Das Glück wartet in Virgin River
sehr.“
Lilly schüttelte den Kopf. „Aber dreihundert ist mehr, als ich verkraften kann.“
Annie wandte sich ihr zu. „Trotzdem, ihr zwei passt gut zueinander. Ich wette, es wäre optimal für dich, wenn du dein eigenes Pferd hättest. Und das hier müsstest du nicht einmal kaufen. Du gibst nur ein paar Anzeigen auf und sagst, dass du es gefunden hast, und wenn es einen Besitzer gibt, lässt du ihm die Chance, seinen Anspruch anzumelden. Aber wenn sich auf diese Anzeigen niemand rührt, gehört sie dir.“
„Ich habe mir nie auch nur vorgestellt, dass ich mal ein Pferd besitzen könnte. Als Kind war ich von Pferden umgeben und habe von meinen Nachbarn auch Unterricht erhalten. Ich glaube, Yaz hatte da irgendeinen Tauschhandel oder so etwas vereinbart. Seit wir hierhergezogen sind, bin ich nur noch selten geritten. Mit meiner Arbeit, meinem Haus und dem Haus meines Großvaters bin ich ziemlich ausgelastet.“
„Ich weiß. Wir könnten sie aber mal für dich satteln“, schlug Annie vor.
„Nein, das lassen wir lieber“, wehrte Lilly ab. „Meine Mittel sind begrenzt. Kein guter Zeitpunkt, um sich zu verlieben.“ Sie lächelte Annie an. „Ich sollte sehen, dass ich ins Geschäft komme. Yaz wird schon nach mir suchen.“
„Dann also bis später. Und falls du es dir anders überlegst…“
„Danke.“ Und schon auf dem Weg zu ihrem Wagen war Lilly bereits damit beschäftigt, es sich anders zu überlegen.
Als Clay ins Büro der Praxis kam, saß Annie am Computer. Lächelnd blickte sie auf und fragte: „Wie macht sich Streak?“
„Er lässt sich Zeit, aber von Tag zu Tag macht er sich besser. Mir ist auch aufgefallen, dass ich jeden Tag Publikum habe. Ist das normal bei Lilly? Kommt sie immer, um die Tiere zu sehen?“
„Nachdem sie Blue gerettet hat und du damit begonnen hast, mit dem Fohlen zu arbeiten, kommt sie sehr oft. Ich denke, dass beides ihr Interesse geweckt hat.“
„Kennst du sie schon lange?“
Annie stieß sich auf ihrem Bürostuhl vom Schreibtisch ab. „Länger, als ich Nathaniel kenne“, antwortete sie. „Und tatsächlich kennt auch Nathaniel sie länger als mich. Sie liefert ihm das Futter, seit er die Praxis von seinem Vater übernommen hat und ich noch Haare geschnitten habe.“
„Ach was?“
Annie lachte. „Ich bin auf einer Farm groß geworden und hatte immer Pferde. Tatsächlich besitze ich sogar einen preisgekrönten Stier. Aber als ich Nate kennenlernte, war ich Friseurin.Meinen kleinen Laden in Fortuna habe ich noch immer, auch wenn er jetzt ausschließlich von meiner Geschäftsführerin betrieben wird und ich die ganze Zeit hier bin.“
Clay lehnte sich mit einer Hüfte an den zweiten Schreibtisch im Büro. „Im Ernst? Du warst Friseurin?“
„Ich nehme an, dir kann ich wohl nicht damit dienen, was?“, fragte sie ihn lachend. „Ich habe vor, die Franchisekonzession irgendwann zu verkaufen, warte aber sozusagen noch darauf, dass meine Geschäftsführerin es schafft, sie mir abzukaufen. Aber bisher hat sie das Geld noch nicht zusammen. Die Konjunktur steht schlecht, wie du weißt. Und was Lilly betrifft, ich glaube, sie hat sich gewaltig in ein Pferd verguckt.“ Sie lehnte sich auf dem Stuhl zurück und schaukelte leicht. „Mein Gefühl sagt mir, dass wir sie weiterhin oft sehen werden, solange Blue hier ist. Ich habe ihr vorgeschlagen, Blue mal einen Sattel aufzulegen, aber das hat sie abgelehnt. Sie meinte, es wäre keine gute Zeit, sich zu verlieben. Und wenn du mich fragst, kann das nur bedeuten, dass es längst passiert ist.“
„Vielleicht wird sie Blue übernehmen.“
„Sie hat mich schon gefragt, was wir für die Box berechnen, meinte aber dann, dass sie es sich nicht leisten kann.“
„Aber da ist doch noch Grandpa“, überlegte Clay.
„Und ich glaube, Yaz würde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um das Mädchen glücklich zu sehen. Weißt du, die beiden sind alles, was von der Familie noch übrig ist. Aber wenn du Lilly besser kennenlernst, wirst du feststellen, dass sie sehr stolz auf ihre Unabhängigkeit ist. Dafür arbeitet sie hart. Wir sind jetzt seit Jahren befreundet, und sie würde sich nicht mal umsonst die Haare von mir schneiden lassen.“
Clay musste lächeln. „Diese Neigung zum Stolz kenne ich…“
„Ach ja?“, fragte Annie und zog die Augenbrauen hoch. „Richtig, das sagt ja der Mann, der nicht öfter als ein Mal in der Woche von seinen Freunden eine Einladung zum Abendessen annimmt.“
„Arme Annie“,
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