton auf, seine Neugier nicht weiter zu strapazieren.
Perry Clifton nickte und begann:
„Zunächst möchte ich feststellen, daß an der raschen Aufklärung des Falles viele und vieles mitgewirkt haben. Zum vielen zähle ich Burtons Dummheit, die Sache nicht selbst in die Hand genommen zu haben, und eine Menge Glück. Zu den vielen rechne ich, außer Scotland Yard“, er nickte zu Scott Skiffer hin, „in erster Linie Kommissar Gaitner, Frau Theres (die bei Nennung ihres Namens vor Schreck einen Schluckauf bekam), den Portier Sutter und das Zimmermädchen Colette Salier...“
„Die in den nächsten Tagen von uns tausend Pfund erhalten wird!“ warf Edward Hamilton ein; Mr. Poolman nickte eifrig.
„Die Geschichte der Firma Burton ist schnell erzählt“, fuhr Perry Clifton fort. „Der wirkliche Kopf und geschäftlich erfolgreiche Teil war der 1969 verunglückte Bruder Ronald. Nach seinem Tod ging es mit der Firma ständig bergab. James Pieter Burton ließ sich zu immer gewagteren Spekulationen überreden und verwirtschaftete auch den Teil der Firma, der eigentlich Claire Burton, Ronalds Frau, zustand. Als Mills, der nach Ronalds Tod in die Firma eingetreten war, eines Tages mit dem Versicherungsbetrug vorfühlte, schien für Claire Burton der Zeitpunkt ihrer persönlichen Rache an ihrem Schwager James gekommen zu sein. Sie sagte deshalb ebenso rasch wie Burton ihre Bereitschaft zu. Mills nahm die Sache in die Hand. Wenn wir auch noch nicht wissen, wie er an Püttely herankam...“
„Stimmt es, daß der so ein großer Fisch ist?“ unterbrach Poolman. Und Scott Skiffer antwortete an Stelle von Clifton: „Er wird wegen Handels mit gefälschten Papieren, besonders Aktien, ebenso gesucht wie wegen Scheckbetrügereien, Vertrieb von Falschgeld und Erpressung. Sein wirklicher Name lautet Brian Turner. Allein in seinem Anzug fanden wir eingenäht vier verschiedene Pässe!“
„Da kann es einem ja direkt nachträglich noch angst und bange werden“, meinte Rita Hamilton.
Perry Clifton berichtete weiter: „Jack McButton dagegen kannte Mills von früher her. McButton wollte ihm die Brieftasche stehlen, und er hat ihn dabei erwischt. Er verzichtete auf eine Anzeige, und da er die eigentliche Harmlosigkeit McButtons erkannte, ließ er ihn hin und wieder für sich ,arbeiten 1 .“
„Unverständlich ist mir, wie dieser Leuchtturmwärter und sein Enkel in so was reingeraten konnten“, meinte Hamilton
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