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Das Grauen in den Bergen

Das Grauen in den Bergen

Titel: Das Grauen in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Ink
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sich etwas gelichtet und erleichterten die Suche. Bald stieß ich tatsächlich auf eine Art Pfad, der gesäumt war von Dingen, die mir bekannt vorkamen: ein Felsbrocken hier, ein markanter Stamm dort. Doch die besten Wegweiser waren weder aus Stein, noch aus Holz; sie entstammten Mrs. Pickmans Körper und fanden sich in unregelmäßigen Abständen auf dem Untergrund, wo sie frisch und grauenvoll glänzten.
    »Wie ich sehe, haben Sie die Alte hier heruntergetragen«, keuchte der Anführer hinter mir. »Das ist gut für Sie, beweist es mir doch, dass Sie nicht versuchen, uns zu täuschen.«
    Ich nickte stumm und stolperte weiter, kontrolliert von niederen Instinkten. Es war purer Irrsinn, sich dem Ding erneut zu nähern. Doch unser Überlebenswille widmet sich stets dem drängendsten Problem zuerst, und dieses bestand in meinem Fall aus drei Pistolen, die nicht zögern würden, mir ihre Ladung in verschiedene Körperteile zu speien. Um sie zu besänftigen, musste ich den Berg hinauf; alles andere war sekundär.
    Als ich eine bestimmte knorrige Kiefer erspähte, wusste ich, dass es nicht mehr weit sein konnte. Wie lange wir bis zu diesem Punkt bereits unterwegs waren, kann ich dir nicht sagen, Magdalene. Rückblickend verschwimmt die Zeit zu einem einzigen Chaos aus Furcht und Schweiß. Ich glaube aber, dass ich einen annähernd direkten Weg um den Gipfel gefunden habe, denn die Nebel lichteten sich immer mehr. Das Ding wollte gefunden werden. Es sehnte sich nach mir. Und es würde mich diesmal nicht wieder hergeben, das wusste ich mit unumstößlicher Gewissheit. Bald war die Schwingung wieder da, blieb jedoch schwach. Sie zwang nicht, sondern lockte, lud ein. Mehr war nicht nötig, das musste es irgendwie spüren.
    Als wir die Ebene mit den Bohrlöchern und Tunneln passierten, flackerte das Bild des ängstlichen Boten in mir auf. Einen irren Moment lang war ich sicher, über sein narbiges Antlitz zu schreiten. Es gelang mir nicht, das Kichern zu unterdrücken, das in mir aufstieg. Als es an meine Ohren drang, holte es mich ein Stück weit in die Realität zurück, denn es klang nicht nach mir. Vielmehr erinnerte es mich an die Art von Gelächter, die nachts über die Schwellen verschlossener Türen gesickert und durch die Flure des Sanatoriums gehuscht war.
    Die Gestalten hinter mir tuschelten erregt. Der Anführer erhob immer wieder die Stimme, als wolle er den Trupp zur Vernunft bringen, doch ich hörte nicht hin. In meinem Kopf war die Musik, das einzig Tröstliche, das mir geblieben war. Sie geleitete mich auf den letzten Metern.
    Diesmal sah ich einen größeren Teil des Konstrukts. Nichts bewegte sich und es wirkte so geordnet, wie eine scheinbar wahllose Kombination unterschiedlichster Bauteile eben wirken kann. Ein Gebäudeflügel ragte in unsere Richtung, die massive hölzerne Doppeltür stand offen. Keine Fensterläden klapperten, keine metallenen Stützen ragten in die Luft. Selbst die sichtbaren Treppen verbanden auf sinnvolle Weise unterschiedliche Stockwerke. Es hatte sich zu unserer Begrüßung herausgeputzt.
    Ich stellte fest, dass keinerlei Moose oder Flechten auf den Mauern zu finden waren. Die Kraft, die der näheren Umgebung sämtliches Leben entzog, musste auch hier wirken. Obwohl also die meisten Kanten des Dings infolge vieler Jahre des Gebrauchs rundgeschliffen waren und an manchen Stellen Dachziegel oder einzelne Mauerfragmente fehlten, sah alles merkwürdig neu aus.
    »Es ist überwältigend«, hauchte die Frau beeindruckt.
    »Wenn der Stein Menschen dazu befähigt, so etwas zu erschaffen …«, murmelte ihr Kollege, ließ den Satz jedoch unvollendet in der Luft hängen.
    Der Anführer schob mich beiseite, stemmte die Hände in die Hüften und stellte fest: »Sieht ziemlich harmlos aus. Und davor fürchten Sie sich? Ich gebe zu, dass es ein wirklich merkwürdiges Bauwerk ist, aber …« Er sah mich drohend an. »Sie glauben doch nicht allen Ernstes, ich würde Ihnen abkaufen, dass diese Anhäufung von Bauklötzen die alte Frau dermaßen zugerichtet hat?«
    Ich lauschte noch immer der Musik und entgegnete abwesend: »Sie sagten doch, Sie wären vorbereitet. Wissen Sie denn nicht, wozu es imstande ist?«
    Er blinzelte überrascht. »Wovon sprechen Sie?«
    »Es bewegt sich. Es kann sich verformen. Es spricht zu den Menschen. Und es … ernährt sich.«
    Für einige Sekunden herrschte Stille. Schließlich brummte der Anführer: »Sie haben offenbar den Verstand verloren, Sie armer Irrer. In

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