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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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Röntgenaufnahmen es gezeigt, wenn er körperliche Verletzungen davongetragen hätte, aber ich glaube, dass er Albträume hat.“
    Nathaniel konnte sich ein kurzes Lachen nicht verkneifen, aber Clay lächelte nicht. „Albträume?“
    „Er ist sehr unruhig, wenn er schläft.“
    „Das ist er auch, wenn er wach ist“, witzelte Nathaniel.
    „Es wird dauern, ihn zu beruhigen, aber Gott sei Dank ist dein Pferdestall ja noch nicht überlaufen, sodass wir Zeit für ihn haben.“ Er zog eine schwarze Braue nach oben. „Sollte sein Verhalten auf ein Trauma zurückzuführen sein, wird er einen ausgezeichneten Zuchthengstkandidaten abgeben. Sein Stammbaum ist erste Sahne. Und außerdem ist er ein richtig schönes Pferd.“ Clay seufzte anerkennend, beinahe schon ehrfürchtig. „Besorg mir die Nummer des Vorbesitzers, Nate. Da Miss Norton ihn nicht mehr zurückgeben kann, besteht für ihn kein Grund, etwas zu verschweigen.“
    „Ach, und was ist mit dem Grund, dass er ein Gerichtsverfahrenbefürchten müsste? Was ist denn, wenn etwas passiert ist, wodurch das Pferd untauglich wurde, und der Vorbesitzer die Karten vor dem Verkauf nicht auf den Tisch gelegt hat?“
    „Darüber mache ich mir keine Sorgen“, erwiderte Clay. „Ich verfüge über eine wohlerprobte Navajo-Methode, um die Wahrheit herauszufinden.“
    „Tatsächlich? Und wie sieht die aus?“
    Gemächlich trank Clay einen Schluck Kaffee. „Zuhören wie ein Pferd“, antwortete er dann mit einem durchtriebenen Grinsen. Gleich darauf wurde er wieder ernst, beugte sich zu seinem Freund vor und fragte ihn: „Nathaniel, wirst du mir das Hengstfohlen überlassen? Man muss Geduld mit ihm haben.“
    Lächelnd antwortete Nathaniel: „Er gehört ganz dir.“
    Lilly machte es sich zur Aufgabe, an allen Tagen, an denen sie keine Liefertouren hatte, vor Arbeitsbeginn in der Futterhandlung zur Tierarztpraxis Jensen rauszufahren. Es machte ihr Spaß, nach Blue zu schauen. Nach wenigen Tagen war nicht mehr zu übersehen, wie sie aufblühte, und es dauerte keine Woche, bis sie mit den Pferden der Jensens zusammen auf der großen Koppel stand. Für Lilly war es keine Überraschung, dass sie sich in die kleine Herde einfügte, denn von dem Augenblick an, als sie die Stute zum ersten Mal berührt hatte, wusste sie bereits, dass Blue liebenswert war und mit allen gut zurechtkommen würde.
    Eine Zugabe war es, zu beobachten, wie Clay mit dem Hengstfohlen im Longierzirkel arbeitete. Wie es aussah, gingen beide es wirklich sehr, sehr langsam an. Clay legte ihm ein Halfter an. Wenn das Fohlen Zeit genug gehabt hatte, sich etwas auszutoben, nachdem es so lange in der Box eingepfercht gewesen war, trainierte Clay es an der Longierleine, wobei er es abwechselnd in größeren und dann in kleineren Kreisen laufen ließ. Wiederholt holte er das Pferd zu sich heran, redete ein wenig mit ihm und streichelte es. Manchmal schien Streak mitzuspielen, manchmal bockte er.
    Das eigentlich Faszinierende aber war, wie Clay mit demPferd umging. Er war extrem konzentriert. Lilly war sicher, er hatte nicht einmal bemerkt, dass er eine Zuschauerin hatte.
    „Wie geht’s dir, meine Freundin?“
    Lilly drehte den Kopf und sah, dass Annie neben ihr auf dem Geländer saß und Streak ebenfalls beobachtete.
    „Könnte nicht besser sein, Annie. Und dir?“
    „Viel zu tun und glücklich. Wie ich sehe, hast du unseren neuen Gast schon kennengelernt …“ Lilly nickte nur, denn sie war nicht ganz sicher, ob Annie von Clay oder Streak sprach. „Er macht sich gut. Du hättest ihn am ersten Tag erleben sollen.“
    „Das Pferd oder den Assistenten?“, fragte Lilly lachend.
    „Ich glaube, sie haben sich beide gut akklimatisiert.“
    „Wie ich sehe, habt ihr Blue jetzt mit euren Pferden zusammen auf die große Weide gestellt. Sie scheinen sich gut zu verstehen.“
    „Sehr gut. Blue ist ein liebes Pferd.“
    „Die ganze Zeit habe ich schon vor, einmal mit Nate über sie zu reden…“
    „Rede mit mir.“
    „Ich habe ein paar Leute angerufen und einen Aushang am Schwarzen Brett in der Futterhandlung gemacht, aber bisher hat sich noch niemand gemeldet. Ich glaube, wenn sie das Pferd sehen könnten, würden sie sich darum reißen, Blue zu adoptieren. Und wenn sie sie erst einmal kennenlernen … Übrigens, was kostet es eigentlich, sie hier einzustellen?“
    „Ohne Training, Futter, Pflege und so weiter? Dreihundert im Monat. Hör zu, du kannst mir nichts vormachen. Du magst sie doch. Und zwar

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