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Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld

Titel: Das goldene Bett/Aphrodite ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Fischer-Fabian
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Ihre...«
    Sie war mit zwei raschen
Schritten in der Ecke und hob den Kofferdeckel in die Höhe. Sie sah die
Päckchen. »Sie lügen«, sagte sie.
    »Ach so, das da«, sagte Phil
leichthin, »richtig. Es ist noch alles da. Zählen Sie nach. Im übrigen empfehle
ich Ihnen den Kauf eines Geldschrankes. Es sind jetzt schon sehr preiswerte
Modelle auf dem Markt.«
    Sie überlegte eine Sekunde, ob
sie ihm trauen durfte. Da entdeckte sie den einzelnen Fünfzigmarkschein auf dem
Tisch. Er hat die Scheine verglichen, dachte sie und spürte, wie ihr übel
wurde. Sie riß sich mit Gewalt zusammen und sagte: »Sie Idiot! Sie haben wohl
keinen Schimmer, was jetzt los ist, wie?«
    »Hoppla«, sagte Philipp, »was
für eine neue Melodie.« Sie sieht einfach hinreißend aus in ihrer Wut, dachte
er. Und dieser herrlich vulgäre Ton. Er trat auf sie zu und wollte sie in die
Arme nehmen. Sie entwand sich ihm.
    »Hören Sie zu, was ich Ihnen
jetzt sage. Sie packen Ihren kleinen Koffer da, nehmen Ihren Mantel und kommen
mit. Draußen auf der Straße wartet ein Auto. Der Chauffeur und sein Beifahrer
verstehen überhaupt keinen Spaß!«
    Er trat ans Fenster, hob die
Gardine und sah den Wagen mit den roten Rücklichtern. Er drehte sich um und
sagte: »Der steht genau auf Halteverbot. Das kostet eine Kleinigkeit. Aber ihr
könnt es euch ja leisten.« Er schlug mit der flachen Hand auf die Pakete mit
den Scheinen.
    »Phil«, sagte sie plötzlich,
und ihre Stimme zitterte, »Sie müssen mit hinunterkommen. Es geht um mich. Die
wollen mir nicht glauben, daß das mit den Koffern wirklich so war.«
    »Die Wahrheit klingt nie sehr
wahrscheinlich, Baby«, sagte er weise. Er nahm sie und küßte sie. Danach
schlüpfte er in sein Jackett und sagte: »Wenn das so ist, dann wollen wir uns
die beiden Herren doch mal ansehen.«
     
    Der Beifahrer, der aus dem
schwarzen BMW kletterte, hatte eine Stimme, mit der man bequem Kartoffeln
reiben konnte. Er riß dem Mädchen den Koffer aus der Hand und fragte: »War er
dran?«
    Das Mädchen antwortete nicht.
Der Heisere zog eine Fünfundvierziger aus der Tasche und sagte: »Steigen Sie
ein, Mister, der Abend ist prima für ‘ne Spazierfahrt.«
    Sie hat recht, dachte Philipp,
der scheint tatsächlich keinen Spaß zu verstehen. Er warf einen Blick auf die
Hänge am Philosophenweg. Sie hatten ihre Lichterketten angelegt. »Wirklich ein
schöner Abend«, sagte er seufzend und kletterte in den Fond des Wagens.
     
    Auf einem Strohsack hatte
Philipp Engel lange nicht geschlafen. Sehr lange nicht. Das letztemal vor sechs
Jahren, als sie den Highway am Westufer des Harlemflusses gebaut hatten. Es war
eine Schinderei gewesen. Die Moskitos hatten ihm zugesetzt und der Vorarbeiter
Mulligan, dieses Schwein, auch. Es war eine miese Zeit gewesen. Es waren immer
miese Zeiten, wenn man auf Strohsäcken schlafen mußte. Er zerrte mit den
Fingern an der Naht der Sackleinwand. Das Stroh, das ihm entgegenquoll, fühlte
sich faulig an. »Ist das nicht zum Kotzen?« fragte er sich laut. Da ihm niemand
antwortete, sagte er: »Es ist zum Kotzen!« Er bekam langsam eine kalte Wut auf
die beiden im Auto. Daß sie ihn mit verbundenen Augen stundenlang durch die
Gegend gefahren hatten, nahm er ihnen nicht so übel. Aber dieses Loch hier,
diese verlauste, stinkige Bude, in der man sich nicht waschen konnte und nicht
rasieren, und mit dem Eimer da in der Ecke, das ärgerte ihn. Er fühlte sich
klebrig, unausgeschlafen, ungepflegt. Und er haßte nichts so sehr auf der Welt
wie diesen Zustand.
    Philipp ging zum Fenster und
versuchte zum x-tenmal durch die vernagelten Läden zu gucken. Die Frösche da
draußen quakten immer noch. Die Hunde in der Ferne bellten. Dann hörte er
wieder das Geräusch eines vorüberfahrenden Zuges. Nach dem Klang der Räder
mußte es ein Güterzug sein.
    Er nahm seinen Kalender aus der
Tasche, blickte auf die Leuchtziffern seiner Armbanduhr und notierte: 5.24
Uhr, Güterzug. Unter der Uhrzeit 1.33 hatte er den Vermerk gemacht: Vermutlich
D-Zug. Unter 3.20 Uhr stand: Rangierlok. Auf derselben Seite die
Silbe App. »Geht es hier nach Appenweier?« hatte er eine Stimme gehört,
als sie unterwegs an einer Tankstelle gehalten hatten.
    Philipp legte sich wieder auf
den Strohsack und starrte zur Decke. Irgendwo in der Rheinebene mußte der
Schlupfwinkel liegen. Im Raum Offenburg-Straßburg vielleicht. Branka würden sie
jetzt hoffentlich in Ruhe lassen. Er hatte die Geschichte mit den vertauschten
Koffern in allen

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