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Das Gehirn der Galaxis

Das Gehirn der Galaxis

Titel: Das Gehirn der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Vance
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zu sehen … Überlassen wir’s lieber den Archäologen. Ich lasse ein paar vom Blauen Stern kommen.« Unterwegs zum Schiff rief er plötzlich: »Halt!«
    Sie setzten das Forschungsboot auf den Boden. Bernisty stieg aus und musterte befriedigt einen Flecken grünbrauner Vegetation: Grundpflanzen 6-D, mit symbiotischen Flechten durchsetzt, die den Pflanzen Sauerstoff und Wasser zuführten.
    »Noch sechs Wochen, und die Welt wird überquellen von diesem Zeug«, bemerkte er.
    Broderick besah sich ein Blatt genauer. »Was ist dieser rote Fleck hier?«
    Bernisty runzelte die Stirn. »Roter Fleck? Sieht wie Rost aus. Ein Pilz.«
    »Ist denn das gut?«
    »Nein, natürlich nicht. Es ist sogar sehr schlecht … Ich kann es nicht verstehen. Dieser Planet war steril, als wir ankamen.«
    »Vielleicht aus dem Raum herangewehte Sporen«, vermutete Broderick.
    Bernisty nickte. »Oder aus Raumbooten. Komm, kehren wir zum Schiff zurück. Du hast die Stelle genau eingezeichnet?«
    »Auf den Zentimeter genau.«
    »In Ordnung. Diese Kolonie werde ich ausrotten.« Bernisty verbrannte den Grund und vernichtete damit diesen Fleck, auf den er so stolz gewesen war. Schweigend kehrten sie zum Schiff zurück und sahen unter sich die Ebene, die nun mit ihrem dichten Blattwerk grünfleckig aussah. Ehe er zur Beaudry zurückkehrte, lief er zum nächsten Busch und besah sich genau die Blätter. »Hier nichts … da auch nichts …«
    »Bernisty!«
    Der Botaniker kam ihm entgegen; sein Gesicht war sehr ernst. Da sank Bernisty das Herz in die Schuhe. »Ja?« fragte er.
    »Da war jemand unentschuldbar nachlässig. Rost vernichtet die ganze Vegetation.«
    Da riß es Bernisty herum. »Hast du ein Muster davon?«
    »Wir arbeiten im Labor schon an einem Gegenmittel.«
    »Gut …«
    Aber der Rost hatte ein zähes Leben. Es war gar nicht einfach, ihn zu vernichten und die Grundpflanzen und die Flechten dabei nicht zu schädigen. Ein Muster nach dem anderen an Viren, Hefepilzen, Pflanzengiften und allen möglichen Dingen wurde ausprobiert und nützte nichts. Alles wurde nacheinander im Ofen verbrannt. Die Farbe der Grundpflanzen veränderte sich von Braun-Grün zu Rot-Grün, dann zur Jod-Farbe, und der stolze Bewuchs fiel zusammen und verrottete.
    Bernisty schlief nicht mehr, fluchte und trieb seine Techniker an. »Ihr nennt euch Ökologen?« schimpfte er. »Eine einfache Aufgabe, den Rost zu vernichten, aber ihr Pfuscher bringt das nicht zustande! Gebt mir mal diese Kultur dort!« Baron reichte ihm die Kulturscheibe; der Mann war selbst gereizt und hatte entzündete Augen.
    Endlich fand man eine Kultur von schleimigen Schimmel, und zwei Tage später hatte man die Wirkstoffe isoliert und Kulturen davon angesetzt. Nun war die Grundvegetation völlig verrottet, und die Flechten lagen herum.
    Im Schiff herrschte fieberhafte Tätigkeit. Kulturgefäße standen im Labor herum, sogar in den Korridoren. Träger mit Sporen trockneten im Salon, im Maschinenraum, in der Bibliothek.
    Da fiel ihm Kathryn wieder auf, als er ihr zusah, wie sie trockene Sporen und Verteilerschachteln auskratzte. Er spürte, wie sie ihre Aufmerksamkeit ihm zuwandte, doch er war zu müde, um zu reden. Er nickte nur, drehte sich um und begab sich zum Labor.
    Man verstreute den Schleimschimmel, doch es war zu spät. »Na, gut«, sagte Bernisty, »dann müssen wir also noch einmal die Grundpflanzen 6-D aussäen. Diesmal kennen wir die Gefahr und haben auch schon die Mittel, uns davor zu schützen.«
    Die neue Saat ging auf, auch von der alten erholte sich einiges. Als der Schleimschimmel keinen Rost mehr fand, verschwand er, bis auf ein paar Mutanten, die nun die Flechten angriffen. Eine Weile schien es, als seien diese Sporen ebenso gefährlich wie der Rost, aber im Katalog der Beaudry war ein Virus angeführt, das den Schleimschimmel angriff. Man streute es aus, und der Schimmel verschwand.
    Bernisty war aber noch immer richtig verärgert. Vor der gesamten Crew sagte er; »Statt mit drei Trägern haben wir es jetzt mit sechsen zu tun; gegen die beiden Flechten und die Grundvegetation haben wir den Rost, den Schleimschimmel und das Virus. Je mehr Leben, desto schwerer ist es zu kontrollieren. Ich betone ausdrücklich noch einmal, wie unerläßlich äußerste Sorgfalt und absolute Antisepsis sind.«
    Trotz aller Vorsicht erschien der Rost wieder, diesmal in einer schwarzen Abart. Aber Bernisty war bereit. Innerhalb von zwei Tagen war das Gegenmittel ausgesät. Der Rost verschwand, die

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