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Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman

Titel: Das Geheimnisvolle Haus : Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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der unmittelbar unter dem Zimmer des kranken Mr. Moole lag. Es war ein hübsches Schlafzimmer.
    »Das ist unser Reserve-Schlafzimmer«, erklärte Dr. Fall ruhig. »Es wird nur selten gebraucht.«
    Mr. Smith konnte nichts Verdächtiges entdecken. »Ich hoffe, daß Sie nun zufriedengestellt sind und daß Ihre Freunde unten nicht ungeduldig werden«, sagte der Arzt, als er ihn wieder hinausführte.
    »Sie haben die beiden gesehen?«
    »Natürlich, ich bemerkte sie, kurz nachdem Sie in die Halle getreten waren. Sie sehen, Mr. Smith, daß wir nicht so gewöhnliche Dinge wie Alarmglocken oder dergleichen verwenden. Wenn sich die Eingangstür öffnet, flammt ein rotes Licht über meinem Bett auf. Unglücklicherweise saß ich in dem Augenblick Ihrer Ankunft gerade in meinem Nebenzimmer an der Arbeit. Ich mußte zufällig in mein Schlafzimmer gehen, um ein Schriftstück zu holen, und sah das Licht. Obwohl ich Sie also nicht von Anfang an beobachten konnte, war es Ihnen doch nicht möglich, viel zu unternehmen, was ich nicht gesehen hätte. Ich werde Ihnen das alles zeigen, wenn Sie so liebenswürdig sind, mich in mein Zimmer zu begleiten.«
    »Das würde mir sehr interessant sein.«
    Mr. Smith war begierig, alles kennenzulernen, was mit dem »geheimnisvollen Haus« und seinen Bewohnern zusammenhing. Dr. Falls Zimmer lag im ersten Geschoß, unmittelbar über der Eingangshalle. Es war ein einfaches Arbeitszimmer. Eine zweite Tür führte zu einem gemütlichen, aber verhältnismäßig luxuriös eingerichteten Schlafzimmer. Neben dem Bett des Doktors stand ein runder Ständer, der wie eines dieser gebräuchlichen, nutzlosen Möbelstücke aussah, die von den Frauen in den Vorstädten benützt werden, um Palmen darauf zu stellen.
    »Schauen Sie einmal hinein.«
    Der Detektiv beugte sich darüber.
    Der Pfeiler war innen hohl, und ein wenig tiefer war eine Fläche zu sehen, die zunächst einem quadratischen Stück Silberpapier glich. Aber bei genauerer Betrachtung schien sie sich zu bewegen. Mr. Smith konnte zwei Gestalten darauf unterscheiden, die er sofort als Ela und Johnson erkannte.
    »Es ist eine Erfindung von mir«, erklärte Dr. Fall. »Ich dachte schon einmal daran, sie mir patentieren zu lassen. Eine Anzahl von Spiegeln wirft das Bild nach oben auf einen Schirm, der so lichtempfindlich ist, daß sogar das Bild Ihrer beiden Freunde hier oben erscheint, obwohl sie in der halbdunklen Halle stehen.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte Mr. Smith.
    Es blieb ihm nichts übrig, als einen Mißerfolg so gelassen als möglich hinzunehmen. Er war vollständig aus der Fassung gebracht.
    »Es wird Ihnen schwerfallen, die Tür zu öffnen«, meinte Dr. Fall liebenswürdig, als sie nach unten kamen.
    »Darin werden Sie sich wohl irren«, entgegnete Mr. Smith lächelnd.
    Der Arzt blieb stehen, um das Licht anzudrehen, und die beiden enttäuschten Beamten beobachteten neugierig die Umgebung.
    »Wir haben die Tür angelehnt gelassen.«
    »Trotzdem wird es schwierig für Sie sein hinauszukommen, öffnen Sie doch bitte einmal die Tür.«
    Ela versuchte es, aber es war ihm unmöglich, die schweren eichenen Flügel zu bewegen.
    »Sie ist auf elektrischem Wege festgestellt«, sagte Dr. Fall. »Sie können sie nach keiner Richtung hin bewegen. Dies ist auch eine geniale Idee von mir, für die ich an einem der nächsten Tage um ein Patent nachsuchen werde.«
    Er nahm einen Schlüssel aus der Tasche und steckte ihn in eine kaum sichtbare Öffnung des Eichenpaneels in der Halle. Sofort öffnete sich die Tür langsam.
    »Ich wünsche Ihnen eine recht gute Nacht«, verabschiedete sich Dr. Fall, als die anderen vor der Haustür standen. »Und ich hoffe, daß wir uns wiedersehen.«
    »Darauf können Sie sich verlassen«, erwiderte Mr. Smith grimmig, »wir werden uns wiedersehen.«

13
    Doris Gray befand sich in großer Verlegenheit. Sie war in einer geradezu tragischen Lage. Selbst jetzt war sie nicht sicher, daß ihr Vormund wirklich tot war. Aber ob er nun unter den Toten oder unter den Lebenden weilte, er hatte ihr eine Aufgabe gestellt, deren Lösung ihr entsetzlich schien.
    Frank Doughton war ihr lieb und angenehm, aber vielleicht war sie noch zu jung, hatte noch zu wenig Lebenserfahrung und kannte sich selbst nicht genug, um ihre Gefühle richtig beurteilen zu können. Außerdem hatte dieser höfliche und weltgewandte Graf Poltavo, der ihr so interessante Geschichten aus den Hauptstädten fremder Länder erzählte, großen Einfluß auf sie gewonnen. Seine

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