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Das Grauen in den Bergen

Das Grauen in den Bergen

Titel: Das Grauen in den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Ink
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nichts von dem auch nur im Ansatz zu verstehen, was auf deinen Zeichnungen abgebildet war, verbrannten sie alles und gingen. Sie sind zweifelsohne in die Stadt unterhalb der Berge unterwegs. Zwar wissen sie nicht, wo du tatsächlich weilst, doch ich fürchte, sie werden nicht viel Zeit benötigen, um das herauszufinden. Diese Menschen haben Mittel und Wege, um an Informationen zu gelangen.
    Wenn ich dir also einen guten Rat geben darf: Verschwinde so rasch wie möglich! Lass alles zurück, was nicht überlebenswichtig ist und verstecke dich vor jenen Personen. Und das Ding auf den Zeichnungen … vergiss es! Es ist nicht für den menschlichen Verstand bestimmt, soviel ist sicher. Ihm kann nichts als Übel entwachsen.
    Ich hoffe, ich sehe dich bald bei guter Gesundheit wieder. Und ich hoffe, das war alles nur ein besonders geschmackloser und raffinierter Scherz von dir. Doch meine innere Stimme weiß es besser.
    Flieh, solange du kannst!
     
    Edward Blake
     
    ***
     
    Obwohl es nahezu unmöglich war, meine Erregung noch zu steigern, löste die Lektüre dieser unmissverständlichen Warnung einen nicht zu unterdrückenden Impuls in mir aus; das Bedürfnis, die Beine in die Hand zu nehmen und zu fliehen. Der Brief entglitt meinen zitternden Händen und schwebte dem schlammigen Boden entgegen. Es hätte nicht viel gefehlt und ich wäre kopflos die Berge hinabgehastet, ohne angemessene Kleidung, Verpflegung oder gar ein Ziel. Ich wollte nur noch fort. Doch in irgendeinem entlegenen Winkel meines Verstands muss sich hartnäckig ein letzter Rest Rationalität gehalten haben, denn ich rannte nicht blindlings davon wie ein hirnloses Tier.
    Vielmehr erinnerte ich mich an Mrs. Pickmans Automobil. Ich würde es anlassen, damit zu dem Haus der Alten zurückkehren und ihren bewusstlosen Körper auf den Beifahrersitz legen. Zwar erschien es mir höchst unwahrscheinlich, dass ihr Leben oder gar ihre geistige Gesundheit gerettet werden konnten, doch gebot mir die Menschlichkeit, es zumindest auf einen Versuch ankommen zu lassen.
    Beine, die mir vorkamen wie Prothesen, trugen mich zu dem Schuppen. Ich riss das wurmstichige Tor auf, wankte zu dem Fahrzeug und griff nach der Kurbel für den Anlasser. Die simplen Kreisbewegungen verlangten mir alles ab; es kam mir vor, als müsse ich nicht nur die Kurbel drehen, sondern den gesamten Planeten mit ihr. Als der Motor stotternd zum Leben erwachte, war ich am Ende meiner Kräfte.
    Ich kletterte stöhnend hinter das Steuer und fuhr durch das offene Tor des Schuppens. Weiter kam ich nicht, denn vor dem Gebäude erwarteten mich die Mündungen dreier Pistolen, die auf mich gerichtet waren.
     
    ***
     
    Es waren zwei Männer und eine Frau. Sie trugen lange, dunkle Mäntel und breitkrempige Hüte, die sie tief in die Gesichter gezogen hatten. Einer der Männer musste so etwas wie der Anführer des Trupps sein, denn er war es, der die Anweisungen erteilte. Er ließ mich den Wagen abstellen und zurück zu Mrs. Pickmans Haus gehen, wobei ich die Waffe der Frau zwischen meinen Schulterblättern spürte.
    Wir kamen an einem Fahrzeug vorbei, dessen Türen offenstanden. Dem Motorraum entwichen leise Klick-Geräusche; wie es schien, waren die Gestalten eben erst eingetroffen. Ich verfluchte mich dafür, dass ich sie nicht kommen gehört hatte.
    Die drei Fremden sahen sich in dem Haus um, ehe mir der Anführer befahl, mich vor der Bank auf dem Boden niederzulassen. Er war vielleicht Mitte vierzig, untersetzt und hatte ein breites Gesicht mit kleinen, bedrohlich funkelnden Eisaugen.
    »Ganz schöner Schweinestall«, brummte er und deutete mit einem Nicken auf Mrs. Pickman. Seine Stimme war rau und kratzig; er klang, als wäre er starker Raucher. Obwohl ich furchtbare Angst hatte, bemerkte ich außerdem einen leichten britischen Akzent. »Wie ist das passiert?«
    Wenn man Edwards Schreiben Glauben schenkte – und das tat ich –, wussten sie ohnehin Bescheid. Wieso ihnen also etwas vormachen? Außerdem hatte ich einen Zustand der Resignation erreicht, in dem mir nahezu alles egal war.
    »Es war das Ding«, murmelte ich. »Das, weswegen Sie hier sind.«
    Der Mann und die Frau von niederem Rang warfen sich merkwürdige Blicke zu. Sie waren jünger als der Andere, möglicherweise Anfang dreißig. Der Mann war recht stattlich und strahlte die angeborene Überheblichkeit gehobenen Standes aus, die Frau wäre hübsch gewesen, hätte ein gieriger Wesenszug nicht solch abstoßende Spuren in dem sommersprossigen

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